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7. Der Rat des Schäfers

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„Hallo“, grüßte Elisa den Schäfer und stieg vom Fahrrad. „Verzeihung, ich hätte eine Frage.“

„Hektor, lauf!“, befahl der Schäfer seinem Hund, damit er die Herde enger zusammentrieb. Er zündete sich eine Zigarette an und erklärte: „Ich hab’ viel zu tun. Schafe müssen intensiv gehalten werden. Sonst bringen sie nämlich nichts ein.“

„Sagen Sie bitte, fressen Schafe auch solche Rosen, die Dornen haben?“, kam Elisa sogleich zur Sache.

„Rosen?“, vergewisserte sich der Schäfer ungläubig. Elisa nickte.

„Aber es lohnt nicht, wenn Schafe Rosen fressen“, antwortete er und sog hastig an der Zigarette. „So eine Rose kostet im Geschäft ungefähr einen Euro. Damit ein Schaf satt wird, brauchst du davon mindestens hundert Stück.“

Der Schäfer holte einen Taschenrechner hervor und gab die Zahlen ein.

„Das macht genau hundert Euro für eine Mahlzeit. Drei Mahlzeiten am Tag, das macht summa summarum dreihundert Euro pro Stück Vieh. Das ist absolut unrentabel.“

Elisa fragte weiter: „Wenn man aber nicht will, dass ein Schaf eine Rose frisst…?“

„…füttert man es mit Heu“, ergänzte der Schäfer fachkundig.

„Aber“, wandte Elisa ein, „man könnte dem Schaf doch auch einen Maulkorb umbinden, oder?“,

Der Schäfer rieb sich die Nase.

„Ich habe vierhundertachtunddreißig Stück Vieh in meiner Herde“, erklärte er. „Und so ein Maulkorb kostet im Geschäft – na sagen wir mal – ungefähr fünf Euro. Das wären ja…“

Schnell tippte er die Zahlen in den Rechner.

„Das wären ja zweitausendeinhundertneunzig Euro. Das ist viel zu teuer.“

Elisa versuchte zu erklären: „Es ist aber nur ein einziges Schaf auf einem kleinen Planeten, der nicht viel größer ist, als ein Haus.“

Der Schäfer schüttelte lächelnd den Kopf.

„Es lohnt nicht, ein einzelnes Schaf zu halten“, meinte er. „Da wäre ja ein ausgebildeter Hütehund teurer als die ganze Herde, wenn sie nur aus einem einzigen Schaf besteht.“

Elisa ließ nicht locker: „So ist es aber. Weit und breit gibt es nur ein Schaf und eine Rose.“

„Ja, wenn das so ist“, überlegte der Schäfer, „lass mich nachrechnen: Wenn also eine Rose einen Euro kostet…“

„Es ist eine ganz besondere Rose“, bemerkte Elisa nachdrücklich.

„Dann kostet sie meinetwegen zwei Euro“, korrigierte sich der Schäfer. „Und wenn ich für einen Maulkorb fünf Euro ausgeben müsste, dann habe ich…“

Wieder wurde der Taschenrechner zu Hilfe genommen.

„…dann habe ich summa summarum immerhin drei Euro gespart, wenn ich den Maulkorb nicht kaufe und das Schaf die Rose einfach fressen lasse. Der finanzielle Verlust lässt sich verschmerzen.“

Der Schäfer trat seine Zigarette aus und zündete sich gleich eine neue an. Dabei erklärte er: „Schafe müssen intensiv gehalten werden. Man muss genau kalkulieren, damit sich das Geschäft lohnt. Die Arbeit nimmt mich stark in Anspruch. Ich muss ständig aufpassen, dass mir die Tiere nicht über die Autobahn laufen. Hektor, bei Fuß!“

Ziemlich enttäuscht stieg Elisa wieder aufs Fahrrad.

Die Blume des kleinen Prinzen

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