Читать книгу Klienten kennenlernen – Diagnosen dynamisch utilisieren - Krzysztof Klajs - Страница 25
3.2Dissoziation – Assoziation
Оглавление»Die größte Schwierigkeit ist, zu wissen, wo man stehenbleiben soll.«
Erika Fatland
Die Dissoziation ist ein Prozess, bei dem eine ganzheitliche Erfahrung in einzelne Teile zerschlagen wird und sich das Bewusstsein eines Teils auf Kosten der übrigen Teile vergrößert. Dissoziation kann auf vielen Ebenen ablaufen. Das Phänomen der Dissoziation geben auch Begriffe wieder wie Entzweiung, Dreiteilung, Zerstückelung, Abtrennung, Zertrennen, Abschneiden, innere Zerrissenheit, Separierung, Ausgliederung, Aufteilung, Zerteilung oder Isolierung.
Das Phänomen der Assoziation dagegen lässt sich beschreiben mit Worten wie Verschmelzung, Verbindung, Integration, Zusammenfügung, Anschließen, Vereinigung oder symbiotische Tendenzen.
Janet war der erste, der Dissoziation als Block oder als Abtrennung eines bewussten oder unbewussten Teils der Psyche beschrieb. Sind Emotionen zu stark, um integriert werden zu können, dann unterliegen sie einer Abkoppelung und Verlagerung ins Unbewusste. Janet sah in diesem Mechanismus die Hauptursache von Psychopathologie. Zu diesem blockierten Material, das für das Bewusstsein nicht zugänglich ist, könne man mithilfe der Hypnose vordringen. Janet war einer der Pioniere dieser Technik. Freud adaptierte die Idee der Dissoziation – der Abtrennung bewussten und unbewussten Materials –, nutzte allerdings die Methode der freien Assoziation (die er nach eigenen Misserfolgen mit der Anwendung von Hypnose entwickelte), mit dem Ziel, zu dem auf bewusster Ebene nicht zugänglichen Material vorzudringen (Rossi 1993).
Zur Beschreibung separater (hier würden wir sagen dissoziierter) Ich-Zustände einer Person verwendet die Transaktionsanalyse die Begriffe »Kind-Ich-Zustand«, »Eltern-Ich-Zustand« oder »Erwachsenen-Ich-Zustand«.
Die meisten Therapeuten ordnen den Begriff Dissoziation dem Bereich der Pathologie zu und lassen somit das therapeutische Potenzial dieses Phänomens außer Acht (Yapko 1995).
Ein mit der Hypnose verbundener therapeutischer Ansatz, der sowohl die Konzeptualisierung als auch spezifische Arbeitsmethoden im Bereich Dissoziation – Assoziation entwickelte, ist die vom Ehepaar Helen Watkins (1921–2002) und John G. Watkins (1913–2012) begründete Ego-State-Therapie (EST) (Watkins a. Watkins 1997). Sie stützt sich auf die Annahme, dass die Persönlichkeit kein einheitliches Ganzes ist, sondern sich aus einzelnen Anteilen zusammensetzt, die Ego-States genannt werden. Jeder der Ego-States hat seine Funktion und seine Geschichte. Einige sind destruktiv, andere wiederum konstruktiv. Ziel des Ego-State-Ansatzes ist es, die verletzten Ich-Anteile zu identifizieren und zu integrieren oder die Kommunikation zwischen den dysfunktional abgetrennten Ego-States wiederherzustellen (Emmerson 2010). Die Mehrheit der Ego-States befindet sich außerhalb der bewussten Wahrnehmung, daher stellt die Hypnose, ähnlich wie bei der ericksonschen Therapie, die wichtigste Methode der therapeutischen Arbeit dar.
