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6. Die Seele als Bindeglied zwischen Geistwesen und Körper. Ausstrahlung und der geistige Kreis

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Wir haben gestern davon gesprochen, daß die Seele ein feines Instrument ist, auf dem der Geist spielt und dessen er sich bedient, um seinen Willen zur Geltung zu bringen oder in die Tat umzusetzen. Nun müssen wir einmal versuchen festzustellen, wie dies vor sich geht und wie der irdische Mensch imstande ist, es zu erfassen, die Vorgänge zu verfolgen und die wichtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Ich habe schon einmal angedeutet, daß die Seele den Willensimpuls auf die Organe weiterleitet. Diese Leitungen, die dazu erforderlich sind, die Nerven, sind die feinsten Organe des menschlichen Körpers. Das Zentrum des Nervensystems ist im Gehirn, und alle Tätigkeit wird von dort aus gelenkt. Das ist in der medizinischen Wissenschaft wohl schon bekannt. Nicht bekannt ist aber, daß der Geist ohne Hilfe der Seele dieses Nervensystem nicht gebrauchen könnte. Darum wird in erster Linie unser Augenmerk auf diese gerichtet, und ich will in meinen Ausführungen besonders auf die Tatsache das Augenmerk lenken und alle Zusammenhänge erklären.

Die Medizin kennt zahlreiche geistige Störungen, Versagen von Nervenfunktionen usw. Grundsätzlich aber müßte bei solchem Versagen zuerst die Seele betrachtet werden, wobei natürlich die Seele nicht körperlich erfaßt werden kann, sondern nur in ihrem Ausdruck.

Während der Geist sich im Willen kundtut, erscheint die Seele im Ausdruck des Gefühlslebens. Gefühl ist nicht nur Sensibilität, sondern Empfindung im Allgemeinen. Die Übertragung des Willens geht wie ein elektrischer oder auch magnetischer Strom auf die Seele über, die als Lebenskraft, je nach ihrem Zustand, die Verbindung zu den Organen herstellt. Immer ist es die Seele, die die Rolle der Vermittlerin spielt, und ihr ist es überlassen, ob ein geistiger Befehl ausgeführt wird und wie dies geschieht. Wohl kann ein Mensch ohne Geist seine Organe nicht betätigen, weil die Seele keinen Befehl erhält. Ebenso wenig könnte aber ein seelenloser Körper eine Lebensäußerung bekunden, da die verbindende Kraft fehlen würde. Abgesehen davon gibt es eine solche Trennung nicht, weil Geist und Seele untrennbar miteinander verbunden sind.

Wenngleich Seele und Geist untrennbar miteinander verbunden sind, so ist es doch möglich, daß sie in ihrer Entwicklung verschiedene Wege gegangen sind. Ich will sagen, daß ein stark entwickelter Geist nicht immer von einer ebenso oder im gleichen Ausmaß entwickelten Seele begleitet oder umgeben ist. Eine solche Divergenz ist sehr häufig und führt zu einseitig entwickelten Menschen. Entweder übermäßig sensibel oder gefühllos, wie die Menschen zu sagen pflegen, aber mit hochentwickelten geistigen Fähigkeiten.

Es ist Aufgabe jedes einzelnen über seine Entwicklung zu wachen und Geist und Seele in gleichem Maße zu pflegen. Dies ist aber eine sehr schwierige Aufgabe, an der viele scheitern, bis sie zu der Ausgeglichenheit ihres Wesens heranreifen, die die von Gott gewollte Idealform ist.

Die Unausgeglichenheit zwischen Geist und Seele ist es, was der Arzt erkennen muß, wenn er einem in dieser Weise kranken Menschen helfen will. Dazu ist es aber notwendig, wie schon erwähnt, die ganze Persönlichkeit ins Auge zu fassen, denn bei jedem Wesen ist Ausgeglichenheit ein eigener und einziger Zustand, angemessen seiner ihm eigenen Entwicklungsstufe.

Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, daß jeder Mensch eine einmalige Persönlichkeit ist und nicht vergleichbar oder identisch mit einer anderen. Das wird man mir vorläufig kaum glauben, weil der irdische Mensch und Arzt nicht in der Lage ist, die Unterschiede so genau zu erkennen. Das Schema, nach dem bisher Menschenkenntnis betrieben und wissenschaftlich gelehrt wird, ist ein sehr grobes, ich möchte sagen, primitives. Ich will nur nicht den Fehler machen, vom menschlichen Arzt Einsicht zu verlangen, die nur wir mit geistiger, jenseitiger Sehfähigkeit erreichen können.

Wir haben es natürlich leicht, einen Menschen, ob diesseitig oder jenseitig, bis in alle Einzelheiten genau zu erkennen. Hier hat jedes Geistwesen seine Ausstrahlung, die genau anzeigt, welcher Entwicklungsstufe und welchem geistigen Kreis er angehört. Wir sehen es auch an den irdischen Menschen, und es ist doch vielfach erwiesen, daß man auch auf der materiellen Welt solche Ausstrahlungen an lebenden Menschen festgestellt hat. Nur wenige sind in der Lage, dies zu erkennen. Hier kann sich auch kein Geist verstellen, genauso wenig wie im Irdischen. An seiner Ausstrahlung gibt er sich zu erkennen. Der geistige Kreis, von dem ich sprach, ist zum Beispiel der Kreis der Künstler oder der Gelehrten. Nicht alle zählen dazu, die auf der Erde als große Gelehrte gefeiert wurden. Manche sind erstaunt, hier hinter denen zu stehen, die auf der Erde weit unter ihnen waren. Dafür gibt es ein untrügliches Zeichen. Ein Gelehrter zum Beispiel hat um das Haupt einen grünlichen Schein, der sich in immer hellere Farben verjüngt. Je heller und intensiver, umso höher ist die Entwicklungsstufe, der er angehört. Ein Gelehrter, noch verbohrt in irdische Wissenschaft ohne göttliche Anerkennung und fern von der Wahrheit, hat oft noch eine graue Wolke um sein Haupt.

Es muß dazu gesagt sein, daß der Mensch oder besser gesagt, das Geistwesen, das von der Erde Abschied nimmt, um ins Jenseits herüberzukommen, mit allen seinen Sorgen und Kümmernissen, mit allen Fehlern und Irrtümern herüberkommt und je nach seiner Einstellung und seinem Glauben an das jenseitige Dasein, mehr oder weniger lang braucht, um den Weg zur Wahrheit zu finden. Wenn man nur erst den Weg gefunden hat, ist man schon glücklich. Man erkennt dann leicht, daß er der richtige ist, aber der Weg ist lang und beschwerlich und erfordert alle Kraft des Geistes, um fortzuschreiten und zum Nutzen der Menschheit und der hilfebedürftigen Geister zu wirken. Für die Betrachtungen im Rahmen meiner Ausführungen über Seele und Geist ist dies wohl nicht unbedingt von Wichtigkeit. Ich halte es aber für zweckmäßig, davon zu sprechen, um ein abgerundetes Gesamtbild zu geben von allem, was für die Entwicklung des Menschen als Einzelindividuum von Wichtigkeit und Interesse ist. Ich sehe aber auch, daß es nicht leicht sein wird, so zu trennen zwischen der menschlichen und der geistigen – ich meine – zwischen der irdischen und der jenseitigen Betrachtungsweise. Ich werde aber bemüht sein, ein genaues Bild zu geben von der Funktion der Seele, von der Art der Empfindung und dem Zusammenwirken von Seele und Geist im menschlichen Körper. Für heute genug, morgen setzen wir fort.

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