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Über den eigentlichen Kriegsgrund gegen GranadaGranada, Ort

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In der Nähe von GranadaGranada, Ort im Westen gab es bei der Meerenge den Marquis von der (Halb-)Insel CádizRodrigo Ponce de León († 1492), Marquez de Cádiz, Historiograph, einen siegesgewohnten Mann, der seine Gegner hart anfasste und den Krieg liebte1. Vor ungefähr 15 Jahren2 hatten ihm die SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) des Nachts, an der Vigil von Weihnachten, ein gewisses Kastell weggenommen, und sie bedrängten den Marquis in verschiedener Weise. Da dachte er darüber nach, wie er den Gegner besiegen könnte. Der Marquis war in fortwährender Auseinandersetzung mit dem Herzog von Medina SidoniaEnrique de Guzmán, Hzg. von Medina Sidonia (1468–1492), der auch Graf von NieblaNiebla und Geschlecht, Ort und Herzog von SevillaSevilla, Ort ist3. Dieser war dem Marquis im Heer übergeordnet, obwohl der letztere ihn an Findigkeit übertraf. Nachdem sie ein großes Heer von etwa dreitausend Leuten aufgestellt hatten, griff der Marquis auf den Rat und unter der Führung eines gewissen christlichen Überläufers, der 4 Jahre lang in AlhamaAlhama de Granada, Ort gefangen gewesen war, in Richtung Alhama an, nachdem er heimlich alle Wachen getötet hatte; er vertrieb den Feind und eroberte Alhama4. Als der Herzog von Sevilla dies hörte, eilte er ihm, obwohl er sein Feind war, mit einem stattlichen Heer zu Hilfe, sie gaben sich an den Mauern Alhamas wechselseitig den Friedenskuss und begruben ihren alten Hass5. Als es Zeit war zu gehen, sagte der Marquis zu seiner Frau: „Nur der Herzog von Sevilla, mein Todfeind, kann mir bei diesen meinen Plänen helfen.“ Als seine Frau hörte, dass sie Alhama eingenommen und die Mauren diese Stadt belagert hatten, ließ sie den Herzog von Sevilla kommen und erzählte ihm alles. Darauf versammelte der Herzog, wie gesagt, ein Heer und eilte dem Marquis zu Hilfe. Obwohl der Marquis auch den König von PortugaJohann II., Kg. von Portugal (1481–1495)lPortugal, L.6 schriftlich um Hilfe bat7, ebenso den König SpaniensSpanien, L., so zeigte sich doch der letztgenannte etwas zurückhaltender in dieser Angelegenheit, und die Königin sagte: „Es sei fern von uns, dass die Portugiesen eine solche Ehre erlangen, dies ist unsere Angelegenheit, denn es handelt sich um die Unsrigen“8. Nach diesem Rat rückte der König mit einem wunderbaren Heer in das Gebiet von Granada ein und gewährte dem Marquis Hilfe. Er besaß mit Alhama eine zum Rückzug für alle Fälle bestens bewehrte Stadt und erlangte schließlich das ganze Reich. Der Marquis führte jedoch alles, so als ob es sich um seine eigene Angelegenheit handle, mit der gleichen Sorgfalt aus und ohne ihn wäre, wie alle bestätigen, die Einnahme des Reiches nicht möglich gewesen. Ich kann nicht alles aufschreiben. Nach der Eroberung von Granada starb dieser vorzügliche Graf, dessen Seele in Frieden ruhen möge.

Der Reisebericht des Hieronymus Münzer

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