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Konfrontation mit der Realität

„Du erinnerst dich an unsere Abmachung?“

„Na klar“, entgegnet Amadou mit abweisendem Gesicht und weicht Ibrahims Blick aus.

„Also“, hebt Ibrahim sanft an, um den Freund nicht unnötig aufzuregen, „im Moment zahle ich deinen Anteil für den Lebensunterhalt hier in der Wohngemeinschaft mit; auch die durch dich verursachten Telefongebühren. Bisher war das ja auch völlig in Ordnung, aber ab dem nächsten Monat muss ich mit der Rückzahlung meines eigenen Kredites beginnen. Bei Sekou ist das ähnlich; er muss das Geld für unsere Flüge an seinen Onkel zurückzahlen.“ Er macht eine Pause und schaut Amadou erwartungsvoll an.

„Sag doch gleich, dass ihr mich hängen lassen wollt.“

„Wie bitte?“ Ibrahim mustert seinen Freund aus zusammengekniffenen Augen, „das ist nicht dein Ernst.“

„Ich kann doch nichts dafür, dass ich keine Arbeit finde“, mault Amadou weiter, „ich hab’ es doch versucht.“

Ibrahim schüttelt den Kopf. „Nicht genug. Hast du zum Beispiel unsere Landsleute angesprochen, wie du es vorhattest? Nein. Was hast du überhaupt unternommen, um einen Job zu finden?“ Keine Antwort. „Amadou, mein Freund, so geht das nicht weiter. Du hast dich mit der Hausarbeit arrangiert und ansonsten bist du bei Emily und machst dir anscheinend keine großen Gedanken.“

„Was weißt du schon, woran ich denke?“, blafft Amadou zurück, „ich denke pausenlos daran, wie ich zu Geld kommen kann; schließlich muss ich demnächst auch die erste Rate meines Kredites zahlen.“

„Sekou und ich können dir sicher hin und wieder mit etwas Geld aushelfen, aber mit deinem eigenen Kredit können wir uns nicht noch zusätzlich belasten. Sieh mal Amadou, wir sind doch hierhergekommen, um Geld zu verdienen, damit wir uns zuhause etwas aufbauen können. Ich arbeite zwar aber bisher konnte ich noch keinen Cent sparen.“

„Und das ist meine Schuld“, folgert Amadou ganz richtig.

„Nein, ja …“, ruft Ibrahim genervt aus, „das hast du gesagt. Das Leben ist so viel teurer hier, als wir dachten. Es bleibt einfach nichts übrig.“

Amadou erhebt sich schwerfällig und tritt ans Fenster. Mit Augen, aus denen alle Lebensfreude gewichen ist, schaut er in den Himmel; dort türmen sich bedrohlich ganze Kathedralen von schwarzen Wolken auf. „Ich glaube, das Wetter ändert sich“, meint er zu Ibrahim mit abgewandtem Rücken.

„Ja, vielleicht hast du recht“, ist die versöhnliche Antwort.

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