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Ein Dichter der Renaissance

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Jan Kochanowski wurde im Jahr 1530 in Sycyna, einem kleinen Dorf bei Radom in Südpolen als Sohn eines adligen Richters geboren. Dank der künstlerischen Ermutigungen ihrer Mutter zeichneten sich auch mehrere Brüder durch bemerkenswerte Leistungen aus: Mikolaj komponierte Lieder und übersetzte die »Moralia« Plutarchs, Andrzej übersetzte Vergils »Äneis« ins Polnische.

Jan Kochanowski begann seine Studien zunächst 1544 in Krakau und in Krolewiec. Auf einer langen »Bildungsreise«, die ihn nach Königsberg und Padua führte, studierte er die alten Sprachen, Griechisch, Latein und Hebräisch. Zahlreiche lateinische Gedichte, Elegien und Epigramme, die in dieser Zeit entstanden, weisen Kochanowski als bedeutenden klassischen Dichter aus. Als seine Mutter starb, kehrte er nach Polen zurück und erhielt als Erbteil das Gut von Czarnolas nahe bei Radom.

Auf einer Frankreichreise suchte er auch Pierre Ronsard, den Hauptvertreter der »Pléïades«, auf und notierte stolz: »Ronsardum vidi!« Indem er Ronsard mit dem antiken Sänger Orpheus verglich, träumte er davon, ein polnischer Orpheus zu werden und Werke hervorzubringen, die seines Vorbildes würdig wären. Tatsächlich wurde er schon sehr früh berühmt. 1560 wurde er Sekretär des Königs Sigismund August und er lebte am Königshof von Krakau, wo er sein literarisches Werk in den Dienst der nationalen Politik seines Herrschers stellte. Seine geistreichen »Fraszki« (Geschichtchen) zirkulierten in den gebildeten Kreisen des Hofs und des Adels.

Seit der Veröffentlichung seines Werkes »Satyr« (1564) galt Kochanowski allgemein als der größte Dichter Polens. Der König schenkte ihm einträgliche Pfründe, verlieh ihm mehrere Pfarreien, obwohl der Dichter nie eine Weihe empfangen hatte. Kurz nach dem Tod des Königs verzichtete Kochanowski auf alle politischen Ambitionen. Er verließ den Hof und zog sich auf sein Landgut von Czarnolas zurück, »um dort seine poetische Ernte einzubringen … unter der Linde, fern von den Geräuschen der Welt«.

Requiem für ein Kind

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