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Exkurs: Pippinische Schenkung und Constitutum Constantini

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Bei dem Treffen von Ponthion ging es unter anderem um die (von den Langobarden geraubten) Ländereien und Rechte, die Pippin dem römischen Bischof erstatten sollte. Diese „Pippinische Schenkung“ betraf vor allem den römischen Dukat, der dem hl. Petrus und dessen Nachfolgern vollständig unterstehen sollte. Die weiteren in diesem Dokument genannten Gebiete entsprachen etwa dem Raum, in dem die Päpste bisher kirchlichen Einfluss ausgeübt hatten und den sie nun in ihre weltliche Abhängigkeit bringen wollten oder mussten. Pippin löste seine Versprechungen nach zwei Feldzügen ein und übergab die eroberten Länder in einer Schenkungsurkunde, die in St. Peter hinterlegt wurde (Frühsommer 756). Ob aber ein endgültiges Schenkungsgelöbnis schon 754 oder erst 756 erfolgte, wird diskutiert, und entsprechend sind die späteren Versprechungen Karls von 774 als Wiederholung, Erweiterung oder als fiktives Programm angesehen worden. Die in der Schenkung genannten Gebiete waren die Keimzelle des Patrimonium Petri, das als „Kirchenstaat“ in unterschiedlichem Umfang bis 1870 Bestand hatte (vgl. Karte 1 im Anhang).14

Umstritten ist, ob schon in dieser Zeit die berühmte Fälschung über die angeblichen Schenkungen Kaiser Konstantins an Papst Silvester I. entstand (Konstantinische Schenkung, Constitutum Constantini) (vgl. Kapitel III, S. 46); zuweilen ist sogar behauptet worden, dieses Schriftstück habe 754 vorgelegen. Weitere Thesen legten die Entstehungszeit in den Pontifikat Pauls I., manche sogar erst ins 9. Jahrhundert. Sicher kann der Text mit seinen Zuspitzungen nicht vor der Mitte des 8. Jahrhunderts entstanden sein; er zeigt eine gewisse Fixierung auf Byzanz und könnte sich in die Diskussionen um die Ablösung des Papsttums vom Osten gut einordnen.15 Neuere Untersuchungen haben zu einem späteren Zeitpunkt der Zusammenstellung (um 830) geführt, wahrscheinlich in St-Denis (Corbie?).16 Unabhängig von den verschiedenen Vorschlägen zur Datierung und Abfassung bleibt langfristig entscheidend, dass die Fälschung erst seit dem Investiturstreit als Waffe große Bedeutung gewann; sie ist bis ins 15. Jahrhundert, sogar bei Legitimationen der Europäischen Expansion, verwendet worden. Erst im 15. Jahrhundert hat sie der Humanist Lorenzo Valla 1440 als Fälschung nachgewiesen (vgl. Kapitel XII, S. 278).

Geschichte des Papsttums im Mittelalter

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