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14 Toskana

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Auf der Weiterfahrt fühlte ich mich besser. Allerdings wunderte ich mich über meine instabile Emotionalität: Im einen Augenblick wollte ich mir ein Boot kaufen und mich aus dem Staub machen, im anderen endlich dieser ach so schnöden Welt entsagen.

Das war doch nicht ich!

Aber, so tröstete ich mich, solle ich mich nicht grämen ob dieses Wankelmuts. Ich müsse mir auch vergeben können, ein Mal nachsichtig mit mir sein, denn schließlich verliere man nicht jeden Tag seine Familie. Ich konzentrierte mich auf die Fahrbahn.

Wohin wollte ich jetzt?

Ich erinnerte mich an den Urlaub, den ich mit meiner Frau 2000 in der Toskana verbracht hatte. Mir hatte es dort gefallen. Außerdem sollte ich mir auch einmal etwas Gutes gönnen. Die Planung der nächsten Reiseetappe stand.

Die Nacht fuhr ich durch. Mein Ziel war Volterra. Dort hatten wir es besonders schön gefunden. Gegen zehn Uhr kam ich an. Ich suchte den Parkplatz, auf dem wir zu parken pflegten, wenn wir die Innenstadt besucht hatten. An diesem Morgen waren dort nur wenige Fahrzeuge abgestellt, sodass ich Mühe hatte, den idealen freien Platz für mich zu erküren.

Endlich hatte ich ihn gefunden. Ich stieg aus und sah einen Mann müden Schrittes auf mich zu schlurfen, etwa vierzig Jahre alt, unrasiert, leicht zerzaust. Er trug eine Sonnenbrille, hatte den Mantelkragen hochgestellt, und erweckte den Eindruck eines typischen italienischen Gigolos, der die Nacht durchgemacht hatte und nun nachhause zurückkaterte, um sich von den Strapazen seiner jüngsten Eroberung zu erholen.

„Bongiorno“, grüßte ich ihn verständnisvoll lächelnd.

„Bongiorno“, lächelte er liebenswürdig zurück.

Ich bemerkte den schlechten Zustand seines Gebisses und dachte, dass der Knabe seine besten Tage schon gesehen habe. Als ich die Innenstadt betrat, dachte ich:

Du deine vielleicht auch!

Meine Stimmung war wieder gedrückt. Ich ging ein wenig herum. Und mir wurde bewusst, dass es mir nicht besser gehen konnte, wenn ich in Orten der Vergangenheit herumstöberte. Ich beschloss, Weihnachten an einem Ort zu verbringen, an dem ich nie zuvor gewesen war. Auf der Hinfahrt war ich an Genua vorbeigekommen. Die Stadt hatte von Weitem einen sehr dichten Eindruck auf mich gemacht, mich angezogen. Ich fuhr dorthin.

Die Methode Cortés

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