Das Ausmaß der Pathologie lässt sich bestimmen, indem man die Eigenschaften der Grenzen zwischen den einzelnen Ich-Anteilen beschreibt. Die voneinander abgetrennten Bereiche können entweder auf einer individuellen, sich auf den konkreten Klienten beziehenden Ebene charakterisiert werden, oder aber etwas allgemeiner, wie beispielsweise als Dissoziation von Emotionen, von Körpererfahrungen, von Wissen oder Ressourcen. Dissoziation kann in einem sehr breiten Spektrum auftreten. Dabei liegen an einem Pol gemäßigte Formen von Dissoziation, wie träumen mit offenen Augen, weggetreten sein, einen Aussetzer haben oder das Gefühl, eine mehr oder minder bestimmte Situation zum wiederholten Mal zu erleben (flashback). Näher am entgegengesetzten Pol befinden sich dagegen Formen von deutlicherer Ausprägung, wie die Derealisations- oder Depersonalisationsstörung. Das Extrem der Dissoziation ist die multiple Persönlichkeit. Hierfür werden manchmal auch die Begriffe »doppeltes Bewusstsein« oder »doppelte Persönlichkeit« verwendet.
In der Psychotherapie haben wir es größtenteils mit Klienten zu tun, die sich an keinem der oben genannten Extreme befinden. So trifft man beispielsweise Personen an, die im Berufsleben hervorragend zurechtkommen und gleichzeitig im Privatleben schmerzlich ungeschickt sind – so, als würden die beiden Bereiche in keiner Verbindung zueinander stehen. Bei anderen wiederum gestaltet sich die persönliche oder familiäre Lebensgeschichte nicht in einer fortlaufenden Ganzheit, sondern ist voll von Lücken, weißen Flecken, dichtem Nebel, der über der Erinnerung liegt, oder tiefen Abgründen von Familiengeheimnissen. Dies alles erweckt den Anschein eines in Stücke zerschlagenen Raumes. Während der Diagnostik wird dokumentiert, was beim jeweiligen Klienten wovon getrennt ist.
Von Dissoziation zeugen auch bestimmte Arten von Aussagen:
•von sich selbst in der dritten Person sprechen, etwa »der Mensch braucht«, »man muss«, »es gehört sich«, »die Mutter sollte« (in Bezug auf sich selbst und nicht die Mutter)
•theoretisieren und Sätze auf der Grundlage von Allgemeingültigkeiten formulieren
•auf sich selbst bezogenen medizinischen oder psychologischen Jargon verwenden, z. B. »in letzter Zeit ist meine Libido etwas abgesunken« oder »ich verfüge über eine geringe Selbstachtung«;
oder auch Formulierungen wie
•»einerseits ist es so …, andererseits aber so …«,
•»ein Teil von mir sieht das so …, ein anderer Teil sieht das aber so …«
•»ja …, aber …«.
Manche Erzählungen wiederum sind sprachlich so konstruiert, als ob der Erzählende keinerlei Einfluss auf sein Leben hätte, zum Beispiel »Ich habe mein Kind einige Jahre zu früh bekommen«. In den Worten »Ich habe ein Kind bekommen« (statt: »ich habe es zur Welt gebracht (geboren)«) schwingt auch Regression mit. Die Aussage »Ich habe eine Schwester (einen Bruder) bekommen«, ist adäquat zur Situation eines Kindes, das schließlich keinerlei Einfluss darauf hat, ob es Geschwister hat oder ohne Geschwister aufwächst. Sie ist aber wiederum nicht adäquat zum Erwachsenenalter und kann von einem geringen Kontakt zum erwachsenen Anteil oder von einer Abtrennung dieses Anteils zeugen.
Manche Menschen sprechen von ihrem Schmerz auf eine Art, dass es dem Zuhörenden schwerfällt, diesen Zustand nachzuempfinden – höchstwahrscheinlich nimmt der Erzählende den Schmerz selbst nicht wahr. In Familien, in denen eine starke Tendenz zur Dissoziation vorherrscht und wegen Symptomen beim Kind eine Therapie begonnen wird, fällt auf, dass die Eltern die Beschwerden und Probleme ihres Kindes aus solch großer Distanz beschreiben, als würden sie über eine völlig fremde Person sprechen. Das Leiden der Eltern ist schwer zu spüren, wahrscheinlich sind die Eltern selbst von dieser Wahrnehmung abgeschnitten.
