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3. Sprache und Stil des MT

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Sprache und Stil des MT von Ester sind unverwechselbar.153 Der Stil ist schwerfällig, nachdrücklich und durch Wiederholungen, Redundanzen und Übertreibungen gekennzeichnet. Dies spiegelt den formellen, pompösen Charakter des persischen Hofs und die weltweite Macht, die er ausübt. Unsere redaktionellen Analysen zeigen, dass ein Großteil dieser Stilmerkmale in den „Extras“ des MT vorkommt und somit ein Ergebnis der protomasoretischen Redaktion ist. Einige auffällige Züge können festgestellt werden.

Formelle PhraseologieDie Dialoge zwischen dem König und seinen Gesprächspartnern enthalten sehr formelle Ausdrucksweisen: „Was ist dein Wunsch? Es soll dir gewährt werden […]“ (Varianten in 5,3.6; 7,2; 9,12); „Wenn es dem König gefällt […]“ (Varianten in 1,19; 3,9; 5,4.8; 7,3; 8,5; 9,13). Sätze, die mit כל eingeleitet werden („das ganze Königreich“, „alle Provinzen“, „alle Völker“, „alle Männer / Frauen / Diener“), und Redewendungen wie מדינה ומדינה („jede Provinz“ – 1,22; 3,12.14; 4,3; 8,9.13.17; 9,28), עם ועם („jedes Volk“ – 1,22; 3,12; 8,9) betonen die universellen Ansprüche des Reichs.

Titel und ÄmterDie vielfältigen Ämter der Höflinge unterstreichen die Komplexität und hierarchische Organisation des Königshofs. Der Ausdruck „König Ahasveros“ kommt fünfzehnmal vor, „Königin Ester“ vierzehnmal, „Königin Waschti“ viermal, „der Jude Mordechai“ sechsmal, „Haman […] der Agagiter“ fünfmal. In 1,3 sind die Gäste „Fürsten“, „Beamte“, „Heerführer“ und „Edle“; in 1,13–14 sind die Berater nicht nur „Weise“, die „die Zeiten“ kennen, sondern auch „Fürsten […] die das Gesicht des Königs sehen konnten“ und „den ersten Rang“ innehaben. Die Empfänger der Erlasse sind „Satrapen“, „Statthalter“ und „Fürsten“; und die Beamten, die sie herstellen, sind „Schreiber“ und „Kuriere“ (3,12; 8,9; 9,3). Die Ämter bestimmter Protagonisten werden im Detail beschrieben: „königliche Eunuchen, die zu den Türhütern gehörten“ (2,21; 6,2), „königliche Diener am Tor des Palasts“ (3,2–3), „Hatach, einer der Eunuchen des Königs, die er zu ihrem [Esters] Dienst bestimmt hatte“ (4,5), „reitende Boten auf Pferden des Reiches, geboren von Rennstuten“ (8,10). Schließlich enthält der MT Listen mit Eigennamen von Beamten (1,10.14; 9,6–9), die den Eindruck des Realismus erwecken und die Strenge der Organisation des Reiches unterstreichen.

Häufung von SynonymenDas Vorhandensein von Wortpaaren („Volk/Herkunft“ [8,6]) oder die Anhäufung ähnlich gelagerter Begriffe („vernichten, töten und verschwinden lassen“ [3,13; 7,4; 8,11]) machen den Stil schwerfällig und vermitteln den Eindruck annalenhafter Genauigkeit.154 Man findet auch Formeln, die den Umfang eines Begriffs bestimmen wollen, wie „alle Juden, Jung und Alt, Kinder und Frauen“ (3,13).155 Schließlich zeigen auch zahlreiche „Zeitangaben“ im MT des Esterbuchs den Wunsch, den Eindruck einer präzisen Erzählung zu erwecken, die sich am Stil von Annalen orientiert.

SchreibtechnikenIm MT treten hoch entwickelte Schreibtechniken zutage. Etliche Sätze stellen intertextuelle Verknüpfungen her;156 mehrere „Wortspiele“ (vgl. Waschti in 1,9 und Abihajil in 2,15) sind zu finden; und manche Vokabeln ergeben zusammen einen verschlüsselten Hintersinn, der es ermöglicht, den Namen JHWH zu beschwören (5,8).

Wortschatz Der Wortschatz ist nicht sehr reichhaltig; häufig ist das Vokabular des Königtums (מלך), der Getränke (שׁתה) oder der Provinzen (מדינה) anzutreffen. Es finden sich jedoch auch relativ seltene Begriffe sowie Anleihen aus anderen Sprachen (Persisch, Akkadisch, Ägyptisch, Aramäisch usw.). Begriffe, die im klassischen hebräischen Vokabular nicht vorhanden sind, kommen hauptsächlich aus dem Aramäischen. Begriffe wie פרתמים („die Obersten“), אחשׁדרפן („Satrapen“) oder der Name Ahasveros sind jedoch „Persianismen“.157 Diese persischen Ausdrücke verraten die redaktionelle Absicht, „persisch zu wirken“, die auch anderenorts in der hellenistischen Literatur bekannt ist.158

SpäthebräischDas Hebräisch des Esterbuchs ist eine Spätform des biblischen Hebräisch.159 Das Vokabular und die Syntax weisen Aramaismen und andere Züge auf, die dem Hebräisch der Mischna und der Midraschim nahekommen. Der austauschbare Gebrauch der Präpositionen אל/על (vgl. 1,17; 2,3; 4,5 etc.) zeigt den Einfluss des Aramäischen; der ursprünglich persische Ausdruck דת („Erlass“) ist oft in aramäischen Passagen der Bibel (Dan 2; 6; Esra 7) wie auch im nachbiblischen Hebräisch zu finden; der Ausdruck מאמר („Befehl“; 1,15; 2,20; 9,32) ist ein Aramaismus (vgl. Dan 4,14; Esra 6,9). Die Mischna verwendet גזר für „erlassen“ (2,1)160; die Wurzel קום/קים im Piel anstelle des Hifil in (9,21.27.29.31[dreimal].32) ist ein Kennzeichen des Späthebräischen161; das Verb ישׁט im Hifil für „entgegenstrecken“ (4,11; 5,2; 8,4) ist typisch für die Mischna. Schließlich kennzeichnet auch der „Infinitivus absolutus“ + ו, der den Zeitwert der vorhergehenden Verbalform annimmt, das Späthebräische162 (2,3; 3,13; 6,9; 9,1.6.12.16–18).

Ester

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