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3. Kapitel Meine Reise um die Welt wird beschlossen.

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Mein Besuch bei dem großen Schriftsteller hat für meine großen Reisepläne keine weitere Bedeutung gehabt.

Mit einigen meiner französischen Schulkameraden sprach ich gelegentlich von meiner Begegnung mit Jules Verne und erzählte ihnen dann auch von meinen Plänen. Ich fand aber bei ihnen wenig Verständnis. Meine besten Freunde rieten mir sogar, alle diese Gedanken mir aus dem Kopfe zu schlagen.

Eine solche Reise sei aussichtlos, sagten sie, und es wäre das beste, überhaupt nicht mehr daran zu denken.

Aber diese wohlgemeinten Ratschläge machten wenig Eindruck auf mich. Ich war Normanne. Die meisten Normannen aber treibt es in die weite Welt. Das liegt ihnen im Blute.

Ich hielt daher an meinem Plan fest. Aber ich vermied von nun an, mit andern darüber zu reden.

Unterdessen ging aber wieder die Zeit vorwärts. Ja, viele Jahre vergingen. Ich selber wurde alt und älter … und jede Hoffnung, meinen alten Plan einer Weltreise noch ausführen zu können, schien zu schwinden.

Doch, ich verzweifelte nicht, denn ich kannte das Sprichwort, „Ist die Not am höchsten, so ist die Hilfe am nächsten“, und das Scheitern meines Lebensplanes hätte ich als ein Unglück und eine wahre Not betrachtet.

Und wahrhaftig, jetzt geschah das Unglaubliche: als ich daran war, das achtzigste Lebensjahr zu erreichen, da kam endlich der große Tag, an dem mein Lebenswunsch plötzlich in Erfüllung gehen sollte.…

Und wie ging das zu? Es kam so:

Während ich mich, im Jahre 1935, in dem großen Kollegium zu Valkenburg in Holland aufhielt, bekam ich eines Tages den Besuch eines bedeutenden Mannes, der eben von einer Reise nach Asien zurückgekehrt war.

Dieser Mann, der zu meinen besten Freunden gehörte, lud mich ein, in dem prachtvollen Park des Kollegiums einen kleinen Spaziergang mit ihm zu machen. Ich nahm selbstverständlich sofort an.

Während wir nun auf den lauschigen Wegen des Parkes umher wandelten, erzählte er mir verschiedene interessante Züge und Erlebnisse aus seiner Reise in den fernen asiatischen Ländern.

Mit wachsender Aufmerksamkeit hörte ich zu. Und nun erwachten in meinem Innern die alten Reisepläne, und das Verlangen nach der großen Weltreise wurde wieder lebendig.

Plötzlich blieb ich stehen und sagte zu meinem Freund: „Wie glücklich sind Sie doch, daß Sie die zauberhaften Länder Asiens sehen und bereisen konnten!“

Mein Freund lächelte, schaute mich an und sagte: „Möchten Sie vielleicht auch nach Asien reisen?“

„O ja“, erwiderte ich. „Das ist mein Wunsch gewesen mein Leben lang.“

„Aber dann ist es ja die höchste Zeit, daß Sie diesen Wunsch nun endlich auch verwirklichen“, erwiderte er.

„Das ist leichter gesagt als getan“, bemerkte ich. „Bis jetzt ist es mir noch nie möglich gewesen, mich für eine solche Reise frei zu machen. Ich bin durch Verpflichtungen verschiedener Art so sehr gebunden, daß eine derartige Reise kaum in Betracht kommen kann.“

Mein Freund dachte ein wenig nach. Dann sagte er: „Wenn diese große Reise Ihnen wirklich so sehr am Herzen liegt, biete ich Ihnen gern meine Dienste an, um alle Hindernisse aus dem Wege zu räumen.“

Durch diese Worte wurde ich so ergriffen, daß ich zuerst nicht wußte, was ich sagen sollte.

Es war mir nämlich klar, daß mein Freund, der ein sehr einflußreicher Mann war, dieses sein Versprechen sicher halten konnte.

Ich ergriff daher seine Hand und sagte: „Ich nehme Ihren Vorschlag mit Freuden an. Und sobald ich durch Ihre Hilfe von allen Hindernissen und Verpflichtungen frei geworden bin, werde ich unverzüglich meine Reise um die Welt antreten.“

Auf diese einfache Weise war meine Fahrt um die Erdkugel, nach der ich mich mein ganzes Leben lang gesehnt hatte, eine abgemachte Sache geworden.

Doch sollte noch ein ganzes Jahr vergehen, bis es mir im Sommer 1936 durch die Hilfe meines Freundes gelang, alle Fesseln zu sprengen und mich frei zu machen.

Dann aber konnte endlich die große Reise ihren Anfang nehmen.

Nonnis Reise um die Welt

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