Читать книгу Geschändete Seelen - Kim Mevo - Страница 5
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Erneut rückte sie ihren Blazer zurecht ehe sie klopfte. Trotz Schmerztablette pochten ihre Schläfen, ihre Augen fühlten sich schwer an. Doch sie hatte keine Zeit, ihrem Jetlag nachzugeben. Zu viel Arbeit wartete auf sie. „Herein“, rief eine tiefe Stimme.
Sie betrat sein großes Büro, das mit modernen Möbeln ausgestattet war und einen Blick über den Parkplatz der Anlage bot. Die Fensterfront zog sich über die gesamte Wand, während ihr Büro gerade mal zwei kleine Fenster hatte. Im Hintergrund sah sie, wie gerade ein Jet den Flugplatz anvisierte.
„Also, Agent Clark.“ Er klappte eine Akte zu und sah zu ihr auf. Sein grau meliertes Haar, das mal ganz braun gewesen war, lag ordentlich nach hinten frisiert. Sie lächelte müde. „Sie waren beim Frisör?“
Würden sie sich nicht so nahe stehen, könnte sie sich eine solche Frotzelei nicht erlauben. Er zog eine Braue hoch. „Was gibt es Neues aus Russland?“
„Das weiß ich erst, wenn mein Mann zurückkehrt.“
Er nickte. „Er ermittelt dort weiter?“
Sie verzog das Gesicht. „Kann man so sagen. Russland stellt sich quer.“
Er deutete auf den Stuhl, gegenüber von seinem Schreibtisch. „Setzt dich.“
Sie kam seiner Bitte nach, wenn man es so nennen konnte. Doch sie wusste, dass er sich in netten Floskeln nicht auskannte. Sie schlug die Beine übereinander und lehnte sich in den Stuhl zurück. „Wie sieht es in Bahrain aus?“
„Agent Yarbrough ermittelt. Derzeit gibt es keine Spuren.“
„Eventuelle Flucht nach Ägypten?“
„Möglich. Er hat bereits ein Team dort abgesandt.“ Nun beugte er sich vor. „Es ist nicht einfach, dich für ein vertrautes Gespräch zu bekommen.“
„In den nächsten zehn Tagen dürfte das anders aussehen.“
„Würde ich so nicht sagen. Lavoie kehrt morgen aus seinem Urlaub zurück.“
„Mach dir um ihn keine Sorgen.“
„Bist du sicher, dass du weiterhin ausreichend vertrauenswürdig bist?“
„Ich tue, was ich kann.“
„Dein Mann?“
„Hat keine Ahnung“ Sie lächelte kühl.
„Halt mich auf dem Laufenden, insoweit das möglich ist.“
Sie nickte. „Natürlich.“
„Hast du die Informationen übersandt?“
Sie nickte wieder und erhob sich. „Alles läuft nach Plan.“ „Gut.“
Gerade als sie zur Tür gehen wollte, setzte er erneut zu sprechen an. „Bist du wirklich bereit, diesen Schritt zu machen?“
Sie hielt inne. Dann warf sie einen Blick über die Schulter, ihr Ausdruck grimmig und entschlossen. „Ich habe seit Jahren auf diesen Moment gewartet.“
Er nickte mit einem etwas mitleidigen Gesicht. „Es wird ein herber Schlag für ihn sein. Er wird wissen, dass du es warst.“
„Das spielt keine Rolle.“
„Du glaubst nicht, wie hoch ich dir deine Tapferkeit anrechne.“
„Es ist nicht tapfer, Rache zu nehmen.“ Mit diesen Worten verließ sie sein Büro.