Читать книгу Kuss der Wölfin Sammelband 2 | Teil 4 & 5 | Krieger der Dunkelheit & Im Schatten des Mondes - Katja Piel - Страница 24
ОглавлениеKapitel 16
Tessa war aufgewühlt. Die Anspannung war kaum zu ertragen. Sie drehte sich zum Fenster. Sie hatten sie verarscht. Wollten sie gefügig machen. Sie zu einer von ihnen machen. Noch nie hatte sie sich so schrecklich gefühlt, denn es war Mandy gewesen, ihre beste Freundin, die sie hintergangen hatte. Oder das, was von Mandy übrig geblieben war. Und Sindbad war nur ausführende Kraft. Sie schüttelte über ihre eigene Naivität den Kopf, ballte die Hände zu Fäusten und hätte ihn am liebsten niedergeschlagen, um abzuhauen. Sie hatte tatsächlich geglaubt, er hätte sich zu ihr hingezogen gefühlt. Dass er sie nur benutzt hatte, um sie gefügig zu machen, darauf hatte sie erst Mandy bringen müssen. »Sorry, Tessa. Das war dumm von mir.« Sindbad war hinter sie getreten und sein Geruch umwehte ihre Nase. Sie nickte, presste wütend die Lippen aufeinander. »Ich hätte dir erklären sollen, was wir wirklich sind und wie wir sind«, schnurrte er in ihr Ohr. Wie sollte sie reagieren? Sollte sie das Spiel mitspielen? Er wirkte wie ein Magnet auf sie, zog sie an, ließ alle ihre Vernunft schmelzen. Widerwillig drehte sie sich um. Ein Fehler, denn seine braunen, sanften Augen sahen ihr direkt ins Herz, zumindest fühlte es sich so an, dem Kribbeln in ihrem Bauch nach zu urteilen. »Ihr habt mich verarscht, Sindbad. Du hast so getan, als würdest du mich anziehend finden, und Mandy hat dabei auch noch mitgespielt. Aber ganz ehrlich: Ich finde die ganze Sache, die sie mit mir gemacht hat, viel schlimmer als jede Verarsche, demnach vergiss es einfach.« Er senkte die Lider, so dass seine dichten Wimpern Schatten auf seine Wangen warfen. »Das stimmt nicht, Tessa. Ich wollte dich nicht verarschen. Du … ich …« Wieder sah er ihr direkt in die Augen, berührte ihre Hände, streichelte sanft über ihren Handrücken. Wie konnte eine so simple Geste dieses Feuer in ihr auslösen? Ihr Mund wurde trocken. »Nun, hast du aber«, gab sie mutiger zurück, als sie sich fühlte. Wie gerne hätte sie jetzt die Hände zurückgezogen, aber sie konnte ihm einfach nicht widerstehen. Ihr Blick haftete auf diesem wunderbaren, samtig aussehenden Mund. Die Lippen voll und weich. Sie wollte sie spüren. Überall auf ihrem Körper. Wie lange war es her, dass sie leidenschaftlich geküsst worden war? War sie noch ein Teenager gewesen? Der Abend mit Mandy, an dem sie sich betrunken und ein paar unbeholfene lesbische Gehversuche gemacht hatten, zählte nicht. Tessa verdrängte den Gedanken an Mandy und diesen Abend. Er kam ihr näher, seine Hände wanderten zu ihren Schultern, streichelten die nackte Haut, die durch das zu weite Shirt entblößt worden war. »Und wenn ich dich einfach nur anziehend fände? Wenn alles andere in den Hintergrund gerückt wäre? Mandy, Werwölfe, ob du zu uns gehören willst oder nicht …« Seine Stimme drang samtig in ihr Ohr. Sie zog sich zurück, drehte den Kopf zur Seite, biss sich auf die Unterlippe. Sie wollte es glauben. So gerne glauben. »Ich weiß nicht«, murmelte sie, sah ihn wieder an. Er streichelte ihre Wange, fuhr mit dem Daumen über ihre Unterlippe, ihr Kinn, legte seine Hand auf ihren Nacken, zog sie an sich. Tessas Puls beschleunigte sich, ihr Herz tobte gegen den Brustkorb. Er hob ihr Kinn, fuhr mit seinen weichen Lippen über ihre, ganz sanft, ganz zart. Sie waren tatsächlich so samtig, wie sie aussahen. Samtig und warm. Hitze floss durch ihre Adern, sammelte sich zwischen ihren Beinen und schürte ein nie gekanntes Verlangen, das tief in ihr pulsierte. Sein Kuss wurde inniger, aber nicht härter. Mit seiner Zunge teilte er ihre Lippen und erkundete sie. Schüchtern tat sie es ihm gleich. »Glaubst du mir?«, murmelte er in ihren offenen Mund hinein. Wie sollte sie antworten? Sie war gerade dabei, etwas Falsches zu tun. Doch sie wollte es wenigstens genießen. »Ja«, wisperte sie, nahm seinen nächsten Kuss entgegen, griff in sein seidiges Haar. Eigentlich sollte sie Angst haben, eigentlich sollte sie aufhören, eigentlich sollte sie flüchten, doch sie konnte sich einfach nicht von ihm lösen. Sie hätte stundenlang so weiterknutschen können.
