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Dorst und Dorf

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Zugestanden, der Name lockt, der Name jenes winzigen lothringischen Ortes kurz hinter der Grenze, dort, wo Bisons in den Wiesen dösen und Pferde ihnen einträchtig Gesellschaft leisten, dort, wo die Wolken behaglich und in mannigfach verspielten Formen über den bewaldeten Hügelketten des Bitscher Landes kleben. Der Name »Dorst«, er lockt und zieht einen unwiderstehlich an. Dorst. Dorst. Dorst, Dorst, Dorst.

Aber praktisch auf oder, genauer, eine Handbreit vor der Grenze und der gefährlichen Maginot-Linie liegt mein neues Mekka. In dem Dorf Riedelberg, gleichermaßen von landschaftlichen Schönheiten umkränzt, residiert in der Mühlenstraße in einem Einfamilienhaus der Brauer Martin Wentzler, und was er da im Keller mit seinen blitzsauberen Gerätschaften anrichtet, gereicht ihm zu höchsten bierologischen Ehren.

Bier, ob aus den in Mode gekommenen Gasthaus- oder den notorischen Großkotzbrauereien, kann einen ja zur Verzweiflung bringen. Ich weiß, wovon ich rede, ich habe bis dato etwa 4.000 Marken verkostet.

Und ich schwöre, daß ich, ausgenommen vielleicht das Trumer Weizen aus Österreich, kein gelungeneres, anregenderes, betörenderes, lieblicheres, grazileres helles Weißbier kenne als das von Martin Wentzler mit beinahe metaphysischer Begeisterung verfertigte.

Glauben Sie mir: Bei einer Fuhre Leon Weizen muß man sich nicht mal die Welt schöntrinken. Da ist sie’s. Und die Pilgerfahrt nach Dorst verschieben wir auf ein andermal.

Die Poesie des Biers

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