Читать книгу Kuss der Wölfin Sammelband 2 | Teil 4 & 5 | Krieger der Dunkelheit & Im Schatten des Mondes - Katja Piel - Страница 23
ОглавлениеKapitel 15
»Info: Zwei Männer wurden tot aufgefunden. Brutal zugerichtet. Man vermutet ein kontrolliertes Zerfleischen von einem Kampfhund. Noch kann ich nichts Genaues sagen. Sollten telefonieren. Bussi, Lynn.«
»Fuck!«, fluchte Riley, als er die Nachricht sah. Seine Informantin vermutete einen Angriff durch einen Werwolf. Er rieb sich die Augen, steckte das Handy zurück in seinen grünen Kittel und schob den Medikamentenwagen vor sich her. Seit fünf Uhr heute in der Früh war er im Einsatz des St. Thomas Hospital. Er war müde, genervt und verfluchte sich mal wieder, dass er diesen Job hatte. Doch die Stelle war ideal, denn so bekam er relativ schnell mit, wenn in der Pathologie im Keller merkwürdige Mordfälle eingeliefert wurden. Dass er mit einer Informantin der hiesigen Polizei zusammenarbeitete, war durchaus hilfreich, denn so kam er an Details, die nicht in den Zeitungen standen. Seit es die Venatio gab, hatten sie immer mit Informanten gearbeitet. Am nützlichsten waren natürlich die bei der Polizei. Riley leitete die SMS an Tamus weiter, schob den Wagen zu den Schwestern ins Zimmer und meldete sich kurz ab. Mit dem Fahrstuhl fuhr er runter in die Pathologie. Er hoffte, er könnte sich die Leiche kurz ansehen, war allerdings darauf gefasst, dass er keinen Zutritt bekommen würde. Als er durch die in der Tür eingefasste Glasscheibe guckte, konnte er den Rechtsmediziner von hinten beobachten. Leider erhaschte er keinen Blick auf die Leiche. Er ballte die Hände in seinem Kittel zu Fäusten. Riley konnte ihr vertrauen. Lynn war keine Panikmacherin. Das letzte Mal, als sie zusammengearbeitet hatten, hatte ein kleines Rudel in Essex gewütet. Das war nun fünf Jahre her. Während des Einsatzes hatten sie etwas miteinander angefangen. Lynn war eine sehr hübsche Frau, sportlich, südländischer Typ und selbstbewusst… zumindest, wenn sie mit ihren Kollegen zu tun hatte. Ihre Affäre hatte ein paar Wochen gedauert und ihm die Gelegenheit gegeben, sie besser kennenzulernen. Lynn war von Selbstzweifeln zerfressen. Wenn er ihr sagte: »Du bist wahnsinnig sexy«, antwortete sie: »Du willst ja nur mit mir ins Bett.« Irgendwann war Riley so genervt gewesen, dass er ihre Beziehung, wenn man sie so nennen konnte, beendet hatte. Seitdem hatten sie sich nicht mehr gesehen, seitdem hatte es keinen Fall mehr für sie beide gegeben. In das Drama mit der entführten Alexa aus Deutschland hatte er sie gar nicht erst eingeweiht, weil das Team gut besetzt gewesen war. Das Team. Riley wählte eine Telefonnummer und stieg die Treppen nach oben, verließ das Krankenhaus.
»Katja Eyrich.« Allein schon ihre Stimme klang wahnsinnig sexy. »Hi Katja. Ich bins, Riley.« Am anderen Ende hörte er ein Seufzen. »Riley. Du rufst gerade sehr ungünstig an. Wollen wir später…«
»Nein, nein. Es ist nicht privat. Katja, ich brauche dich hier.«
»Und das soll nicht privat sein?« Er konnte sie fast vor sich sehen, wie sie grinste und dabei die Stirn runzelte. »Nicht so, Katja. Sorry, ich wollte dich nicht nerven. Aber es ist wichtig. Wir hatten heute innerhalb weniger Stunden zwei Leichen. Alles deutet auf einen Werwolfsangriff hin.«
»Und ihr kommt nicht ohne mich zurecht?«, fragte sie zynisch. »Nein, doch, ja eigentlich schon. Aber wir haben gut zusammengearbeitet und ich möchte dich gerne hier haben. Du hast diese analytische Art, den Dingen auf den Grund zu gehen, das wäre eine gute Ergänzung für mein Team.«
Und er wollte sie wiedersehen. »Hast du mehr Infos?«, fragte sie nach einer langen Pause. »Bekomme ich von meiner Informantin.«
»Okay. Pass auf. Ich flieg mit der nächsten freien Maschine. Kannst du mir ein Hotelzimmer buchen? Der Landsitz macht wenig Sinn, dort wäre ich zu weit ab vom Schuss.«
»Ja, mach ich. Ich hole dich ab. Schick mir deine Daten, wenn du weißt, wann du landest.«
»Bis später, Riley.«
»Bis dann…« Sie hatte bereits aufgelegt. Riley ballte die Faust und grinste.
»Yes!«, zischte er leise, verstaute sein Smartphone und kehrte zu seiner Arbeit zurück.