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Daseinsbewältigung 2008

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Jeden Morgen um einundzwanzig vor elf die verquollenen Quanten aus dem Bett schlunzen und die unter dem Kopfkissen bereitliegende halbe Schachtel »Aspirin C plus Thymoleptikum« in den Schlund schütten?

Nein, es gehört sich nicht, Anno Dominostein 2008 so das Dasein zu bewältigen und zu schultern. Der Trend, das zeichnet sich schon jetzt allzu deutlich in den Medien und auch überall sonst »irgendwo irgendwie« (Holger Sudau) ab, geht gänzlich anderswohin.

Nämlich zunächst einmal führe, wird hie und da von diesem und jenem empfohlen, der rechte »Weg« (M. Horx) der Existenzerwägung und anschließend-bekräftigung geradewegs ins Innere unser aller selbst.

Heißt was?

Über das Thema der Daseinsbewältigung sei vorderhand stark, streng und bei einem Glas Bier nachzudenken. Ist eine positive Antwort im Sinne des Thomas von Aquinarius und darob hinsichtlich der tatkräftigen Fortsetzung der Lebensführung gefunden, schreite man voran und kaufe sich sechzehn neue Deep-Purple-Platten. Prodesse et delectare.

Danach lösche man alle Motorradmotorsport- und Videoportalfavoriten in seinem Internetexplorer. Dann kehre man sein Arbeitszimmer. Man mache obendrein alle Redaktionen/Geschäftsführungen jener Zeitungen/ Zeitschriften zur Sau, die (Freitag, Schwarzwälder Bote et alii) auch nach der vierzehnten Zahlungsaufforderung keine Honorare überweisen wollen.

Man grüße indes fürderhin die Bekannten auf der Straße.

Man schicke großen Leuten, die das eigene Dasein im abgelatschten Jahre ’07 durch ihre Anwesenheit, ihre Freundlichkeit und ihre Genialität (nur so oder auf einer gemeinsam geteilten Lesebühne) ab und an in einen luziden Punktualrausch zu verwandeln vermochten, pro Monat einen Gruß und eine Bierflasche ihrer Wahl. Also Manni Breuckmann, Hans Well, Stefan Gärtner, Horst Tomayer, Michl Gölling, F. W. Bernstein, Gerhard Polt. Und noch einigen.

Man fasse den Beschluß, die Frauen noch mehr zu adorieren und zu lieben (besonders diese eine).

Man lege, auf daß es wieder recht rund in der Rübe rattern möge, eine Liste mit Beleidigungen und Flüchen an, mit deren Hilfe man proper gerüstet in jeden Tag des Jahres 2008 wird einzusteigen vermögen. Westerwelle, Mehdorn, das Dreckspack aus dem Fernsehen en bloc, das Kapital, das Kerner im speziellen, sie stehen – als Adressaten – sicher alle drauf. Und noch ein paar mehr.

Man fahre in die Eifel und bewundere sie.

Man ehre die Eltern.

Man wünsche den Freunden, denen das Leben mit dem Eispickel zusetzt (Andreas, Guido!), alles, was man wünschen kann.

Man nehme sich vor, nicht nachzugeben. Man sei sorgsam und ausschweifend. Man drehe seine Zigaretten mit Andacht und rauche sie frohgemut. Man hoffe, daß die Courage nicht schwinde. Man danke. Man trinke ein Bier.

Man schreibe endlich mal diese kreuzverfickte Reportage über Mosambik. Und die über Dortmund auch.

Man esse Bohnen.

Man überlege, was noch zu erledigen sei. Mal wieder zehn Bahnen schwimmen? Gebongt. Weniger wuxln? Frage gestrichen.

Weniger Klage führen, mehr Heinz-Sauer-Platten kaufen? Das ja. Weniger fernsehen, mehr Fernseher zu Klump hauen? Na gut. Seltener den Lieblingswirt Apollo beschimpfen, öfter mal ein Bier mehr bei ihm …

Nein, man, man, man – schaue einfach geflissentlich sich um, welche Chancen, Herausforderungen und Versprechen einem 2008, das Jahr des Daseins, zu Füßen zu legen sich anschickt, denn eins is’ mal klar: Der Megatrend der Daseinsbewältigung 2008 heißt:

Och, hab’ ich grade vergessen.

Die Poesie des Biers

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