Читать книгу Die Blume des kleinen Prinzen - Karel Szesny - Страница 19
17. Bittere Erkenntnis
Оглавление„Was willst du schon wieder hier?“, knurrte der Professor übelgelaunt an einem seiner schlechten Tage. Im Laboratorium waberte ein brenzlig riechender Dunst umher, der darauf schließen ließ, dass dem Erfinder wieder einmal eine seiner Apparaturen um die Ohren geflogen war. Nicht nur sein Arbeitskittel, sondern auch der neue gelbe Schal hatte vom Rauch eine graue Farbe bekommen.
„Mir ist da was eingefallen“, begann Elisa zu erklären. „Man müsste eine Möglichkeit finden, den kleinen Prinzen vor der Katastrophe zu warnen.“
Der Professor verdrehte unwillig die Augen. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du ihm noch irgendwie helfen kannst? Hast du das Buch etwa nicht zu Ende gelesen?“
„Ich weiß ja, die Giftschlange“, räumte Elisa ein. „Aber wenn der Flieger den kleinen Prinzen danach nicht mehr gesehen hat, dann ist das noch lange kein Beweis dafür, dass er gestorben und im Wüstensand versunken ist. Wenn er es nun doch irgendwie auf seinen Planeten geschafft hat…?“
Der Professor lachte laut auf und sagte: „Angenommen du hättest Recht und er wäre tatsächlich nicht an dem Schlangenbiss gestorben – es gäbe ihn doch heute sowieso nicht mehr!“
„Aber warum denn nicht?“, stammelte Elisa erschrocken. Der Professor beugte sich zu ihr hinunter.
„Was meinst du wohl, wann ich das Buch gelesen habe, hm? Ich hab’ es gelesen, als ich selber noch ein Junge war!“
Elisa stockte der Atem.
„Ja, da guckst du!“, triumphierte der Professor, wobei er sich wieder hoch aufrichtete. „Das Buch gab es schon lange bevor es mich gab. Und außerdem hat der Flieger die Geschichte erst aufgeschrieben, nachdem mehrere Jahre vergangen waren.“
Elisa starrte dem Professor betroffen ins Gesicht.
„Meine Großmutter sagt, man darf die Hoffnung niemals…“, wollte sie erwidern, doch der Professor fiel ihr heftig ins Wort: „Falls es ihn überhaupt noch gibt, dann hat dein Prinz inzwischen ein faltiges Gesicht, schütteres Grauhaar, knorrige Zitterhände und einen krummen Rücken! So ist das!“
Und um Elisa diese bittere Tatsache zu verdeutlichen, schlurfte der Professor gebeugt mit eingeknickten Knien auf sie zu, wobei er seine Kinnlade und die ausgestreckten Hände zittern ließ.
Elisa wandte sich wortlos ab und verließ mit schnellen Schritten das Laboratorium. Der Professor sollte nicht sehen, was ihr da plötzlich unaufhaltsam aus den Augen rann.
„Er ist ein alter Mann, dein Prinz!“, rief er ihr böse lachend nach. „Ein alter Mann!“