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5. Seele bedeutet Lebenskraft

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Ich beginne heute mit einem neuen Kapitel, nachdem ich zur Einführung schon einige Hinweise gegeben habe, die den Weg, der zu beschreiten ist, genau kennzeichnen. Es ist nun notwendig, davon zu sprechen, woher die Seele kommt und welche Voraussetzungen für das irdische Leben von ihr mitgebracht werden. Ich habe schon erklärt, daß die Seele und der Geist unsterblich sind, also nicht in einem unentwickelten Zustand inkarniert werden, sondern in vergangenen Leben und im Jenseits schon eine Entwicklung durchgemacht haben.

Nicht jede Seele und jeder Geist hat die gleichen Fortschritte gemacht und jeder Geist ist in seiner Existenz einmalig, das heißt in seiner Art und Entwicklungsform nur einmal vorhanden. Das ist wichtig zu erfassen, denn in der Medizin darf keine Gleichartigkeit angenommen sein, wo von vornherein Verschiedenheit vorausgesetzt werden muß. Gleiche Symptome und gleiche Krankheitsbilder lassen noch lange nicht auf gleiche Ursachen schließen, am allerwenigsten in bezug auf Seele und Geist.

Ich möchte hier nicht in Einzelheiten abschweifen, sondern noch bei dem Hauptthema bleiben. Wenn also ein Mensch nach den Ursachen einer seelischen Erkrankung untersucht werden soll, so muß der Arzt sich ein genaues Bild von dem Vorleben des Patienten machen, und zwar so, daß es keinen Irrtum geben kann, daß nicht durch falsche Schlußfolgerungen ein ganz anderer Charakter entsteht, als er tatsächlich ist. Der Arzt muß auf dem Gebiet der Menschenkenntnis sehr gut ausgebildet sein. Freilich ist bisher der Blick oder das Sehfeld des Arztes sehr begrenzt, weil er nur bis zum Zeitpunkt der Geburt zurückschauen kann.

Wenn einmal der Verkehr mit der Geisterwelt zur wissenschaftlichen Forschung gehören wird, dann werden wir Ärzte hier im Jenseits, so wie wir jetzt insgeheim Hilfe leisten, offen den Ärzten auf der Erde zu Diensten sein können. Dann kann eine ernsthafte Befragung manchen Fehler in der Behandlung vermeiden helfen und eine Fehldiagnose vollkommen ausgeschaltet werden. Vorläufig aber muß sich der Arzt und insbesondere der Nervenarzt und Psychiater damit begnügen, sich ein möglichst genaues Bild vom Seelenleben und seinen krankhaften Erscheinungen zu machen und mit einer vorsichtigen Behandlung nach Erkundung der Ursachen und Stellung einer einwandfreien Diagnose versuchen, die Mängel zu beheben.

Ich habe zu Beginn gesagt, ich will erklären, woher die Seele kommt und als was der Arzt sich diese vorstellen muß, um einen Einfluß auf sie zu bekommen, der zu einer guten Behandlung erforderlich ist. Es wird immer so leichthin behauptet, und zwar mit Recht, daß jedes Ding eine Seele hat. Seele ist die Lebenskraft schlechthin, die Körper und Geist zusammenhält und miteinander verbindet. Nicht jedes Ding hat die gleiche Lebenskraft. Die Seele ist Kraft in tausendfacher Form und Gestalt, wobei Gestalt nicht etwa im materiellen Sinn gemeint ist. Die menschliche Seele ist die für den irdischen Menschen am höchsten entwickelte, die reifste und damit wirkungsfähigste von allen Kräften, die in den irdischen Dingen wohnen. Die menschliche Seele ist wie ein zartes Instrument mit unendlich vielen Saiten, auf denen zu spielen, mit denen zu operieren der Geist allein imstande ist. Die Seele ist nicht bei allen menschlichen Wesen einheitlich und gleich entwickelt, deshalb spricht man von zartbesaiteten und gröber gebauten. Es ist daher sehr verständlich, daß ein so zart gebautes Instrument eine ebensolche Behandlung und Pflege erfordert, und darüber wollen wir das nächste Mal sprechen.

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