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Über GranadaGranada, Ort und die dortige Moschee

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Am 22. Oktober betraten wir nach Mittag die glorreiche und sehr große Stadt GranadaGranada, Ort, wir folgten einer breiten Straße, kamen an unzähligen SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) vorbei und wurden schließlich in einer guten Herberge empfangen. Darauf gingen wir zu ihrer HauptmoscheeGranada, Ortal-Gāmiʿ al-Murābitīn, Moschee, später K. San José, die sich von allen anderen abhebt, und konnten sie nur barfuß betreten1. Wegen des Regens war der Boden lehmig. Innen war alles mit feinen Teppichen aus weißen Binsen ausgestattet, ganz ähnlich die Säulen. Die Moschee ist 76 Schritte breit und 113 Schritte lang. Im Zentrum steht ein kleiner Pavillon mit einem Brunnen für Waschungen; es gibt neun Schiffe oder Anordnungen von Säulen: In jedem Schiff sind 13 freistehende Säulen und 14 Bögen, außer bei den Säulen an der Seite der Gärten und der Pavillons. Wir sahen auch viele Lampen brennen und ihre Priester, welche die Horen nach ihrer Art sangen: Man glaubt eher, es sei Heulen als Gesang. In der Tat ist diese MoscheeGranada, Ortal-Gāmiʿ al-Murābitīn, Moschee, später K. San José mit großen Kosten errichtet worden. In der Stadt gibt es viele andere Moscheen, die kleiner sind, es sind mehr als zweihundert. In einer sahen wir, wie sie ihre Gebete verrichteten, indem sie sich beugten und zu einer Kugel krümmten, wie sie die Erde küssten und sich beim Gesang des Priesters an die Brust schlugen, nach ihren Riten bitten sie Gott so um Verzeihung für ihre Sünden2. Wir sahen auch einen äußerst großen Kandelaber, auf dem an ihren Festtagen mehr als hundert Lampen brennen; sie verehren Gott hauptsächlich mit dem Licht und mit dem Element Feuer. Sie glauben, was richtig ist, dass Gott Licht vom Licht ist3 und dass von ihm alles geschaffen wurde. In jener Nacht war vor dem Morgengrauen ein solches Schreien von allen Türmen der Moscheen zu hören, dass man es kaum glauben mag. Was dieses Schreien bedeutet, wirst du später erfahren4. Es gibt weder Bilder noch Skulpturen in ihren Moscheen, was auch im alten mosaischen Gesetz verboten ist5. Wir lassen hingegen Bilder und Gemälde zu, weil sie wie die Schrift für Laien sind. Außerhalb jener Moschee gibt es ein Haus, in dessen Mitte ein 20 Schritte langes Marmorbassin steht. Dort waschen sie sich, bevor sie die Moschee betreten. In der Umgebung gibt es kleine Gebäude mit Wasserläufen für ihre Abtritte und Kloaken. Diese sind in Form eines langen Grabens über der Erde, etwa eine Elle breit und eine Handbreit tief. Darunter fließt Wasser. Sie haben auch eine kleine Rinne zum Urinieren. Alles dies ist sehr sorgfältig und hervorragend konstruiert, so dass es bewundernswert ist. Ebenso befindet sich dort ein vorzüglicher Brunnen mit Trinkwasser.

Der Reisebericht des Hieronymus Münzer

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