Einen Hinweis auf Dissoziation geben auch sehr private und enthüllende Aussagen im Anfangsprozess der Therapie, wenn der Klient den Therapeuten noch gar nicht kennt und es noch keine Möglichkeit gab, eine sichere Bindung aufzubauen. Spricht eine Klientin beispielsweise bereits beim ersten Treffen über den sexuellen Missbrauch durch ihren Vater oder erzählt von einer Vergewaltigung, der sie vor Jahren zum Opfer fiel, oder ein Klient beschreibt während der ersten Sitzung Einzelheiten seines zwanghaften Masturbierens, signalisieren die Personen damit eine geringe Selbstachtung. Sie überschreiten ihre eigenen Grenzen, aber auch die Grenzen des Zuhörenden. Dieses, metaphorisch ausgedrückt, »sich psychisch nackig machen« des Klienten vor dem Therapeuten, ohne sich vorher um Sicherheit gesorgt zu haben und ohne Respekt vor der eigenen Intimsphäre, ist ein Signal dafür, dass beim Klienten eine Störung im Bereich der Grenzen (also auf dem Gebiet des Trancephänomens Dissoziation – Assoziation) vorliegt.
Die assoziative Wahrnehmung der Realität dagegen äußert sich beispielsweise im häufigen Gebrauch der Worte »wir«, »jeder« oder »alle Menschen«. Andere Beispiele, an denen man die hier besprochenen Verschiebungen von Grenzen gut erkennen kann, sind folgende typische Aussagen von Müttern: »Dieses Kind will mir einfach nicht essen«, »… macht mir nicht ins Töpfchen« oder »… fährt mir ohne Fahrkarte Bus«. In diesen Aussagen ist deutlich das Nichtabgrenzen der Mutter vom Kind zu hören, darüber hinaus beinhalten sie, gewöhnlich systembedingt, diagnostische Hinweise darauf, dass das Verhalten des Kindes möglicherweise im Zusammenhang mit dem Verhalten der Mutter steht.
Manchmal erzählt der Körper einer Person eine völlig andere Geschichte, als die Person (oder die Familie) selbst.
Diese Unterschiede sind oft so deutlich, dass sie vom ersten Moment des Gesprächs an ins Auge stechen. So war es auch im Fall von Frau I.:
Frau I. war schlank, dunkelblond und sah aus wie ein braves Mädchen. Sie kleidete sich eher unauffällig und schlicht, benutzte kein Make-up. Frau I. hatte die Augen eines traurigen Kindes und ein aufgeklebtes Lächeln. Im Gespräch löste sich das Lächeln manchmal ganz unerwartet ab und verschwand völlig. Dann war ihr Mund ganz verkniffen. Gleichzeitig veränderte sich die Erzählweise der Klientin, die normalerweise höflich und korrekt war, in scharfe Ironie und Sarkasmus – Wut, die kaum hinter dem geschlossenen Mund zurückgehalten werden konnte. Der Kampf des Anteils, der voll überschäumender Wut war, mit dem anderen, dem korrekten und gut sozialisierten Anteil, war deutlich sichtbar und hörbar. Frau I. meinte, sie hätte sonst ein ganz angenehmes Leben, eine nicht besonders anstrengende, gut ertragbare Arbeit in einer Behörde, aber »aus für sie nicht nachvollziehbaren Gründen komme sie in Beziehungen mit Menschen nicht zurecht«. Zur Psychotherapie war Frau I. von ihrer Zahnärztin geschickt worden, die bei ihr nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) festgestellt hatte.
