Читать книгу Kuss der Wölfin Sammelband 2 | Teil 4 & 5 | Krieger der Dunkelheit & Im Schatten des Mondes - Katja Piel - Страница 25
ОглавлениеKapitel 17
Riley hatte mit Paul, einem seiner Venatio-Verbündeten gesprochen, als er aus der Pathologie zurückgekommen war. Paul war Notfallarzt, spezialisiert auf innere Verletzungen und, wie Riley selbst, mit zwölf Jahren in den Orden eingetreten. Rileys Vater hatte ihm die Führung des Ordens für England, Schottland und Irland vererbt, so wie es seit etlichen Generationen gehandhabt wurde. Seit zehn Jahren wurden die jungen Venatio in der Europazentrale in der Schweiz ausgebildet, wo Riley ihn kennengelernt hatte. Sie hatten nicht die kompletten vier Jahre Ausbildung mitgemacht, da ihr Beitritt in den Orden lange vorher erfolgt war. Doch musste jeder langjährige Venatio wenigstens für drei Monate in die Schweiz, um sich mit dem Organisatorischen des Ordens vertraut zu machen. Auch an ihm waren das Internet, die Technik und die Digitalisierung nicht vorbeigegangen, demnach hatte der Rat diese Art von Schulungsmaßnahmen beschlossen. Im Gegensatz zu Paul hatte Riley aber nicht den Anspruch, Arzt zu werden. Riley hatte ein kleines Vermögen von seinem Vater geerbt, einen Landsitz, den er für die Venatio Aktivitäten und Treffen hatte umbauen lassen, arbeitete aber dennoch ein paar Mal im Monat und eher unregelmäßig im St. Thomas Hospital in Pauls Abteilung. »Was ist passiert?«, fragte Paul, während er sich die Hände wusch und müde über die Augen rieb. »Zwei Tote. Lynn hat mir eine SMS geschickt. Brutal zerfetzte Körper. Die Polizei geht von Kampfhunden aus.«
»Brauchst du mich?«, fragte er antriebslos.
»Nein. Ich habe Katja aus Deutschland angefordert. Wir haben gut zusammengearbeitet.« Riley blickte ihn forschend an. »Du gehörst ins Bett.« Paul nickte. »Ja. Ich geh jetzt auch«, lächelte er und legte seine Hand auf Rileys Schulter. »Wenn du mich brauchst, ruf an, okay?« Riley nickte ihm zu.
»Nein, Tamus, ich habe noch keine weiteren Informationen«, sagte Riley genervt, während er den Wagen eine halbe Stunde später aus der Parklücke manövrierte. Trotz Parkhaus war die Verbindung über die Freisprechanlage perfekt. »Dann ruf deine Lynn an und frag sie, in welche Richtung sie ermitteln. Möglicherweise kann ich helfen. Immerhin haben wir gestern im Pub fast einen gehabt«, gab Tamus zurück. Er schien genervt. »Ich kann es nicht verstehen, dass du nicht mehr Infos hast. Was machst du da? Wartest du immer erst, bis dir jemand was sagt?«, schnaubte er. Riley verdrehte die Augen, wartete bis das Rolltor hochfuhr und schnallte sich währenddessen an. »Sag mir nicht, wie ich meinen Job zu machen habe, Tamus. Und es ist nicht meine Lynn. Ich muss jetzt zum Flughafen und Katja abholen.« Er gab Gas und rollte aus dem Parkhaus nach oben. »Mhmm, Katja, also. Warum brauchst du jemanden aus Deutschland?« In seiner Stimme klang Argwohn mit. »Wir hören uns, Tamus.« Genervt beendete Riley die Verbindung und fädelte sich in den Verkehr ein.
Direkt nach dem Gespräch rief Lynn an. Wie immer hielt sie sich nicht lange mit der Vorrede auf. »Wir haben hier ein paar Ungereimtheiten, Riley. Eine Mandy Warland ist seit einigen Wochen spurlos verschwunden. Seit gestern fehlt jede Spur von Tessa Scotford. Sie waren befreundet. Wir sind gerade auf dem Weg zum zweiten Tatort. Sieh zu, dass du zu Mandys Wohnung fährst und dich dort umsiehst, bevor unsere Leute dort auftauchen. Adresse gebe ich dir gleich per SMS durch. Auch von Tessa. Wir hören uns.« Das könnte Tamus übernehmen. Beide Adressen beider Frauen kamen wenige Sekunden später in seinem Nachrichtenordner an. Riley leitete sie weiter und klopfte genervt auf sein Lenkrad, weil es nur schleppend vorwärts ging.