Читать книгу Die Blume des kleinen Prinzen - Karel Szesny - Страница 17
15. Hoffnung
Оглавление„Ich hab dir eine neue Wärmflasche mitgebracht“, sagte Elisa, als sie am Abend die Wohnstube betrat.
„Das ist lieb, mein Kind“, antwortete die Großmutter. „Meinem Rücken geht es inzwischen besser. Nur das Herz tut weh. Aber da hilft leider keine Wärmflasche.“
„Mama hat vorhin angerufen“, berichtete Elisa. „Sie hatte aber wenig Zeit, weil sie einen dringenden Termin beim Frisör hatte. Ich soll dich herzlich grüßen und dir sagen, dass sie das Geld noch nicht schicken konnte, weil sie im Moment so viele Ausgaben hat. Ein Bekannter hat sie zum Essen in ein teures Restaurant eingeladen und nun braucht sie unbedingt neue Schuhe, weil die alten überhaupt nicht zu ihrer neuen Haarfarbe passen.“
Die Großmutter nickte stumm.
„Oma, mein Kleid kratzt so auf der Haut. Außerdem wird es mir unter den Achseln zu eng. Und eigentlich mochte ich karierte Sachen noch nie besonders gut leiden.“
„Jetzt werden die Kirschen reif“, murmelte die Großmutter leise vor sich hin. „Opa hat klappernde Windmühlen in den Bäumen befestigt, um die hungrigen Stare zu vertreiben.“
Elisa trat an den Lehnstuhl heran und legte ihre Wange an Großmutters Schulter.
„Neulich kam ich an einem Laden vorbei“, sagte sie. „Da liegt ein Kleid im Schaufenster, gar nicht teuer. Es ist orangerot wie ein Sonnenuntergang.“
Da schien der Großmutter etwas einzufallen, denn sie versprach: „Am Samstag backe ich uns einen Kuchen, mit viel Kirschen auf lockerem Teig. So mag Opa ihn am liebsten. Dazu gibt es Schlagsahne.“
Elisa griff nach Großmutters warmer Hand.
„Man darf die Hoffnung niemals aufgeben. Nicht wahr, Oma?“
Die alte Frau wandte dem Mädchen das Gesicht zu und lächelte.
„Ja“, bestätigte sie, „solange wir einen Schatten werfen, bleibt uns die Hoffnung.“
Dann sah sie wieder aus dem Fenster.