Читать книгу Dort, wo der Mond liegt - Iselin C. Hermann - Страница 9

Оглавление

Unsere Namen, denken wir, werden ein Teil von uns. Ein Araber jedoch ändert seinen Namen nach dem erstgeborenen Sohn. Es bedeutet Prestige und Ansehen, Abu Wael zu sein; Waels Vater und Umm Wael, Waels Mutter. Weniger gut ist natürlich, Abu Lydia zu sein, dieses Modell wählen nur wenige Araber, sie behalten lieber ihren eigenen Namen. Wenn er keine Kinder hat, kann er immer noch, wenn er die ersten grauen Haare bekommt, Abu Ali genannt werden. Wir trafen sogar einmal einen katholischen Mönch, der von den Leuten im Ort Abu Ali genannt wurde, nur um ihm Respekt zu erweisen. Deshalb nannte ich George A. S., in zwei Buchstaben ausgesprochen, als Abkürzung für Abu Someone. A. S. wurde sein Geheimname zwischen uns, später wurde er zur Gewohnheit. Auch für Freunde wurde er A. S., ich wurde jedoch nie Umm Someone; U. S. klang da, wo wir herkamen, zu blöd.

Samia hätte Sami heißen sollen. A. S. war sicher, es würde ein Junge werden. Ich war nicht sicher. Er wünschte es sich so sehr. Ich wußte das, schon gleich, als ich ihn in Atlanta kennenlernte, wo er mit einer Stiefmutter und zwei sehr religiösen Tanten aufwuchs. Ich wußte, er träumte von einem Sohn, dem er eine andere Kindheit geben konnte; von einem Jungen, der Baseball spielte, was er nie gedurft hatte, der den Plattenspieler bekommen würde, den er nie bekam, mit Mädchen tanzte, mit denen er nie hatte tanzen dürfen. Er sagte es nie, aber ich wußte, daß er sich tief im Herzen einen Sohn wünschte. Wie oft habe ich ihn daran erinnern müssen, daß der Mann verantwortlich ist für das Geschlecht des Kindes.

Dort, wo der Mond liegt

Подняться наверх