Читать книгу Wer bin ich? - Keith Hamaimbo - Страница 35
1.4.5.10. Stolz/Hochmut
ОглавлениеRiso/Hudson: „Mit Stolz ist die Unfähigkeit oder der Unwille zur Anerkennung des eigenen Leids gemeint. [ZWEIEN]220 wollen anderen ‚helfen’ und gestehen sich dabei nicht ihre eigenen Bedürfnisse ein. Diese Leidenschaft könnte man auch als Hochmut, Stolz auf die eigene Tugend, bezeichnen.“221
Evagrios: Nach Evagrios entsteht der Stolz, wenn das Laster der Ruhmsucht die Oberhand über die Person gewonnen hat. Man erreicht alles, hat alles, kann alles. Andere haben nichts mehr zu sagen, ja, alles habe ich mit meinem eigenen Können erreicht. Ich brauche keine Hilfe von niemandem, nicht einmal von Gott. Niemand kann mir etwas sagen. Nur ich habe das Sagen. ´Nur ich weiß besser, kann besser beraten, kann besser helfen. Die anderen werden benutzt zum eigenen Vorteil. Es ist eine heimliche Selbstliebe. Leider sperrt diese Selbstliebe die Liebe Gottes aus.222 Im gleichen Sinne beschreibt Evagrios in seinem Schreiben an Eulogios (De vitiis quae opposita sunt virtutibus): “Pride is opposition to God […] wicked jealousy, […] insolence in one’s attitude, conceit of the flesh, false love of esteem, […]. Humility is a thankful acknowledgement of God, a true recognition of one’s nature”223. Der Stolze verneint sein Menschsein.
Weiter schreibt Evagrios über die Hilfe/Freundschaft des Stolzen: Wenn solche Leute Andere bei sich empfangen, wollen sie, dass jeder sieht, dass sie die Gastgeber sind.224 Der Stolze hält sich nicht zurück, wenn er die Gelegenheit hat, sich zu präsentieren. Rohr/Ebert bezeichnen den Stolz als „Ausdruck eines ‚aufgeblasenen Selbst’, eines ‚inflationären Egos’.“225 Das wahre Selbst wird in einer Scheinwelt gefangen gehalten. Der einzige Weg, sich aus dieser Gefangenschaft zu befreien, sei „die Ehrlichkeit sich selbst [und Gott] gegenüber“226, so Grün.