Читать книгу Die Blume des kleinen Prinzen - Karel Szesny - Страница 8
6. Ein hastiges Telefonat
ОглавлениеEs war eine Telefonnummer mit sehr vielen Zahlen, die Elisa zu wählen hatte, wenn sie ihre Mutter sprechen wollte.
„Betty Rose“, klang es aus dem Hörer.
„Hallo Mama, ich bin’s“, sagte Elisa.
„Oh, du bist es, meine Kleine!“, hörte sie ihre Mutter überrascht ausrufen. „Du, ich bin ziemlich in Eile. Ich werde nämlich gleich… Tut mir leid, dass ich deine Briefe noch nicht beantwortet habe, aber ich hatte einfach viel zu wenig Zeit.“
„Ich muss dich dringend was fragen“, kam Elisa direkt auf ihr Anliegen zu sprechen. „Kannst du dir vorstellen, dass ein Schaf eine Rose frisst, die Dornen hat?“
„Über was für Sachen du dir Gedanken machst!“, lachte die Mutter, doch sie besann sich und bemerkte: „Aber das ist doch ein teures Telefonat. Sag mal, ist was passiert? Ist jemand krank? Ist in der Schule alles in Ordnung?“
„Ja“, beruhigte sie Elisa und beharrte sogleich weiter auf ihrer Frage: „Es muss dem Schaf doch aber sehr weh tun, wenn es die Rose mit dem Maul ausreißt.“
„Ich habe leider gleich eine wichtige Verabredung“, kündigte die Mutter an.
„Und wenn das Schaf die Rose runterschlucken würde“, setzte Elisa fort, „dann würde es doch fürchterlich kratzen im Hals. So dumm kann doch nicht einmal ein Schaf sein.“
Im Hörer war das Hupen eines Autos zu vernehmen.
„Ah, meine Verabredung“, bemerkte die Mutter eilig. „Ich muss jetzt leider Schluss machen. Grüß die Oma und sag ihr, dass ich das Geld ganz bestimmt nächsten Monat schicke.“
„Ja, aber das Schaf…“, stammelte Elisa. Doch sie hörte ihre Mutter nur noch hastig sagen: „Es tut dem Schaf überhaupt nicht weh. Es wird der Rose nur den Kopf und die Blätter abreißen. Den Stiel mit den Dornen lässt es stehen. Mach’s gut, meine Kleine.“
Es knackte im Hörer. Dann tutete es nur noch.