Seine Hände fuhren unter ihr Shirt, öffneten den lose sitzenden BH und berührten sanft ihre Brust. Ihre Brustwarzen richteten sich vor Verlangen auf. Heiße Wellen durchfuhren sie und pulsierten zwischen ihren Schenkeln. Sie wurde feucht. »Du riechst wunderbar«, sagte er in ihre Halsmulde, berührte sie überall, nur nicht dort, wo das Feuer am heißesten brannte. »Oh Gott, was tue ich hier?«, stöhnte Tessa und warf den Kopf in den Nacken. Wie weit sollte sie gehen, bis …?
Während er ihr Shirt hochzog und ihre Brüste mit weichen, zarten Küssen bedeckte, spürte Tessa, dass sie vermutlich gleich einen Orgasmus haben würde. »Nimm mich … richtig«, forderte sie ihn auf, erschrocken über ihre eigenen Worte. Doch sie hielt es nicht aus, wollte ihn, näher, in sich. Endlich richtigen Sex, nicht nur verklemmtes Gefummel. Sindbad knöpfte ihre Jeans auf, zog sie mit Leichtigkeit runter. Tessa beobachtete ihn und schnappte kurz nach Luft, als sie sich selbst sah. Straffe Brüste, flacher Bauch, schmale Hüften und Beine. Auch ihr Slip fiel fast von selbst auf ihre Füße. Sie stieg aus ihren Schuhen und schlüpfte aus der Hose. »Wunderschön. Dein Geruch - einmalig«, sagte er, strich ihr sanft über die Scham, küsste sie auch dort. Eindringlich, heiß, feucht. Saugte an ihr, so dass Tessas Knie zitterten. Bleib wachsam!, redete sie sich zu, zog ihn zu sich nach oben, küsste ihn und schmeckte sich selbst an seinen Lippen. Mit wenigen Bewegungen hatte auch Sindbad sich entkleidet, und vor ihm wippte etwas so Großes, dass ihr schwindelig wurde. Er war ebenfalls erregt, sein dunkler Blick haftete auf ihr. Mit beiden Händen umgriff sie ihn, streichelte ihn sanft, so dass er leise knurrte. Plötzlich hob er sie hoch und ließ sie langsam tiefer sinken. »Keine Angst, ich werde dir nicht wehtun«, flüsterte er rau. Ganz langsam drang er in sie ein. Tessa glaubte, sie müsse gleich explodieren, aber es war noch nicht soweit. Sanft bewegte er sich in ihr. Nur die Spitze war eingedrungen, doch sie wollte mehr. Ihre Muskeln zogen sich zusammen. Der Orgasmus war nicht mehr weit, sie spürte es, die süße, lustvolle Welle, die sie gleich überschwappen würde. »Du bist noch …«
»Ja, bin ich.« Ein wilder Kuss eroberte ihren Mund, ihre Zunge, als er immer tiefer in sie eindrang und sich nicht mehr bewegte. Seine Männlichkeit zuckte in ihr und sie wusste, er war bereit.
Mit einem gezielten Fausthieb traf sie ihn unterhalb des Kinns. Ihre neuen Kräfte waren erstaunlich, überraschten sie selbst, und bevor er wusste, was sie vorhatte, sprang sie aus seinen Armen, trat hart mit dem Fuß gegen sein empfindlichstes Stück. Keuchend sank Sindbad zu Boden, die Hände gegen seine Männlichkeit gepresst. Gerne hätte sie noch etwas zu ihm gesagt, aber sie wusste nicht, wie viel Zeit sie hatte, ob Werwölfe schneller regenerierten, darum wandte sie sich blitzschnell um, sammelte ihre Jeans ein, schnappte sich ihre Tasche und rannte damit zum Fahrstuhl. Ihr Höschen war ihr egal, Schuhe waren ihr egal. Sie drehte sich nicht mehr um, hörte nur das Keuchen und Stöhnen hinter ihr. Erst als sie im Fahrstuhl stand, drehte sie sich um. Wo er gerade noch gelegen und sich gekrümmt hatte, war der Boden leer. Er war weg. Panisch ließ sie die Jeans fallen, drückte wie wahnsinnig auf den Knöpfen herum. Die Türen schlossen sich, da griff seine Hand … nein, eine Klaue in die Kabine. Die Türen blockierten. Tessa drückte sich an die Metallwand und als sich die Türen wieder langsam öffneten, schlug sie mit ihrer Handkante gegen seine Finger. Jaulend zog er seine Hand zurück, die Türen schlossen sich wieder. Tessa atmete auf und kreischte im nächsten Augenblick erschrocken, als etwas von außen mit Macht gegen die geschlossene Aufzugtür knallte und einen riesigen Knick im Metall hinterließ. Der Aufzug setzte sich trotzdem in Bewegung, und mit weichen Knien ließ Tessa sich nach unten fahren. So schnell sie konnte, schlüpfte sie in die viel zu große Jeans, schloss den BH wieder und richtete sich ihr Shirt, das immer wieder über ihre Schulter fiel. Was sollte sie als nächstes tun?