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Zeit, die sich kleinlaut davonschleicht

Von nun an ziehen die Tage an Amadou vorüber, als hätte er nichts mit ihnen zu tun. Sachte, beinahe rücksichtsvoll, schiebt die Zeit ihn vor sich her. Das Leben in der Enklave folgt ungerührt dem eintönigen Tagesrhythmus von Arbeiten, Essen, Fernsehen und Schlafen. Seinen Mitbewohnern gegenüber hatte Amadou‚ am Morgen danach nur mundfaul etwas von: ‚die Frau weiß nicht was sie will’ gemurmelt und jede weitere Auskunft verweigert. Er geht nicht mehr zum Spielplatz.

Deprimiert reißt er jeden Tag eine für ihn bedeutungslose Zahl vom Kalender und hat dabei das Gefühl, dass sein Leben nutz- und freudlos verstreicht wie das der Kalenderblätter; sie sind Eintagsfliegen, einmal abgerissen und schon Vergangenheit, Altpapier. Aber sie nicht abzureißen ist auch keine Lösung.

„Du musst endlich mal auf andere Gedanken kommen“, meint Malik eines Abends väterlich zu Amadou, „diesen Sonnabend kommst du mit in die Disco.“

„Nee“, wehrt Amadou mit erhobenen Händen ab, „ich hab’ keine Lust auf noch mehr komplizierte Frauen.“

„Aber du tanzt doch so gerne. Und wenn wir Glück haben, legt der DJ Musik aus unserer Heimat auf; da tanzen wir doch sowieso zusammen. Du musst ja keine Frau anbaggern.“ Die Anderen nicken zustimmend.

„Mal sehen“, ist die lahme Antwort, damit sie ihn endlich in Ruhe lassen.

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