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2.8.1. Judäa in der makkabäisch-hasmonäischen Zeit120

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Judäa befand sich während des gesamten dritten Jahrhunderts unter der Herrschaft der ägyptischen Lagiden, aber um 200 v. u. Z. ging es in die Hände des seleukidischen Herrschers Antiochos III. über. Die syrische Herrschaft der Seleukiden ließ vor dem Ende der Regierungszeit von Seleukos IV. (187–175) keine nennenswerten Spannungen entstehen. Dem Volk von Judäa, das sich um den Tempel von Jerusalem herum konstituierte, ging es allem Anschein nach unter den Seleukiden weiterhin gut, denn es verfügte über eine gewisse Autonomie, genoss den Schutz seines Kults und seiner Priesterschaft, die Möglichkeit der Observanz seines eigenen Gesetzes und eine maßvolle Besteuerung.121

Unter Antiochos IV. (175–164) entwickelte sich in Judäa jedoch eine explosive Atmosphäre, die zum Makkabäeraufstand führte.

Die Ursachen für die Spannungen waren vielfältig. Es kam zu Konflikten um die Nachfolge des Hohenpriesters. Finanzielle Schwierigkeiten der Seleukiden, die jetzt Schuldner Roms waren, veranlassten sie, die Abgaben auf die Tempelkasse zu erhöhen. Darüber hinaus gewann in der judäischen Gesellschaft, die jetzt multikulturell war, der Hellenismus stärkeren Einfluss auf die gesellschaftlichen und kulturellen Gepflogenheiten122 und führte zu schwerwiegenden Spaltungen. Jüdische Angehörige der gesellschaftlichen Elite, auch Priester, öffneten sich dem Hellenismus und riefen damit den entschiedenen Widerstand traditionellerer Gruppen hervor.

Zwischen 168 und 167 v. u. Z. erließ Antiochos IV. eine Reihe repressiver Maßnahmen. Er ließ in Jerusalem eine Festung bauen (Akra) und eine Garnison errichten (1 Makk 1,29–40). Mit der Unterstützung lokaler Eliten wurde der Jerusalemer Kult hellenisiert, und traditionelle jüdische Riten wie die Beschneidung und die Observanz des Sabbats wurden verboten (1 Makk 1,41–64; 2 Makk 6,1–11).

Unter der Führung der Makkabäer, einer Familie aus Modeïn, die zu den Begründern der Hasmonäer-Dynastie werden sollten, führte ein Aufstand im Jahr 164 zu einem ersten Sieg. Der Tempel wurde erneut geweiht und der traditionelle Kult wieder eingesetzt. An dieses Ereignis erinnert das Chanukka-Fest (1 Makk 4,36–59; 2 Makk 10,1–8).

Die Spannungen ließen jedoch nicht nach. Im Jahr 161 errang Judas Makkabaios einen weiteren Sieg über die seleukidischen Truppen, die von General Nikanor angeführt worden waren. Nikanor starb in der Schlacht, und sein Kopf wurde in Jerusalem ausgestellt (1 Makk 7,39–50; 2 Makk 15,17–36). Die Kämpfe aber gingen weiter, und kurz darauf verlor Judas Makkabaios sein Leben bei der Niederlage gegen die von Bakchides angeführte seleukidische Armee (1 Makk 9,1–57). Dennoch nahm der Sieg von 161 einen zentralen Platz in der Erinnerung an die Makkabäerzeit ein. Er wurde lange Zeit am 13. Adar als „Nikanor-Tag“ gefeiert.

Jonatan Makkabaios (160–143) wurde der Nachfolger seines Bruders Judas. Nach seinem Sieg über Bakchides im Jahr 157 kam es zu einer Periode relativer Ruhe. 152 wurde Jonatan zum Hohenpriester ernannt (1 Makk 10, bes. V. 21). Mit dieser Ernennung zum Priester erkannten die Seleukiden die Macht der Hasmonäer in Judäa an. Das rief aber Spannungen mit mehreren jüdischen Gruppen hervor, u. a. mit der Qumran-Gemeinschaft, mit bestimmten Priestergruppen und mit den Chassidim. In der Zeit, als Jonatan Judäa verwaltete, vergrößerte er die Gebiete unter seiner Kontrolle, insbesondere in der Küstenebene und in Samaria. Simeon Makkabaios (143–134), Jonatans Nachfolger, erweiterte seine Macht in Judäa. Er erreichte den Abzug der Garnison von der Jerusalemer Burg (1 Makk 13,49–53). Nach 1 Makk 14,25–49 gewährte ein Dekret der großen jüdischen Versammlung den Hasmonäern die Hohepriesterwürde.

Simeon folgte sein Sohn Johannes Hyrkan (134–104). Hyrkan profitierte von der Schwächung der Seleukiden und der Unterstützung Roms und betrieb eine Politik der Unabhängigkeit. Die Hasmonäer begannen, eigene Münzen zu prägen.123 Hyrkan führte mehrere Feldzüge und dehnte die judäischen Gebiete nach Norden und Süden aus. Er zerstörte den samaritanischen Tempel auf dem Garizim (128). Der örtlichen Bevölkerung von Idumäa zwang er den jüdischen Ritus auf (112), insbesondere die Beschneidung, und verfolgte eine Politik des Judaisierens gegenüber den Bewohnern seines Herrschaftsbereichs.124 Schließlich eroberte er wichtige Städte (Samaria, Scythopolis und Beerscheba).

Anders als ihre Vorgänger beanspruchten die Hasmonäer Aristobul I. (104–103) und Alexander Jannai (103–76) den Königstitel für sich.125 Alexander führte eine von den hellenistischen Reichen unabhängige Politik. Das judäische Königreich erreichte damit seinen Höhepunkt. Alexander Jannai kontrollierte die gesamte südliche Levante, Idumäa, Philistäa, Samaria, Galiläa und Transjordanien.126 Unter seiner Herrschaft kam es häufig zu internen Konflikten zwischen der hasmonäischen Monarchie, die auf die Unterstützung der Sadduzäer angewiesen war, und anderen jüdischen Gruppen.127 Nach seinem Tod regierte seine Frau Salome Alexandra an seiner Stelle (76–67). Schließlich führte das Eingreifen der Römer (ab 63 v. u. Z.), gefolgt von der herodianischen Dynastie (ab 37 v. u. Z.), das Ende der Hasmonäerzeit herbei.

Ester

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