Frau J. sah aus wie ein kleines verlorenes Kind. Sie machte einen spröden und unsicheren Eindruck. Gekleidet war sie kindlich, gar nicht wie eine Frau. Es schien als würde sie sich in ihrer Kleidung verstecken. Als Grund für die Psychotherapie gab sie an, sie wäre gern mehr sie selbst, obwohl sie Zweifel habe, ob dies überhaupt möglich sei, da sie selbst nicht wisse, wie sie überhaupt sei. Einige Minuten später erfuhr die Therapeutin zu ihrem Erstaunen, dass Frau J. seit einigen Jahren verheiratet war. Sie arbeitete in einer großen Firma, leitete eine ganze Gruppe von Mitarbeitern und koordinierte wichtige, hochdotierte Projekte. Die Klientin behauptete voll Überzeugung, dass ihr die leitende Position keinerlei Schwierigkeiten bereite. Sie erklärte, dass sie als Chefin mit klar definierten Prozeduren und Regeln arbeite, womit sie bisher niemals Probleme gehabt habe.
Herr K. war ein zierlicher Mann von unbestimmtem Alter. Im ersten Augenblick hatte der Therapeut den Eindruck, Herr K. sähe wie ein Junge aus, der sich in allen Dingen immer sehr viel Mühe gab, aber trotzdem permanent unzufrieden war. Je mehr Mühe er sich gab, desto unzufriedener wurde er. Nach einer längeren Weile erzählte Herr K., dass er pensionierter Offizier sei. Viele Jahre hatte er in einer verantwortungsvollen Führungsposition gearbeitet. Je länger er über seinen Militärdienst sprach, umso deutlicher konnte man in ihm eine völlig andere Person erkennen, als die, die mit einer schwierigen familiären und privaten Realität außerhalb des Militärs zu kämpfen hatte. Im Prinzip sah man zwei Personen. Zwei völlig unterschiedliche.
Es wirkte so, als ob sowohl Frau J. als auch Herr K. seit Jahren in zwei völlig unterschiedlichen Rollen auftraten. In beiden sehr erfolgreich. Diese Art der inneren Zerrissenheit, die Bestandteil jahrelanger Erfahrungen der Personen ist, ist ein wichtiges diagnostisches Signal für das hier besprochene Phänomen.
Herr O., ein kinderloser, sehr gut situierter 40-jähriger Mann, sagte, er beginne seine Therapie aufgrund »eines Gefühls der Unzufriedenheit mit sich selbst und dem Gefühl, Zeit zu vergeuden«. Nach der Trennung seiner Eltern, die sich scheiden ließen, als Herr O. noch die Grundschule besuchte, wohnte er viele Jahre, bis zu seiner Hochzeit, bei seiner Mutter. Seine Eltern befanden sich die ganze Zeit über in einem schwierigen Konflikt aus Hass und diversen, das Haus und das Geschäftliche betreffenden, gegenseitigen Abhängigkeiten. Obwohl der Klient weiterhin finanziell von seinen Eltern abhängig war, sprach er über sie mit Distanz, mit einer gewissen Kälte und unausgesprochenen Aggression. Als er selbst heiratete, löste er sich nur scheinbar von seiner Herkunftsfamilie, er verweilte weiterhin in ihr. Nach seiner eigenen Scheidung vor einigen Jahren, lebte er noch lange mit seiner Ex-Frau zusammen. Von Zeit zu Zeit traten sie wieder als Paar auf. Von Zeit zu Zeit schliefen sie miteinander. Mit der Scheidung von seiner Frau hatte er die Beziehung zu ihr nicht beendet. Während der Therapiesitzungen erzählte er oft spontan von dem guten Eindruck, den er auf Frauen mache. Er prahlte viel und lobte sich selbst in den höchsten Tönen. Herr O. hatte viele Versuche unternommen, eine gleichberechtigte Beziehung aufzubauen, wobei es meist recht schnell zu sexuellen Kontakten kam. In einer Sitzung meinte er, das Wichtigste für ihn sei seine sexuelle Leistungsfähigkeit und er liebe es, sich selbst beim Sex im Spiegel zu beobachten und sich selbst in seiner Zufriedenheit zu beobachten.
