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8 Jahre zuvor

Carlys Kopf dröhnte und ihr war speiübel. Über ihrem Kopf rasselte etwas, doch sie brauchte einige Momente um zu begreifen, dass sie fest gekettet war. Ihre Arme wurden über ihren Kopf gestreckt und schmerzten, da ihr ganzes Körpergewicht daran hing. Widerwärtiger Geruch von Erbrochenem drang ihr in die Nase. Dann fiel ihr wieder ein, was passiert war. Landon, etwas spitzes, das sie in den Nacken stach, Amber und der Lieferwagen. Carly schauderte und riss die Augen auf.

Um sie herum war es dunkel. Sie waren in einer Art Kellerraum. Ihre Ketten waren an massiven Deckenhaken mit Karabiner befestigt. Sie schaffte es, einen Blick durch den Raum zu werfen und entdeckte Amber, die ebenfalls an Ketten von der Decke hing. Sie war bewusstlos. Carly blinzelte. Hinter ihr öffnete sich eine Tür. Als jemand redete, war seine Stimme verzerrt.

„Genug geschlafen?“

Eine Gänsehaut kroch Carly durch die Glieder. Sie konnte ihn nicht sehen, doch sie hörte an seinen Schritten, dass er nicht weit von ihr entfernt stehen blieb. Plötzlich packte er sie am Arm und riss sie herum. Der Mann war mit einer schwarzen Ski Maske bedeckt. Über seinen Augen trug er eine getönte Brille. Er war sicher um die einen Meter neunzig groß und sehr breit und kräftig gebaut. Aus seiner Hosentasche holte er ein Tuch hervor und wischte Carly über ihr Kinn.

„Das Zeug verträgt nicht jeder. Fiese Mischung, was?“

„Was wollt ihr von uns?“ brüllte Carly ihn wütend an.

Er stieß ein Schnauben aus. „Erspare mir das, ja? Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könntet euch einfach aus dem Staub machen? Das ihr euer Leben lang weg laufen könnt?“

„Nur weil sie das nicht mehr mitmachen wollte? Eure kranke... was auch immer Scheiße.“

Er packte sie hart am Kinn. „Nicht nur sie.“

Zwei weitere Männer traten ein. Carly musterte sie über die Schulter des ersten hinweg. Und sie erkannte an der Statur und dem Gang, dass der Linke von ihnen Landon sein musste. „Miese Ratte!“ brüllte sie ihn an. „Was soll das? Seit wann machst du mit solchen Bastarden gemeinsame Sache?“

Sie warfen sich einen Blick zu. Dann nickte der Rechte ihm zu. „Raus!“

„Aber...“

„Raus!“ herrschte der Rechte ihn an.

„Landon!“ brüllte Carly nun verzweifelt. „Warum? Was ...soll das alles?“

Der Linke hielt inne. Er hatte den Griff schon in der Hand. Der Rechte packte seinen Schlagstock und kam auf Carly zu. Er schlug ihn ihr so fest in den Magen, dass sie nach Luft schnappte. „Schnauze!“

Carly wurde schwarz vor Augen. Es dauerte eine Weile ehe sie sich wieder gefasst hatte. Als sie aufsah, war Landon verschwunden.

„Wollen wir mal anfangen“, knurrte der Mann, der neu dazu gekommen war. „Wie ist dein Name?“

„Fick dich“, keuchte sie und machte sich schon auf den nächsten Schlag gefasst.

Diesmal ging er in die Rippen. Carly schrie schmerzvoll auf. Er schlug sofort ein weiteres Mal zu. „Wie ist dein Name?“

Carly wimmerte. Bei allem, was sie in der Akademie gelernt hatte, gehörte das Gefangenen- Dasein nie dazu. Wozu auch? Sie hatte nie vor, in irgendwelche Krisengebiete zu reisen. So weit war sie nicht. Sie war doch erst siebzehn. Er schlug erneut zu. „Wie ist dein Name?“

„Carly“, brüllte sie wimmernd, ehe er erneut zuschlagen konnte.

Doch er schlug trotzdem ein weiteres Mal. „Nein! Wie ist dein Name?“

Carly ächzte vor Schmerzen. Tränen rannen über ihr Gesicht. Hätte ihr Vater doch nie von ihr verlangt, auf diese Akademie zu gehen. Sie würde ihre Abschlussprüfung machen und zu einem College gehen. Sie würde Sport an einer Hochschule machen und den Beruf ausüben, den sie sich immer erträumt hatte. Sie hätte nicht weg laufen müssen. Nein, vielleicht hätte sie sich auch mit der Akademie abgefunden, hätten sie Tate nicht weg geschickt. Und sie wäre niemals in solche Schwierigkeiten gekommen.

Und obwohl sie immer noch wütend war, bereute sie es nun, damals weg gelaufen zu sein. Vielleicht hätte sie auch auf Tate hören sollen, die Akademie über sich ergehen lassen und warten sollen. Der Mann schlug wieder mehrere Male auf sie ein. Carlys ganzer Körper schmerzte.

„Wie ist dein Name?“ brüllte er sie wieder an.

„Carly.“ wimmerte sie auf. „Carly Havering.“

„Nein!“ Er schlug erneut zu. „Wie ist dein Name?“

„Oh Gott...“, keuchte sie und kämpfte gegen starke Übelkeit an. Carly schüttelte den Kopf. „Was wollt ihr von mir?“

„Deinen Namen!“ „Carly Hav...“

„Nein.“ Er schlug erneut zu.

Wieder und wieder traf sie sein Schlagstock. So oft sie ihm ihren Namen nannte, er wollte ihn nicht hören, obwohl er immer und immer wieder danach fragte. Verzweiflung machte sich in Carly breit. Als sie sein Stock am Kopf traf, gingen ihr die Lichter aus. Und Carly beschlich eine grausame Gewissheit. Sie würde diesen Kellerraum nicht mehr lebend verlassen.

Geschändete Seelen

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