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2.8. Der Entstehungskontext der protomasoretischen Version von Ester

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Die protomasoretischen Redakteure überarbeiteten und ergänzten Proto-Ester über weite Strecken und schufen auf diese Weise eine Textfassung, die dem MT sehr nahekam.118 Die protomasoretischen Überarbeitungen zeichnen ein viel schärferes und stärker ironisches Bild des Perserreichs. Dieses erscheint als zutiefst funktionsgestört. Nach dem überarbeiteten Text ist die Rettung der Juden nicht sicher, wenn man sich nur auf die Institutionen des Reichs verlässt. Es ist für Juden nutzlos, ihre Identität zu verbergen. Und die Nähe zum König zu suchen, um klug agieren zu können, ist noch keine Garantie für die Rettung der Juden. Die Hinzufügung der Kapitel 8 und 9 legt nahe, dass in einem derart dysfunktionalen Reich im Griff zu den Waffen die einzige Chance für das Überleben der Juden liegt.

Wo Juden in einem fremden Reich in Frieden leben, sind solche Überlegungen sinnlos, und in einem Diasporakontext wären sie selbstmörderisch. Sie setzen einen radikalen Vertrauensbruch in Bezug auf die herrschaftlichen Institutionen voraus, und das war in der jüdischen Geschichte während der Makkabäerkrise der Fall. Die Ähnlichkeiten zwischen den Themen der protomasoretischen Redaktion und denen der makkabäischen Literatur sind auffällig. Der in Ester 9 beschriebene Konflikt erinnert besonders an den Sieg von Judas Makkabaios über Nikanor.119

Es ist daher wahrscheinlich, dass der Text von Proto-Ester, der zuerst in der Diaspora vorgetragen wurde, von Redaktoren umgearbeitet wurde, die während der makkabäisch-hasmonäischen Ära in Judäa lebten.

Ester

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