Читать книгу Klienten kennenlernen – Diagnosen dynamisch utilisieren - Krzysztof Klajs - Страница 13
2Ausgewählte Diagnosekategorien 2.1Einführung
ОглавлениеDie von Jeffrey K. Zeig (1991) vorgeschlagenen diagnostischen Kategorien umfassen mehrere Ebenen. Die meisten dieser Kategorien können zwischen zwei entgegengesetzten Polen verortet werden. An einem Ende des Kontinuums befindet sich die maximale und am anderen Ende die minimale Ausprägung einer bestimmten Eigenschaft. Andere Kategorien wiederum sind beschreibend und spiegeln die Folgen wichtiger Lebenserfahrungen des Klienten wider. Die diagnostischen Kategorien nach Zeig beziehen sich auf wesentliche Aspekte des intra- und interpersonellen Funktionierens des Klienten. Sie sind ein Anhaltspunkt, der sowohl dabei hilft, eine Strategie aufzubauen, als auch dabei, verschiedene Interventionen zu formulieren, um eine gute Zusammenarbeit zu erreichen. Zeig schlägt vor, beim Beschreiben des Klienten etwa ein Dutzend Kategorien zu berücksichtigen. Dennoch kann jeder Therapeut seine eigene Liste mit den Bereichen erstellen, die er bei der Arbeit mit einer konkreten Person oder einer Familie für wichtig erachtet. Die Anzahl der Kategorien kann beliebig hoch sein, für gewöhnlich reduziert der Therapeut sie jedoch und wählt zwei oder drei Bereiche aus, in denen er die Diagnostik, und später die therapeutische Arbeit, durchführt. Der Therapeut richtet sich hierbei nach den Besonderheiten der Probleme seines Klienten sowie nach seinen eigenen therapeutischen Erfahrungen. Bei der therapeutischen Arbeit mit einer Adoptivfamilie beispielsweise ist es sehr wichtig, was die Eltern glauben, wie viel Einfluss sie auf die Erziehung ihres Adoptivkindes haben können. Adoptiveltern, die davon überzeugt sind, dass Genetik hierbei eine entscheidende Rolle spielt, werden sich anders verhalten als Eltern, die von der wirksamen Kraft der Liebe zu ihrem Kind überzeugt sind. Für die Arbeit mit Adoptivfamilien könnte man demzufolge eine diagnostische Kategorie verwenden, an deren einem Pol die Überzeugung der Eltern steht, alles sei genetisch vorherbestimmt, am anderen Pol dagegen der pädagogische Optimismus. Auch folgende Bereiche können bei der therapeutischen Arbeit mit einer Adoptivfamilie von Bedeutung sein: nach außen gerichtete Aufmerksamkeit – nach innen gerichtete Aufmerksamkeit oder Gefühl von Handlungsfähigkeit – Gefühl von Machtlosigkeit.
Verfügt der Therapeut über eine gute Kenntnis der eigenen Person, die er aus Reflexionen zu seinen eigenen diagnostischen Kategorien erhält, so hilft ihm das dabei, eine gute Beziehung zum Klienten aufzubauen und dessen Einzigartigkeit, Individualität und Besonderheit zu respektieren. Im Folgenden möchte ich mich den Diagnosekategorien widmen, die in diesem Konzept häufig angewendet werden:
•die Aufmerksamkeit des Klienten
•das Verarbeiten von Ereignissen
•die Trancelogik
•Kategorien mit Bezug zum sozialen Funktionieren
•die Position in der Herkunftsfamilie
•das bevorzugte Wertesystem
•die Metapher in der Wahrnehmung des Klienten und des Therapeuten