Читать книгу Dort, wo der Mond liegt - Iselin C. Hermann - Страница 17

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Es ist wie ein böser Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Seit ich sie getroffen habe, hatte ich Angst, sie zu verlieren. Als Kinder spielten Hannah und ich eine Zeitlang das Brettspiel Mühle. Das war im Sommerhaus, und ich habe in Erinnerung, daß wir die ganze Zeit Mühle spielten, und es hat die ganze Zeit geregnet. Sinn des Spiels ist, die Steine des anderen zu erobern, und mit dem letzten entscheidenden Zug kann der Gewinner seine Steine so setzen, daß der andere verliert, egal ob er die Steine nach oben oder unten schiebt. Dies nennt man Zwickmühle, und der Verlierer kann seine Steine schieben, wohin er will, er bekommt sie einen nach dem anderen einfach abgeschlachtet. Es wurde bei mir zu einem wiederkehrenden Traummuster, kein richtiger Alptraum, eher ein Zwangstraum. Ich spielte immer mit den schwarzen Steinen. Im Traum gab es jede Menge Steine, Hannah schob ihre weißen Steine nach oben und schlug meine schwarzen, ich schob meine schwarzen dahin, wo ihre weißen standen, bereit, mich zu verteidigen. Egal was ich tat, ich verlor immer. Jetzt ist der Traum wahr geworden, in der letzten Zeit hatte ich gewußt, daß ich Samia verlieren würde, sowohl wenn ich sie fahren ließe als auch, wenn ich sie bitten würde zu bleiben. Oder noch schlimmer, ich hatte keinerlei Einfluß auf ihre Wahl, es war, als hätte ich von vornherein verloren, schon bevor die Steine aufgestellt waren. Und welches Recht hatte ich, sie zu bitten zu bleiben?

»Ist dir eigentlich klar, wie lächerlich es ist, auf eine ganze Kultur eifersüchtig zu sein?«

Ich wußte, sie hatte recht, und ich hatte verloren. Die Niederlage ist eiskalt.

Dort, wo der Mond liegt

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