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Heute

Sie stand sprachlos da und sah, wie die anderen im Raum, dabei zu, wie dort, wo einst das Washington Monument stand, nur noch Asche und Staub zu sehen war. Es war ein Exempel, das statuiert werden sollte.

„Agent Clark!“ Jemand kam auf sie zu. Ihr Vorgesetzter sah sie ernst an. „Das... das ist...“

Sie verzog die Lippen. „Ein Warnschuss.“

„Wozu?“

Sie zuckte die Schultern. „Finden wir es raus.“

Sie winkte mit dem Finger. „Nora, rufen Sie Agent Mora an.“ Nora, eine der Sekretärinnen, nickte ihr rasch zu und eilte zu ihrem Telefon. Auch die übrigen Leitungen im Büro liefen nun heiß, nachdem das Desaster live übertragen wurde. Ihr Telefon klingelte. „Agent Clark.“

„Ich bin´s, Slaughter“, meldete sich Carys. „Hast du den Fernseher laufen?“

„Das ganze Büro der NSA, hat es gesehen.“ Agent Clark fluchte. „Treffen wir uns dort?“

„Wenn du mir sagst, wie ich so schnell nach Washington kommen soll?“

„Ist mir egal. Nimm einen Jet, aber beweg deinen Arsch, Slaughter.“

Agent Clark legte grimmig auf. Nora holte sie auf dem Weg zu ihrem Büro ein. „Ich habe Agent Mora kontaktiert. Er triff sie an der Bahn.“

„Gut. Rufen Sie mir einen Jet und zwar pronto.“

Nora nickte. „Abflugzeit?“

„Sofort!“

Nur eine halbe Stunde später, saß Agent Clark im Flieger und schnallte sich an. Ihre Finger pressten sich nervös um die Armlehnen. Sie hatten einen Warnschuss angekündigt. Doch damit hatte Agent Clark nicht gerechnet. Warum hatte sie ihr Mann nicht darüber informiert? Sie kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. Mora grinste. „Fliegst nicht gerne, was?“

„Agent Mora.“ Sie warf ihm einen ätzenden Blick zu. „Wenn sie der Meinung sind, Ihren Wortschatz zu verschwenden, nutzen Sie ihn für Dinge, die Sie etwas angehen. So wie den Anschlag.“

Er stieß einen Pfiff aus. „Junge, Junge.“ Als er aus dem Fenster sah, murmelte er etwas vor sich hin, das sie nicht verstand. Doch Agent Clark verkniff sich jeden weiteren, bissigen Kommentar. Stattdessen grübelte sie weiter darüber nach, warum sie nichts davon erfahren hatte. Und wenn sie ihr Mann schon nicht informiert hatte, warum dann nicht ihr nächster Informant? Es war nicht gut, unvorbereitet zu sein. Ungeachtet der Tatsache, dass sie so besser die Nichtsahnende mimen konnte, doch das schaffte sie auch ohne Überraschungen.

Sie hasste es, nicht Bescheid zu wissen. Wann hatten sie das geplant? Es standen noch andere wichtige Dinge an. Eigentlich hätte Agent Clark im Hauptquartier der NSA auf weitere Anweisungen warten sollen. Oder war das ihre nächste Anweisung? Hatten sie keine andere Möglichkeit gefunden, mit ihr Kontakt aufzunehmen?

Als sie DC erreichten, herrschte am Flugplatz großes Tumult. Sie nahm ihren Koffer aus dem Gepäckfach über ihr und steuerte zielstrebig den Wagen an, der bereits auf sie und ihre Kollegen wartete. Sie stiegen in den Wagen, der sie gleich ins Kapitol fuhr. Friedman hatte sie bereits angekündigt, somit wurden sie schon erwartet. Sie steckte ihren Dienstausweis an ihren Blazer, musste sich dennoch einigen Untersuchungen unterziehen. Es dauerte ihr viel zu lange, ehe sie endlich den gewünschten Termin wahrnehmen konnten. Im Kapitol arbeitete alles auf Hochtouren. Eine ältere Dame nahm sie in Empfang und führte sie durch die Räumlichkeiten, bis zu einem der vielen Besprechungsräume. Ein Mann, ebenfalls in Anzug, nahm sie dort in Empfang. Agent Clark schätzte ihn auf Mitte der Dreißiger. „Agent Clark, Agent Mora, nehme ich an?“

Sie nickten beide, obwohl ihre Dienstausweise, in Form einer Visitenkarte, an ihren Jacken hingen.

„Ich bin Colonel Prick. Ich habe den Auftrag, die Schritte mit Ihnen durch zu sprechen“, erklärte er knapp. Sie nickten.

„Wurden Verdächtige fest genommen?“ hakte Mora nach.

Der Mann schüttelte den Kopf. „Das FBI ist ihnen auf den Fersen. Wir haben Beschreibungen zweier Verdächtiger.“

Agent Clark schnaubte. „War niemand vor Ort, oder zumindest in der Nähe?“

„Zwei Police Officer, die...“

„Was? Donuts gegessen und Kaffee getrunken haben?“ blaffte Clark ihn an.

Colonel Prick blinzelte. Mora räusperte sich. „Entschuldigen Sie, meine Kollegin hat die Manier eines Pittbull.“ Er warf ihr einen tadelnden Blick zu und übernahm das Gespräch.

Dann kamen weitere Leute dazu. Sie konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen. „Agent Oconnel“ Colonel Prick begrüßte einen von ihnen gleich. Er schien das Kommando für die Gruppe zu übernehmen. „Darf ich vorstellen. Agent Clark und Agent Mora, vom NSA.“

„NSA? Ich dachte, die wären für´s Ausland zuständig.“

Clark spürte Wut in sich aufbrodeln. „Wir sind den Verdächtigen schon eine Weile auf der Spur.“

„Ach so.“ Agent Oconnel lüpfte eine Braue. „Und, dass das deren Werk ist, wissen Sie woher?“

Sie legte ihren Aktenkoffer auf den Tisch und öffnete ihn. Dann kramte sie die Unterlagen hervor. „In den Sprengresten wurde ein großes Mal gefunden.“ Clark legte ein Blatt, mit einem ähnlichen Vorfall, auf den Tisch. „Es träg die gleiche Handschrift, wie das hier.“

Auf einem der großen Trümmersteine war ein A, in einem Kreis, eingezeichnet worden. Gleiches hatte man wenige Stunden zuvor am Washington Denkmal gefunden. Oconnel rümpfte die Nase.

„Zugegeben, ja, das tut es. Trotzdem sind wir dafür zuständig.“

Langsam ging Clark die Geduld aus. Colonel Prick räusperte sich. „Ich schätze, das hier erfordert die Zusammenarbeit sämtlicher Institutionen. Also, bitte.“

Sie und Oconnel warfen einander einen kühlen Blick zu. Keinem der beiden schmeckte es, dass der jeweils andere da war. Das würde ihren Auftrag vor allen Dingen umso schwieriger machen. Denn sie war sich sicher, dass schon bald jemand Kontakt aufnehmen würde.

Geschändete Seelen

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