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Über die Stadt MálagaMálaga, Ort

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Am 29. desselben (Monats) verließen wir morgens das Meeresufer und kamen nach 5 Meilen in MálagaMálaga, Ort an, einer großen Seestadt, die gut bevölkert und für ihren HafenMálaga, OrtHafen bekannt ist. Dieser Weg war wegen der SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) außergewöhnlich gefährlich, die während der Nacht, durch Winde begünstigt, aus dem Barbarenland kommen und, weil sie Ortskenntnisse besitzen, alle berauben und abführen, die sie vor Sonnenaufgang antreffen. An jenen Tagen wurden einige Hirten und 5 Bauern verschleppt1. Wir kamen an der Küste entlang zu Pferd von VélezVélez-Málaga, Ort nach Málaga und sahen große Mengen von Aloe2, aus denen ein Aloesirup für die Leber hergestellt wird. Die Pflanze hat lange und feste Blätter mit einer großen Wurzel, ähnlich wie das Blatt der Iris, aber sehr fest und knorrig. Sie verstärken diesen Saft mit einer Koloquinte. Der Apotheker von GuadalupeGuadalupe, Ort gab mir einen großen Vorrat von dieser Pflanze.

Die Stadt ist rund, ja fast eher triangulär angelegt und so groß wie NördlingenNördlingen, Ort. Während der Herrschaft der SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) hatte sie siebentausend Häuser. Es gibt zwei wunderbare Häfen in Form von Halbkreisen mit drei sehr stark bewehrten Türmen an den Ecken3. Beim westlichen Hafen stehen ein großes Gebäude mit sieben Bögen, um die Schiffe und Galeeren unterzubringen und eine wunderbare Moschee mit 113 freistehenden Säulen, inzwischen ist es ein Bischofssitz.

Abb. 3:

Bayerische Staatsbibliothek München, Clm 431, fol. 155v

Die wichtige Hafenanlage Málagas, nicht weit vom muslimischen Nordafrika entfernt, war durch zwei Becken und drei Türme gesichert, wie die Zeichnung verdeutlicht.

Die Stadt hat auch drei Klöster: der Minderbrüder, der Prediger und eine neue Gründung der Minderbrüder, welcher der Aragonese Bruder Bernhard BoilBernardo Boil/Bernal Boyl († 1507), zeitweise Sekretär Kg. Ferdinands des Katholischen, Gelehrter und Diplomat vorsteht. Er wurde als wirklicher Entdecker nach IndienIndien, L. entsandt4. Und er war mit uns in MadridMadrid, Ort beim König ausgesprochen vertraut5. Er erzählte mir viel von den [entdeckten] Inseln. Der Konvent liegt im Süden der Stadt in einer fruchtbaren Ebene mit Gärten, die früher üppig waren, nun aber durch die Belagerungszeit zerstört sind. In der Hauptmoschee ließ der KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) ein wunderbares Altarbild6 zu Ehren des heiligen JohannesJohannes der Täufer, († um 29), Hl. des Täufers errichten, der sein Patron ist. Gemalt ist der König mit einer Tafel in der Hand, die die Aufschrift trägt: Non nobis domine etc., und die KöniginIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón hat folgende Aufschrift: Benedicta sit sancta trinitas et indivisa unitas que fecit misericordiam nobis7.

Der Reisebericht des Hieronymus Münzer

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