Bei Klienten, die von Dissoziation betroffen sind, kann diese in verschiedenen Lebensbereichen auftreten. Die Personen sind beispielsweise Inhaber mehrerer Firmen oder haben mehrere Jobs gleichzeitig, sie haben mehrere Hochschulabschlüsse oder Berufsausbildungen oder besitzen mehrere Wohnungen. Manchmal haben sie einen bestimmten Beruf erlernt, arbeiten aber in einem völlig anderen Bereich. Sind sie selbst Ärzte oder Therapeuten, arbeiten sie oft an mehreren Arbeitsstellen gleichzeitig. Oft lebt die Person in einer Partnerschaft, gleichzeitig aber auch nicht. Obwohl es keine äußeren Einwände gibt, gehen Personen mit Dissoziation oft keine formellen Partnerschaften ein, befinden sich in zwei Beziehungen gleichzeitig oder lassen sich scheiden und heiraten erneut. Zur Therapie bringen sie häufig viele voneinander getrennte Themengebiete mit, die scheinbar überhaupt nicht zusammengehören.
Wieder andere Personen mit Dissoziation zeigen Verhaltensweisen, die den Anschein erwecken, der Klient wäre keine einheitliche Persönlichkeit, sondern setze sich aus einzelnen Inseln zusammen. Die dissoziierten, abgespaltenen Anteile des Klienten können in unterschiedlichen Beziehungen zueinander stehen. Sie können sich auf Leben und Tod bekämpfen, einen zermürbenden Kleinkrieg gegeneinander führen, oder aber in völliger Isolation, in Vergessen oder auch Nichtwissen um ihre Existenz verbleiben. Oft kämpfen die unterschiedlichen Anteile aber gar nicht gegeneinander, sondern ignorieren sich gegenseitig, kommunizieren kaum miteinander oder verbleiben in Isolation.
Sehr viele Klienten, bei denen innere Zerrissenheit dominierendes Trancephänomen ist, betrachten einen bestimmten Persönlichkeitsanteil als feindliches oder unerwünschtes Element. Sieht es danach aus, als würde ein Anteil des Klienten versuchen, einen anderen Anteil zu zerstören, kann dies zu Suizidversuchen, zu einem Vernachlässigen der Therapie oder zu ernsten körperlichen Erkrankungen führen. Darüber hinaus treten oft Störungen der Impulskontrolle auf – der Klient ist nicht in der Lage, seine Impulse zu kontrollieren, so, als kämen diese von einer anderen Person oder von einem anderen unabhängigen Persönlichkeitsanteil. Dies äußert sich in riskantem Verhalten, Spielsucht, zufälligen Sexualkontakten, im Missbrauch psychoaktiver Substanzen, Abhängigkeiten oder im Herausreißen von Haaren (Trichotillomanie).
Manche Menschen wiederum sind überrascht darüber oder zweifeln gar daran, selbst auch aggressive, milde und spontane Persönlichkeitsanteile oder etwa Anteile kindlicher Freude zu besitzen. Diesbezügliche Verhaltensweisen offenbaren sich meist während besonderer Anlässe, wie beispielsweise im Urlaub, bei Feierlichkeiten oder infolge übermäßigen Alkoholkonsums.
