Читать книгу Kuss der Wölfin Sammelband 2 | Teil 4 & 5 | Krieger der Dunkelheit & Im Schatten des Mondes - Katja Piel - Страница 13
ОглавлениеKapitel 5
Katja tippte den letzten Satz ihrer E-Mail an die Zentrale in der Schweiz. Sie überprüfte den Text auf Fehler und klickte dann endlich auf »Senden«. Ihr Bericht über Anna, die Entführung und die Ereignisse in New York war gestern endlich fertig geworden. Wenn sie Glück hatte, waren keine Fragen offen geblieben und sie musste nicht noch einmal vorstellig werden. Sie seufzte, klappte den Deckel des Laptops zu und lehnte sich in ihrem Lederstuhl zurück.
Jetzt eine heiße Badewanne und dann direkt ins Bett. Sie war völlig k.o. Auch, wenn sie seit einigen Wochen wieder in Frankfurt war, hatte sich ihr Körper immer noch nicht an die Zeitumstellung gewöhnt. Vor einigen Tagen hatten sie sich alle noch einmal miteinander verabredet, waren schön essen gewesen und hatten sich versprochen, in Kontakt zu bleiben. Katja wusste, dass das nicht klappte. Jeder würde in sein Leben zurückkehren, die Treffen würden seltener werden und bald nicht mehr stattfinden.
Seufzend stand sie auf und ging ins Bad, um sich Badewasser einlaufen zu lassen. Montagabend, und sie hatte nichts vor, außer in der Wanne zu liegen mit einem Glas Rotwein, nur um danach ins Bett zu gehen. In Momenten wie diesen hätte sie gerne einen Mann zum Kuscheln, reden, einfach zum Spaß haben. Oder ganz schlicht: einfach einen Mann an ihrer Seite, der sie liebte. Aber die letzte Beziehung steckte ihr immer noch in den Knochen und sie hatte einfach keine Lust mehr, sich schlecht behandeln zu lassen. Ja, am Anfang, da geben sich die Männer noch Mühe. Da bekam man Blumen, wurde auf Händen getragen, hörte die schönsten Komplimente. Kaum passierte etwas Unvorhergesehenes oder die Beziehung wurde zu eng, wurden sie zu Arschlöchern. Wie Tobias.
Katja legte eine Hand auf ihren Bauch. Heiße Tränen stiegen hinter ihren Augen auf, doch sie erlaubte es sich nicht, zu trauern. Nach Tobias hatte sie noch eine Reihe von Affären gehabt. Es war nie ernst geworden. Es sollte auch dabei bleiben, sie wollte niemals mehr diesen Schmerz fühlen. Das Alleinsein kompensierte sie mit ihrem Job, darin ging sie auf. Nachdem sie für die Spezial Einheit für die Wiesbadener Polizei ausgebildet worden war, hatte sie sowieso keine Zeit für eine echte Beziehung. Und nachdem sie auch dort gescheitert war …
Katja hielt eine Hand ins Wasser und drehte ab. Sie zog sich aus, legte ihr Handy auf ein Handtuch neben sich, stellte das Glas mit dem Rotwein auf den Rand und ließ sich ins warme Wasser sinken. Als das Handy summte, richtete sie sich auf, griff über den Wannenrand nach unten und las die Kurznachricht aus dem Venatio Netzwerk. Dieser komische Riley aus England.
Hey Katja. Hoffe, alles ok bei dir. Meld dich doch mal
»Du nervst, Riley«, murmelte sie und besah sich sein Profilbild. Hübsch war er ja. Kleine Grübchen an den Mundwinkeln, smaragdgrüne Augen, umrahmt von dichten, schwarzen Wimpern, für die sie selbst sterben würde. Die schwarzen, raspelkurzen Haare waren gegelt und er grinste fröhlich. Sie stöberte auf seiner Timeline, aber etwas wirklich Interessantes war nicht zu finden. Immerhin war das das interne Netzwerk der Venatio. Da postete man nicht Bilder in der Badehose, obwohl Katja die sicherlich gerne ansehen würde. Nein, sie wollte nicht mit ihm chatten, geschweige denn an ihn denken. Sie ließ das Handy wieder aufs Handtuch gleiten und tauchte unter.