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2.9. Die Hintergründe der Entstehung der Zusätze und anderer Textfassungen des Werks

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Zwischen dem zweiten Jahrhundert v. u. Z. und dem ersten Jahrhundert u. Z. ist das „Judentum“ keine einheitliche Größe.128 In Judäa entstehen und koexistieren Gruppen mit sehr unterschiedlichen Interessen und Vorstellungen. Manche stehen den Hasmonäern nahe, einige der Tempelhierarchie und andere den Chassidim, den Pharisäern oder den Essenern. Einige Gruppen sind vom Hellenismus geprägt, andere lehnen ihn ab. Darüber hinaus bestimmen unterschiedliche Theologien das Judentum dieser Zeit: Ihr Spektrum reicht vom apokalyptischen Denken bis hin zu einer Theologie, die der späteren rabbinischen Tradition nahekommt. Zur soziologischen Vielfalt kommt eine geografische hinzu: Juden sind nicht nur in Judäa, sondern auch in Samaria und Galiläa sowie in mehreren Zentren der Diaspora anzutreffen.

Seit dem zweiten Jahrhundert v. u. Z. kursierten in Ägypten und Judäa verschiedene Formen der Ester-Erzählung.129 Weil man diese in unterschiedlichen Kontexten verbreiten wollte, wurde sie umgearbeitet und mit Zusätzen versehen. Apokalyptische Gruppen scheinen sich die Ester-Traditionen angeeignet zu haben, indem sie die Erzählung von Mordechais vorahnungsvollem Traum (Zusätze A1 und F) hinzufügten. Gruppen traditioneller Frömmigkeit, vielleicht pharisäischer Art, ersannen die Gebete von Ester und Mordechai (Zusatz C), während griechischsprachige Diaspora-Gruppen, die wahrscheinlich direkt mit judenfeindlichen Diskursen konfrontiert waren, den Text der Dekrete in den Zusätzen B und E beisteuerten.

Ester

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