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Register und Registerführung

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Von Gregor I. ist als erstem Papst des Mittelalters ein Register bzw. eine Registerabschrift erhalten, in der 854 Schreiben des Papstes überliefert sind.16 Unter einem Register versteht man die Zusammenstellung des Briefausganges einer „Behörde“ in zusammenfassenden oder gekürzten Einträgen. Päpstliche Register sind wahrscheinlich schon seit Liberius (352–336) und wahrscheinlicher noch ab Leo I. (440–461) geführt worden. Die Registrierung erfolgte teilweise schubweise und erfasste nur einen Teil des Briefausgangs. Vielleicht wurden in diesen päpstlichen Registern neben den ausgestellten Schreiben auch eingehende Schriftstücke verzeichnet. Vorbild waren die in der römischkaiserlichen Verwaltung geführten Listen (commentarii oder regesta). Nach Gregor I. sind für das Frühmittelalter nur noch die Registerüberlieferungen zu den Pontifikaten Johannes’ VIII. (872–882, zu den Jahren 876–882) sowie Gregors VII. (1073–1085) zu erwähnen. Erst ab Innozenz III. (1198–1216) setzt eine weitgehend geschlossene Registerserie ein, so dass das Jahr 1198 oft mals als „Wasserscheide“ für die Papstgeschichte gilt, weil die Quellen des späten Mittelalters deutlich reicher fließen und dichter als für andere Herrschaften oder Institutionen sind. Die aufgrund des Registers für das frühe Mittelalter außergewöhnlich gute Überlieferung zu Gregors I. Pontifikat bestätigt den bereits unterstrichenen Befund, dass päpstliche Herrschaft in dieser Zeit im Wesentlichen Rom und das Umland erfasste. Besonders häufig wird in den Schreiben die Verwaltung der päpstlichen Besitzungen in den Patrimonien thematisiert. Aber auch die Anfragen verschiedener geistlicher Würdenträger sowie entsprechende Antworten Gregors I. sind im Register aufgezeichnet.

In den teilweise unabhängig vom Register überlieferten Papsturkunden begegnet seit Gregor I. in der Titulatur (Intitulatio) der Urkunden die „Devotionsformel“, die päpstliche Schreiben künftig charakterisieren sollte: Knecht der Knechte Gottes (servus servorum Dei). Es ist nicht sicher, ob in diesen Formulierungen eine besondere Demut Gregors deutlich wird, denn es bleibt strittig, ob er damit im Sinne der Bibelstellen bei Matthäus 23, 11–12 („Der Größte unter euch soll euer Diener sein“), Markus 10, 43f. oder Lukas 9, 48 nicht sogar noch an Prestige gewann. Es dürfte jedoch zeitbedingt sein, dass dieser Titel sich von den Ansprüchen und hochtrabenden Titulaturen der byzantinischen Patriarchen abhob.

Geschichte des Papsttums im Mittelalter

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