Читать книгу Dort, wo der Mond liegt - Iselin C. Hermann - Страница 19

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Mitten in dem Allergrünsten

Mein Kind

Mit seinem allerersten Zahn

Das ist ein Haiku, ein Gedicht, das ich gelesen habe, als ich noch ganz jung war. Es hatte irgendwo in den Verstecken meines Bewußtseins gelegen, und plötzlich war es wie ein Schock durch mich hindurchgefahren. Nach Syrien waren wir in Spanien, zur Erholung, und erst als Samia acht kleine Monate alt war, konnte ich überhaupt wieder aus den Augen schauen. Wir wurden nie wieder glücklich, nicht wie zuvor. Hat die Liebe erst mal einen ernsten Knacks bekommen, dann ist das nie mehr zu ändern. Aber ich wachte auf einmal aus der Trance auf und stellte fest, daß mein Kind ein runder kleiner Mensch war, der mich mit seinem einen Zahn anlächelte. Sie saß auf einer Wiese und aß Gänseblümchen, eine große, merkwürdige, gewaltige Freude quoll in mir hoch wie Tränen. Das Haiku hatte Körper und Substanz und einen Zahn im Mund, und sie war mein Kind. Ich weinte und weinte, und als A. S. auf die Veranda trat, schaute er mich an, als sei ich wahnsinnig geworden. Aber das lag hinter mir. Mit einem Ruck war ich wieder ich selbst. Ich war im Leben.

Dort, wo der Mond liegt

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