Ein Merkmal, mit dem Symptome definiert werden, ist, dass das Verhalten als (zumindest teilweise) unabhängig vom Willen der Person wahrgenommen wird. Laut dieser Definition können Aspekte von Dissoziation in jedem Symptom beschrieben werden:
»Dies gilt speziell für Muster, die man als Sonderform von Sichbeklagenden-Mustern beschreiben kann, nämlich solchen, bei denen man unter ungewollten unwillkürlichen Prozessen im eigenen Inneren leidet, z. B. Panikattacken, Zwängen, Depressionen etc. ›Ich‹ erlebt sich dabei als Opfer, nun aber nicht von Tätern von außen, die ›Täter‹ sitzen vielmehr quasi im eigenen Inneren« (Schmidt 2005, S. 113).
Deutlich sichtbar sind Symptome von Dissoziation bei somatischen Störungen (somatic symptom disorder). Der Klient kommt mit Schmerzen oder Müdigkeit nicht zurecht, hat das Gefühl, keinen Einfluss darauf zu haben, was in seinem Körper geschieht. Auch bei Menschen, die mit Panikattacken zu kämpfen haben oder vom Borderline-Syndrom (borderline personality disorder) betroffen sind, lässt sich der Mechanismus der Dissoziation erkennen. Dissoziation ist auch Kern der Konversionsstörung (conversion disorder), bei der sich emotionale Störungen auf der Ebene körperlicher Wahrnehmungen manifestieren. Der Symptomstrauß der Konversionsstörung ist überaus farbenfroh und vielgestaltig. Des Öfteren treten Symptome wie Nicht-laufen-Können oder unerwartete Sinneswahrnehmungen wie etwa Probleme mit dem Hören, Sehen oder Fühlen auf, sowie Schwierigkeiten beim Sprechen oder Schlucken. All diese Symptome scheinen ohne jeglichen Bezug zum emotionalen Zustand der Person zu sein.
Bei einer Störung, die häufig bei Kindern im Schulalter diagnostiziert wird, dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), führen die typischen Verhaltensweisen wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität dazu, dass die Störung als Dissoziation von Körperwahrnehmungen bei gleichzeitig nach außen gerichteter Aufmerksamkeit verstanden werden kann. Darüber hinaus zeigen viele klinische Berichte (Racicka 2013) einen Zusammenhang der Störung mit einer falschen Ernährungsweise und einem häufigeren Übergewicht bei Kindern mit ADHS im Vergleich zu Gleichaltrigen. Dies scheint die Diagnose Dissoziation bei diesen Kindern und den Familien, in denen sie aufwachsen, zu bestätigen. Oft reagieren Kinder mit ADHS, vor allem wenn sie übergewichtig sind, weniger sensibel auf innere Anzeichen von Hunger oder Sättigung (Davis et al. 2006). Die Frage, worauf die Eltern der Kinder weniger sensibel reagieren, wovon sie abgespalten oder abgetrennt sind und welche systemische Funktion die Dissoziation beim Kind erfüllt, sollte während einer individuellen Diagnostik bei jeder Familie, die sich mit einem Kind zur Behandlung meldet, beantwortet werden.
Das Phänomen der inneren Getrenntheit ist auch bei Personen sichtbar, die sich Körpermodifikationen (body modification, BM) unterziehen, die am Körper bleibende Spuren hinterlassen – beispielsweise Tätowierungen, Piercings oder plastische Operationen –, als wäre das Aussehen des Körpers (manchmal auch nicht sichtbarer Stellen am Körper) vor dem Eingriff für die Psyche zu schwer zu akzeptieren gewesen. Bei einigen Personen tritt nach der ersten Modifikation eine Besserung des Selbstwertgefühls ein (Pajor, Broniarczyk-Dyła i Świtalska 2015), dann bleibt es für gewöhnlich bei diesem einen Eingriff. Andere hingegen setzen das autoaggressive Verhalten durch Körpermodifikationen über Jahre hinweg fort. Da bei diesen Personen oft auch andere Verhaltensweisen dissoziativer Natur auftreten, wie etwa ein erhöhter Stimulationsbedarf, Missbrauch diverser Substanzen und riskantes Verhalten, sind einige Therapeuten der Meinung, dass Tätowierungen und Piercings bei (vorwiegend) jungen Menschen ein diagnostischer Hinweis darauf sind, dass ein erhöhtes Suizidrisiko oder die Gefahr ernsthafter Verletzungen infolge eines Unfalls besteht (Dhossche, Snell a. Larder 2000).
