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Оглавление8 Jahre zuvor
Als sich die Tür zu dem dunklen Kellerraum öffnete, bekam Carly einen trockenen Mund. Sie würden mit der Folter weiter machen, da war sie sich sicher. Es sei denn, sie hatten ihre Familie bereits ausfindig gemacht. Hoffentlich war ihr Vater im Ausland unterwegs. Hoffentlich würden sie ihn nicht finden. Carly stieß ein Gebet zum Himmel, obwohl sie zuvor nie gläubig gewesen war.
Drei maskierte Männer traten ein. Einer von ihnen, er trug eine blaue Ski Maske, ging auf Amber zu und riss ihren Kopf an den Haaren zurück. „War eine ziemlich schlechte Idee von dir, dich abzusetzen.“
„Lasst sie gehen“, keuchte Amber und kämpfte sichtlich gegen den Schmerz an.
Er schlug ihr ins Gesicht und lachte. „Ich finde deine Freundin ziemlich amüsant. Außerdem scheinen die Bosse noch was mit ihr vorzuhaben.“
Nun nickte er einem der anderen beiden zu, der bedeutend breiter war, als der andere. Dieser ging nun auf Carly zu und schlug ihr heftig in den Bauch. Amber rotze dem Mann mit der blauen Maske ins Gesicht. „Lasst sie gehen!“
„Du stellst hier nicht die Forderungen.“ Er schlug ihr mit der Faust ins Gesicht.
Dann holte er etwas aus seiner Tasche, ein Tuch, und stopfte es Amber in den Mund.
„Wie ist dein Name?“ fragte der Breitere Carly nun wieder. Calry runzelte keuchend die Stirn. „Das habe ich euch schon gesagt.“
„Es war aber falsch.“
„Nein! Mein Name ist Carly Havering...“
Er schlug ihr wieder ins Gesicht. Amber brüllte wütend, doch durch den Stoff, der in ihrem Mund war, konnte man sie nicht verstehen. Sie versuchte gegen ihre Ketten anzukämpfen und kassierte ebenfalls wieder einen Schlag. „Wie ist dein Name?“
„Carly!“ Carly trat ihm gegen die Brust.
Diesmal schlug er ihr so feste ins Gesicht, dass ihr Kiefer knackte. Amber stieß einen Schrei aus. Dann schlug er erneut zu. Plötzlich hob der Dritte die Hand.
„Das reicht.“
„Der Boss...“
„Es reicht, habe ich gesagt.“ Langsam kam er auf Carly zu. Carly konnte seine Augen nicht sehen, auch er trug eine getönte Brille.
„Wie ist dein Name? Und ich meine, dein richtiger Name?“ fragte er Carly ruhig.
Carly schüttelte den Kopf und spürte, wie Blut aus ihrer Nase und ihrem Mund tropfte. „Ich habe es doch schon gesagt.“
„Nein. Erinnere dich, Carly.“ Er trat näher an sie heran. Die Art wie er ihren Namen aussprach, ließ sie schaudern. Es klang viel zu vertraut. Er hatte nicht das Recht dazu. Carly wurde wütend und riss an ihren Ketten, doch ihre Schultern schmerzten. Langsam beugte er sich zu ihr vor. „Nenn mir deinen Namen, Viper.“
Carly hielt ganz still. Dann drang ihr etwas ins Gedächtnis, wie eine Erinnerung durch Nebelschwaden. Das hatte auch Landon zu ihr gesagt. Kurz bevor sie ohnmächtig wurde. Du hättest deinen Job machen sollen, 28. Der Mann atmete schwer, seine Stimme war leise.
„Nenn mir deinen Namen.“
„28?“ flüsterte Carly.
Das ergab keinen Sinn. War Amber mit jemanden zusammen geflohen und sie verwechselten sie nun? Er legte langsam den Kopf schräg. „Dvadtsat´ vosem´.“
Ihre Schläfen pochten heftig. Carly schüttelte den Kopf, wieder und wieder. Seltsame Worte, die sie nie zuvor gehört hatte. Oder doch? Es war, als würde die Sonne durch dicke Nebelschwaden scheinen. Ihr Kopf summte laut. Ihre Ohren schmerzten.
„Zmija“, knurrte der andere nun. „Sag es!“
In ihren Ohren summten Worte, in Sprachen, die sie nie wirklich gesprochen hatte. Worte, Bilder, Erinnerungen. Carly schüttelte den Kopf. „Poshel na khuy!“
Der breitere trat an sie heran. „Sag das noch Mal, du Schlampe!“
Carly sah ihm ausdruckslos entgegen, es war als hätte man einen Schalter umgelegt. Dann lächelte sie ihm kalt entgegen. „Fick dich!“
Sie hob ihr Gewicht an die Ketten hoch und schlang rasend schnell ihre Beine um seinen Hals. Doch ehe sie ihm das Genick brechen konnte, riss sie der andere zurück. Er drückte etwas in ihre Flanke und sie jaulte zuckend auf. Strom stieß durch ihren Körper. Noch als er von ihr ab ließ, zuckte ihr Körper heftig. Sie keuchte atemlos, Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Als sie sich wieder gefangen hatte, spuckte sie ihnen entgegen. „Otvali!“
Der größere der beiden Männer, dem Carly gerade gesagt hatte, dass er sich verpissen solle, wurde rot vor Wut. „Khuker, du Nutte! Ich bring dich...“
„Halt!“ Der andere Mann hielt ihn zurück, als der Größere auf Carly einprügeln wollte. Dann sah er zu Carly und zog seine Maske und die Brille ab.
Carly kämpfte gegen Kopfschmerzen und die Nachwehen des Stromschockers an. Dann schüttelte sie wieder den Kopf. Sie musste sich irren. Das musste ein Alptraum sein. Oder halluzinierte sie? Das hier konnte nicht wahr sein. Es war viel zu surreal. Es passte nicht in ihren Kopf, das was gerade passierte und das was war. Ambers Worte hallten in ihrem Kopf wieder. Das, was sie ihr zuvor über die vermissten Kinder erzählt hatte. Über die zweierlei Sorten Soldaten, die von Kindesbeinen an ausgebildet wurden. Die Rekruten und die Wanzen, jene, die unter Hypnose in Familien aufgezogen und ausgebildet wurden, um sich in das Militär und die Regierung einzuschleichen. Sie keuchte heftig, kämpfte gegen Tränen an. „Du mieser Bastard! Du mieses Stück Dreck! Lügner!“
Avery ging langsam auf sie zu, sein Gesicht eine Mischung aus Mitleid und Schuldgefühlen. Er verzog die Lippen und konnte Carly kaum ansehen, als er zu seinen Verbündeten sprach. „Viper 28 ist aktiviert.“