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Behörden der Stadt Rom

→ Bürgerservice in Rom

aediles

In der Zeit der Republik fielen fast alle wichtigen innerstädtischen Ordnungsaufgaben in die Kompetenz der vier Aedilen, darunter Bauten und Straßen, Marktaufsicht und öffentliche Spiele. In der Kaiserzeit verloren die Aedilen viele Aufgaben an spezielle Magistrate. Ob und wie sich die konkurrierenden Behörden in den Kompetenzen voneinander unterschieden, bleibt im Einzelnen unklar.

cohortes urbanae

Die paramilitärisch organisierte Truppe geht auf eine Gründung des Augustus zurück. Ursprünglich bestand sie aus drei, später aus neun Kohorten zu je 500 Mann. Zu Beginn des 3. Jh.s n. Chr. wurde die Kohortenstärke auf 1500 aufgestockt. Die „städtischen Kohorten“ hatten im Wesentlichen polizeiliche Aufgaben. Sie unterstanden dem praefectus Urbi. In der Besoldung standen sie zwischen Legionären und Prätorianern.

curatores aedium sacrarum et operum locorumque publicorum

An der Spitze standen zwei curatores; ihre Kompetenzverteilung bezog sich wohl einerseits auf die aedes sacrae, die „sakralen Gebäude“, andererseits auf die „öffentlichen Gebäude und Örtlichkeiten“. Der Behörde unterstand das gesamte städtische Bauwesen einschließlich der Bauauftragsvergabe an private Unternehmer.

curatores alvei Tiberis et riparum et cloacarum

Tiberüberschwemmungen gehörten zu den leidvollen Erfahrungen der Hauptstädter. Danach war vieles wieder in Ordnung zu bringen. Wichtig war zudem, dass die Fahrrinne für die Getreidefrachter frei blieb. In diese beiden Bereiche fielen die Aufgaben dieser „Behörde für das Tiberbett und die Tiberufer“; im 2. Jh. n. Chr. kam noch die Instandhaltung der öffentlichen Abwasserkanäle (cloacae) hinzu. An der Spitze der Behörde standen fünf curatores; einer von ihnen hatte leitende Funktion.

curatores aquarum

Die Behörde bestand aus drei curatores und 700 ihnen unterstellten Fachkräften, die für die Wasserverwaltung und den Unterhalt der Aquädukte und Wasserverteiler zuständig waren.

curatores locorum publicorum iudicandorum

Die Behörde „für die Beurteilung öffentlicher Örtlichkeiten“ kümmerte sich um die Abgrenzung und Verwaltung des Bodeneigentums der Stadt Rom. Sie stand unter der Führung eines leitenden curator und vier weiterer Behördenchefs.

praefectus annonae

Die Versorgung der ungewöhnlich großen Bevölkerung Roms vor allem mit dem Grundnahrungsmittel Getreide/Brot war eine hochsensible Aufgabe. Dazu gehörten die Sicherstellung einer ausreichenden, aus Übersee bezogenen Menge, die Preiskontrolle und die Verteilung der Getreiderationen an die 200.000 Empfangsberechtigten. Die Behörde hatte Vorgänger in republikanischer Zeit; ihr Leiter war einer der höchsten Beamten in der Gesamtverwaltung des Staates. Er verantwortete die Logistik, die an private Auftragnehmer (negotiatores, „Kaufleute“, und navicularii, „Reeder“) delegiert wurde. Die großen horrea (Getreidespeicher) am Tiberhafen standen unter seiner Aufsicht, ebenso die (wohl) 45 Schalter der Getreideausgabe an der Porticus Minucia. Die Organisation dieser Behörde, der etliche Tausend Menschen zuarbeiteten, muss angesichts der gewaltigen logistischen und administrativen Leistungen (Umschlag von rund 150.000 t Getreide pro Jahr) eine der effizientesten gewesen sein.

praefectus Urbi

Der praefectus Urbi war der „Stadtkommandant“, der in Rom als Vertreter des Kaisers fungierte. Er übte die Strafgerichtsbarkeit in der Hauptstadt aus und war vor allem für Ruhe und Ordnung zuständig. Ihm unterstanden die cohortes urbanae. In gewisser Weise könnte man ihn als Chef der römischen Stadtverwaltung oder als Oberbürgermeister bezeichnen.

praetoriani

Die legendäre militärische Elitetruppe wurde von Augustus ins Leben gerufen. Er stellte neun cohortes à 500 Mann (später 1000 Mann) auf; drei von ihnen taten ständig Dienst. Die von zwei praefecti kommandierte Truppe verstand sich als Schutzgarde des Kaisers. Als Staat im Staate wurde sie aber auch manchem Kaiser zum Verhängnis. Die Prätorianer fungierten als Geheimpolizei, wurden aber auch bei (drohenden) Unruhen eingesetzt.

quattuorviri (IVviri) viis in Urbe purgandis

Das Beamtencollegium der „Viermänner für die Reinigung der Hauptstadtstraßen“ wurde wohl im 1. Jh. v. Chr. geschaffen. Es überwachte die Sauberkeit der innerstädtischen Straßen, die im Wesentlichen von den Anliegern zu gewährleisten war. Die Behörde selbst verfügte über einen wohl recht überschaubaren Mitarbeiterstab. Mit einer Art städtischem Bauhof oder gar einer städtischen Müllabfuhr heutigen Zuschnitts ist sie keineswegs zu vergleichen.

vicomagistri (auch vici magistri)

Die „Bezirksmeister“ waren lokale Beamte, die an der Spitze der von Augustus eingerichteten 265 vici („Bezirke“) standen. Zunächst waren es jeweils vier vicomagistri pro vicus, also insgesamt 1060. Später sank ihre Zahl auf 48 für jede der 14 regiones, insgesamt also 672. Sie amtierten ein Jahr. Auch Freigelassene konnten dieses niedere Amt bekleiden. Hauptaufgabe war die Organisation des dezentralisierten Laren- und Kaiserkults an den Straßenkreuzungen. Außerdem arbeiteten die vicomagistri vorgesetzten Behörden, vor allem dem praefectus Urbi, zu.

vigiles

In der Zeit der Republik gab es in Rom keine Berufsfeuerwehr. Augustus legte im Jahre 22 v. Chr. die Grundlage für eine staatliche Löschtruppe mit zunächst 600 Mann. Im Jahre 6 n. Chr. wurde sie auf 7000 vigiles („Wächter“) aufgestockt. Die Feuerwehr war in sieben Kohorten zu je 1000 Mann gegliedert; jede Einheit war für zwei regiones zuständig. Wach- und Schlafräume befanden sich im jeweiligen Quartier. An der Spitze stand der praefectus vigilum, der mit seinen Leuten auch polizeiliche Aufgaben wahrnahm. Die „Wächter“ taten vorwiegend nachts Dienst.

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