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Der Landedelmann und Familienvater in Czarnolas
Оглавление1575 heiratete Kochanowski dort die Tochter eines adligen Gutsbesitzers, Dorota Podlowska. Sie schenkte ihm drei Töchter sowie einen Sohn. Trotz Einladungen und verlockender königlicher Angebote, zog Kochanowski es vor, das beschauliche Leben eines Landbesitzers zu führen, wo er sich seiner Familie und seinem poetischen Schaffen widmen konnte. Er besang sein Landgut von Czarnolas als sein »Tusculum«:
Im Marmorschlosse mögen andre residieren
Und mit lautrem Gold ihre Wände zieren,
Mich dagegen, Herr, heiß hier zu Hause sein.
Mir gib Gesundheit, das Gewissen lass rein,
Die Menschen sein mir gut, stets reichlich Trank und Speise,
Erträglich sei das Alter und der Umwelt Weise.
Dennoch blieb er auch politisch tätig. Er setzte sich im Sejm in Warschau für die Kandidatur von Kaiser Maximilian II. als König von Polen sein. Er schrieb eine klassische Tragödie »Odprawa poslow greckich« (Die Abfertigung der griechischen Gesandten), die 1578 in Warschau in Gegenwart des Königs und der Königin aufgeführt wurde. In diesem »pazifistischen« Werk benutzte der Dichter ein historisches Gewand, um die Polen vor einem drohenden Krieg zu warnen. Er zeigte die Gefahren, die zum Untergang einer Gemeinschaft führen können. Zehn Jahre lang arbeitete er an einer polnischen Übertragung der 150 Psalmen Davids, an seinem umfangreichsten Werk. »Psalterz Dawodow« erschien 1579 in Krakau. Während Kochanowski die Gesamtausgabe seiner Werke vorbereitete, traf ihn ein Schicksalsschlag, der die vorgesehene Editionsreihenfolge unterbrach. Wahrscheinlich Ende 1579 starb unerwartet seine Tochter Ursula (Orszula) im Alter von 30 Monaten und stürzte den Dichter und seine Frau in tiefe Verzweiflung. Um seinem Schmerz Ausdruck zu verleihen, schrieb er einen Zyklus von 19 Klageliedern, »Treny«, sein letztes, und nach übereinstimmendem Zeugnis, sein ausdrucksstärkstes lyrisches Werk. Dieser Zyklus erschien 1580 in Krakau.