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Zurück in Tórshavn stellte ich das Auto in der Nähe der Wohnung ab, es war gar nicht daran zu denken, am späten Nachmittag mitten in der Stadt einen Parkplatz zu finden. In der Stadt ging ich in die Gemeindebibliothek, um zu sehen, ob sie Material über Kesselring und Kappler hatten. Kappler fand ich nirgends, aber Kesselring war in verschiedenen Büchern erwähnt, aber leider nur erwähnt. In einer Übersicht über den 2. Weltkrieg stand: “Albrecht Kesselring (1885-1960). Deutscher Offizier. Bei Kriegsausbruch war er General der Luftwaffe. Spielte eine wichtige Rolle bei der Schlacht um England 1940-41. In den letzten Kriegsmonaten war er Oberbefehlshaber für ganz Europa. Zum Tode verurteilt als Kriegsverbrecher, aber 1952 begnadigt und freigelassen.”

Das war alles, und das half mir natürlich nicht viel. Genauso wenig gab es über Werwolf und ODESSA. Aber es gab ein großes, dickes englisches Buch über die Kämpfe in Italien, so ein englischer Schinken. Hinten im Register sah ich, daß Kesselring häufiger genannt war, also lieh ich es mir aus.

Als ich auf die Niels Finsensgøta kam, entdeckte ich, daß es nieselte. Der Wind wehte jetzt aus Süden, und dieser südliche Wind brachte Regen und Nebel mit sich. Das Nebelloch Tórshavn breitete die Arme aus und empfing ihn freudig.

Ich stellte mich unter und betrachtete die Autos und die Menschen. Diese Reihenfolge war nicht zufällig, denn es waren nämlich viel mehr Autos als Fußgänger in der Fußgängerzone. Während ich mir den Kopf darüber zerbrach, ob es möglicherweise eine philosophische Erklärung für dieses Phänomen gab, protestierte glücklicherweise mein Magen. Ich hatte seit dem Morgen nichts Ordentliches mehr gegessen, nur Selter und Kekse von einer Tankstelle. Am Vaglið hatte “Fish and Chips” offen, und ich kaufte die größte Portion, die sie hatten.

Mit Fisch und Pommes unterm Arm eilte ich heim und stellte mir schon vor, wie gut das schmecken würde. Gleichzeitig dachte ich an Kesselring und das Buch, ich hatte geplant, mich darin zu vertiefen, nachdem ich gegessen hatte. Ich wollte ins Bett gehen - nicht mit Joyce, wie in dem Gedicht - sondern mit Kesselring. Wer von beiden der bessere Bettkamerad sein würde, sollte die Zeit erweisen.

Mild ist die färöische Sommernacht - Ein Färöer-Krimi

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