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2. Fortsetzung von Kapitel 1

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Ich sprach gestern von Geist und Seele und daß sie allein unsterblich sind, während der Körper vergeht und stirbt. Nun wollen wir einmal betrachten, wie Geist und Seele zusammenhängen und voneinander abhängig sind.

Der Geist ist, wie gesagt, der innere wertvolle Kern, die Seele seine Hülle oder Kleid. Der Geist, beziehungsweise das Geistwesen, ist die Persönlichkeit im Menschen, die alles lenkt und leitet, die den Impuls gibt, durch eigenen selbständigen Willen die Lebensäußerungen zur Geltung zu bringen. Die Art, wie die Verbindung zur Seele beschaffen ist, kann ich nicht erklären, weil dazu die Begriffe im irdischen Wortschatz fehlen. Der Geist oder das Geistwesen ist auch nicht materiell erfassbar, gibt sich aber durch seine Betätigung zu erkennen. Die Menschen nennen daher Geist die vom Geistwesen erzeugten Lebenszeichen, die bestehen im Gebrauch der menschlichen fünf Sinne. Ein Mensch ist geistreich, wenn er seinen Geist zu großen Aufgaben nützen kann, wenn er imstande ist, höhere Leistungen zu vollbringen, wobei natürlich nicht Leistungen des Körpers gemeint sind, sondern nur solche Leistungen, die höheres Denken erfordern. Geistesschwach ist ein Mensch, der nicht imstande ist, seine Sinne oder nur einen davon richtig zu gebrauchen, der nicht imstande ist, richtig zu denken, wobei als richtig das angenommen ist, was die Mehrzahl der Menschen in der gleichen Entwicklungsstufe zu leisten in der Lage sind. Ich möchte hier noch nicht weiter ausholen, sondern nur verständlich machen, daß Geistwesen und geistige Tätigkeit nicht dasselbe sind und daß doch die geistige Tätigkeit der Ausdruck des Geistwesens ist, das zu höherer Entwicklung strebt und streben muß.

Wenn also für den irdischen Menschen die geistige Tätigkeit aufhört, so hört deshalb das Geistwesen nicht auf zu sein. Es ist unzerstörbar, und es wird durch den irdischen Tod, der nur den Körper betrifft, nicht zerstört, sondern im Gegenteil neu geboren.

Für das Geistwesen ist das eigentliche Leben das jenseitige und daher die Geburt in die irdische Welt der Tod für die Zeitspanne, da es im materiellen Körper verweilen muß. Der irdische Tod ist aber die Geburt oder Auferstehung zu einem jeweils höheren Leben im Jenseits, als es vor der Geburt auf der materiellen Welt war. Denn kein Geistwesen, es sei denn ganz unterentwickelt, geht in seiner Entwicklung abwärts. Es gibt nur einen Weg nach oben. Er ist unendlich lange und mühsam, aber das Bewußtsein, daß es nur ein Aufwärts gibt, läßt jedes Geistwesen dem Ziel entgegenstreben, das ihm gesteckt ist.

Ich bin absichtlich ein wenig vom Thema abgewichen, um den Begriff des Geistes eingehender zu charakterisieren und fest einzuprägen, daß das, was wir hier auf der materiellen Welt als Geist betrachten, nur die Äußerungen des Geistwesens sind, das für den materiellen Wissenschaftler ungreifbar und nicht zu beschreiben ist. Die exakte Wissenschaft sträubt sich noch dagegen, diese Theorie anzuerkennen. Sie kann aber die geistigen Kräfte nicht leugnen, für deren Entstehen und Vergehen sie noch keine Erklärung gefunden hat.

Der Geist des Menschen ist also vorhanden und manifestiert sich je nach der Höhe der Entwicklungsstufe in seinen Lebensäußerungen und Taten. Es hat schon viel Kopfzerbrechen darüber gegeben, wie es möglich ist, daß ein Mensch, der in einer ganz minderwertigen Umgebung aufwächst, zu Höchstleistungen befähigt sein kann, ohne daß er von irgendeiner Seite – ich meine von einer sichtbaren oder erfaßbaren Seite – beeinflußt wird. Tatsächlich ist es so, daß in jedem Kind, das geboren wird, ein reifer oder weniger reifer Geist inkarniert ist. Ich bin verleitet zu sagen, daß Inkarnation fast mit Internierung im materiellen Sinn bezeichnet werden kann, denn im Augenblick der Geburt verliert der Geist jeden Zusammenhang, oder besser gesagt, jeden bewußten Zusammenhang mit der jenseitigen Welt. Seine Erinnerung an das jenseitige Leben ist ausgelöscht, er muß von vorne beginnen, zu lernen und sich zu entwickeln. Dabei ist aber nicht verloren gegangen, was er in einem früheren Leben und in der Schule des Jenseits bereits gelernt und geleistet hat. Auf diesen Erfahrungen und Kenntnissen, aus der schon erworbenen Entwicklung zum Guten und Wertvollen, baut er weiter auf, um nach Beendigung des irdischen Lebens zurückzukehren in seine Heimat, möchte ich sagen, in die Sphären, die ihm den weiteren Aufstieg ermöglichen und den steilen Weg zur Höhe weisen.

So kommt es, daß Kinder eine so verschiedene Entwicklung zeigen, daß oft alle Mühe vergebens ist, wenn Eltern glauben, das Kind müßte nach ihnen seine Entwicklung nehmen. Oft ist es wohl der Fall, weil es schon vorher bestimmt ist, welche Grundlagen und Möglichkeiten oder auch welche Schwierigkeiten dem Menschen auf seiner Laufbahn bereitet werden müssen, damit er alte Fehler gutmachen oder seine schon erworbene höhere Entwicklungsstufe entsprechend weiter ausbauen kann.

Nun wollen wir für heute schließen. Ich bin überzeugt, daß es noch viele Zweifler geben wird, die das, was hier geschrieben steht, nicht akzeptieren wollen, weil die exakten Beweise fehlen und vieles gegen die Theorie der Vererbung, der Veranlagung nach den Eltern und so weiter, spricht. Wir werden aber im Laufe der Abhandlung sehen, daß sich sogar in vielen Punkten diese Theorien mit der Wahrheit in Einklang bringen lassen, wenn sie sich auch nicht vollkommen mit ihr decken.

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