Читать книгу Dort, wo der Mond liegt - Iselin C. Hermann - Страница 21

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Morgen sind es vier Tage, seit sie abgereist ist. Ich habe sie nicht zum Flughafen gefahren, sie hat mich nicht einmal gefragt. Das Gepäck stand fertig im Flur, sie kam mit nassen Haaren aus dem Badezimmer und legte die Toilettentasche in den letzten Koffer und verschloß ihn. Früher ging sie immer nackt durch die Wohnung, und wenn sie geduscht hatte, ließ sie sich gerne von der Luft trocknen, während sie Tee machte oder aufräumte. Jetzt kam sie mit nassen Haaren aus dem Badezimmer und hatte ein Handtuch um sich gewickelt. Sie schlug den Blick nieder, als wir aneinander vorbeigingen.

»Isak ...«

»Sieh zu, daß du dich anziehst, du kommst sonst zu spät.«

»Was ich tue, ist nicht gegen dich gerichtet.«

»Nein, aber du tust es.«

Es hatte Sonntagmorgen gegeben, die zu Nachmittagen im Bett wurden, Nächte, in denen wir erst einschliefen, wenn die Sonne aufging, Tage, an denen wir sagten, daß wir eine Verabredung in der Stadt hätten, um uns mitten am Tag eine Stunde in unserem kleinen Café zu treffen. Das Essen brannte an, die Badewanne lief über, wir kamen zweieinhalb Stunden zu spät zu einer Einladung bei Hannah und Bob, weil Samia mir ins Ohr gepustet hatte.

»Isak, wir hatten es doch schön miteinander, oder?«

Wenn der Hals sich zusammenschnürt, kann man nichts sagen. Ich tat, als würde ich etwas im anderen Zimmer suchen. Es war plötzlich so viel Raum zwischen den Möbelstücken und viel zu still. Ich machte das Radio an. Ein Selbstmordattentäter hatte sich in Jerusalem in die Luft gesprengt, sieben Menschen waren umgekommen, neunundzwanzig wurden verletzt. Ja, prima. Da will sie hin. In eine Gegend, wo Araber sich in die Luft sprengen, um unschuldige Israelis, Frauen und Kinder mit in den Tod zu reißen. Ich bekam eine unbändige Lust, das gleiche zu tun. Die Taschen mit Sprengstoff vollstopfen und mich in die Luft sprengen, oben im Verlag ihrer blöden Zeitung.

Dort, wo der Mond liegt

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