Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 97
1. Gute Nachricht für Zacharias
ОглавлениеNicht weit von Jerusalem
lebte ein Priester,
der hieß Zacharias.
Er und seine Frau Elisabeth
liebten Gott über alles
und lebten nach seinen Geboten.
Aber die beiden hatten
einen geheimen Kummer:
Sie hatten kein Kind.
Schon viele Jahre lang
beteten sie zu Gott:
„Herr, schenke uns ein Kind!“
Aber das Kind kam nicht.
Zacharias und Elisabeth
wurden älter und älter.
Es schien,
als hätte Gott sie vergessen.
Eines Tages nahm Zacharias
Abschied von seiner Frau
und ging nach Jerusalem zum Tempel.
Dort wollte er Gott Opfer bringen,
wie es den Priestern befohlen war.
Schon von Weitem sah er den Tempel
hoch oben auf dem Berg.
Sein Dach glänzte
golden in der Sonne.
Zacharias eilte den Berg hinauf,
schritt durch ein großes Tor
und kam in den Vorhof des Tempels.
Dort waren schon
viele Leute versammelt.
Sie warteten auf den Priester,
der im Tempel
das Rauchopfer darbringen sollte.
Nur einer von allen Priestern
durfte hineingehen.
An diesem Tag war
Zacharias an der Reihe.
Feierlich zog er
sein Priestergewand an,
schritt durch die Menge,
stieg die Stufen zum Tempel hinauf,
öffnete die Tür und trat ein.
Wie still und dunkel
war es dort innen!
Zacharias sah sich andächtig um.
Auf dem Altartisch
stand eine Schale aus Gold.
In ihr brannte das Opferfeuer.
Zacharias trat näher,
nahm ein paar Weihrauchkörner
und streute sie in das Feuer.
Rauch stieg auf
und Wohlgeruch erfüllte den Raum.
Zacharias betete leise.
Aber plötzlich zuckte er zusammen.
Ein Mann stand neben dem Altar.
Zacharias erschrak.
Er zitterte am ganzen Leib.
Aber der Mann sprach:
„Fürchte dich nicht, Zacharias!
Gott hat dein Gebet erhört.
Deine Frau Elisabeth
wird einen Sohn bekommen.
Den sollst du Johannes nennen.
Du wirst große Freude an ihm haben.
Aber nicht nur du.
Auch viele andere
werden sich an ihm freuen.
Denn er wird allen
die gute Nachricht bringen,
dass der Retter bald kommt.“
Zacharias stand da
und konnte es nicht fassen.
„Aber wie kann das sein?“,
stammelte er.
„Ich bin schon sehr alt.
Und meine Frau ist auch alt.
Wie kann ich erkennen,
dass es wahr ist, was du sagst?“
Da antwortete der andere:
„Ich bin Gabriel, ein Engel Gottes.
Gott hat mich zu dir geschickt.
Daran sollst du merken,
dass ich die Wahrheit sage:
Du wirst stumm sein
und nicht reden können,
bis alles geschieht,
was ich dir gesagt habe.“
Draußen vor dem Tempel
wurden die Leute allmählich unruhig.
„Wo bleibt der Priester nur so lange?“,
fragten sie ungeduldig.
„Wann kommt er endlich heraus
und spricht den Segen über uns aus?“
Da ging endlich die Tür auf.
Zacharias trat heraus.
Er hob seine Hände zum Segen,
öffnete seinen Mund
und wollte sprechen.
Aber er brachte nichts heraus,
kein einziges Wort.
Die Leute starrten ihn an.
„Wie seltsam“, flüsterten sie.
„Der Priester bewegt die Lippen.
Aber wir hören ihn nicht.
Vielleicht ist im Tempel
etwas mit ihm geschehen?“
Aber niemand ahnte,
was wirklich geschehen war.
Da winkte ihnen Zacharias,
dass sie heimgehen sollten.
Und nachdenklich ging
einer nach dem anderen davon.
Auch Zacharias eilte nach Hause
zu Elisabeth, seiner Frau.
Und wie der Engel gesagt hatte,
so geschah es:
Elisabeth wurde schwanger.
„Gott sei Lob und Dank!“,
rief Elisabeth voll Freude.
„Gott hat uns nicht vergessen.“
Aber sie verriet niemandem,
was geschehen war.
Endlich kam der Tag,
an dem das Kind geboren wurde.
Ein Sohn war es,
wie der Engel gesagt hatte.
Nun war es kein Geheimnis mehr.
Im Nu sprach es sich
in der ganzen Gegend herum:
„Habt ihr schon gehört?
Zacharias und Elisabeth
haben einen Sohn!“
Da kamen sie
von allen Seiten herbei,
um das Kind zu begrüßen,
alle Nachbarn und Verwandten.
Und am achten Tag
feierten sie miteinander ein Fest.
„Wie soll denn das Kind heißen?“,
fragten die Nachbarn.
„Sicher Zacharias wie sein Vater?“
„Nein“, antwortete Elisabeth,
„Johannes soll es heißen.“
„Johannes?“, wunderten sich alle.
„So heißt doch niemand
in eurer Familie.
Warum gerade Johannes?
Wir wollen den Vater fragen,
was er dazu meint.“
Da gingen sie zu Zacharias
und fragten ihn:
„Wie soll das Kind heißen?“
Aber Zacharias konnte es
ihnen nicht sagen.
Er war immer noch stumm.
So nahm er eine kleine Tafel
und schrieb darauf:
„Er heißt Johannes.“
Und als er noch schrieb,
da geschah es:
Auf einmal konnte er
wieder sprechen.
„Ja“, rief er fröhlich,
„Johannes soll er heißen.“
Das heißt: „Gott ist gnädig.“
Und voll Freude stimmte er
ein Loblied an:
„Gelobt sei der Herr,
der Gott Israels,
denn er hat sein Volk
besucht und erlöst
Und du, Kind,
wirst vor dem Retter hergehen.
Du wirst ihm den Weg bereiten.“
Da staunten alle, die es hörten,
und sie sagten zueinander:
„Das ist bestimmt ein besonderes Kind.
Wer weiß, was Gott mit ihm vorhat?“
Und überall, wohin sie kamen,
erzählten sie die Geschichte
von Zacharias und Elisabeth
und ihrem Sohn Johannes.
Lukas 1,5–25 und 57–80