Der dissoziative Kampf, den Klientinnen mit Anorexie in ihrem Inneren austragen, setzt sich aus vielen aufeinanderfolgenden Gefechten zwischen Körper und Psyche zusammen. Keine Seite ist im Stande, solch einen zerstörerischen Kampf zu gewinnen. Hinsichtlich der destruktiven Hartnäckigkeit dieses Kampfes und des Alters der betroffenen Frauen lässt sich die Erkrankung metaphorisch mit dem Dreißigjährigen Krieg vergleichen. Diese Kämpfe, die die innere Gebrochenheit der erkrankten Person widerspiegeln, kommen in der Aussage von Frau K. deutlich zum Ausdruck:
»Ich habe einen etwas herrschsüchtigen Charakter, alles muss so sein, wie ich es will. Und wenn das mal so nicht geklappt hat, dann habe ich mich selbst bestraft … Wenn etwas nicht nach meinem Willen ging, dann habe ich das an meinem Körper abreagiert. Immer. Entweder durch Erbrechen, oder durch Hungern oder durch Ritzen … Als meine Krankheit fortgeschritten war, als sie ihren Höhepunkt erreicht hatte, war der Körper die absolute Nummer eins, das Allerwichtigste … Er war irgendwie so wie eine Gottheit … Wenn ich beschließe, zehn Kilo abzunehmen, dann tue ich das …« (Rojek i Opoczyńska-Morasiewicz 2014).
Essstörungen sind ein Beispiel dafür, wie Körperwahrnehmungen vom Bewusstsein dieser Wahrnehmungen abgetrennt sind. Die Krankheit kann Spiegelbild des inneren Konflikts sein. Nachdem der dissoziierte Bereich erkannt ist, beruht die Therapiestrategie darauf, die Ressourcen des Klienten zu erkennen und sie auszubauen. In diesem Fall bedeutet das, Orte zu bestimmen, an denen ein besserer Kontakt zwischen Körper und Psyche möglich ist. Eine ähnliche Strategie würde auch bei der Behandlung von Personen zur Anwendung kommen, die mit unterschiedlichen Formen psychosomatischer Störungen zu kämpfen haben, etwa mit dem Reizdarm-Syndrom oder sexueller Dysfunktion. Auch bei der posttraumatischen Belastungsstörung, bei der Erinnerungsmaterial, Emotionen und Körperwahrnehmungen abgespalten wurden und nicht integriert sind, wird Dissoziation deutlich. Bei der dissoziativen Persönlichkeitsstörung (dissociative personality disorder) sind Persönlichkeitsanteile derart abgespalten, dass sich die Person der Existenz dieser Anteile nicht einmal bewusst ist und es sogar bestreitet, derartige Anteile überhaupt zu besitzen.
Personen, die innerlich zerbrochen sind, haben Schwierigkeiten damit, Körpersignale zu interpretieren. Es scheint, als würden sich die Klienten selbst nicht spüren. Sie wissen nicht, wie sie sich fühlen, vor allem dann, wenn ihnen nichts wehtut. Aus diesem Grund leiden sie häufiger als andere Menschen an verschiedenen psychosomatischen Erkrankungen. Nur so können sie spüren, dass sie lebendig sind. Fast scheint es, als würden sie ihre psychosomatischen Beschwerden unbeabsichtigt selbst hervorrufen. Da die Klienten keinen Zugang zu emotionaler Fülle haben, hilft der Körper und sendet Lebenszeichen.9 Integration wiederum ist eine Entwicklungserfahrung. Assoziation, also die Verbindung der verschiedenen Persönlichkeitsaspekte zu einer harmonischen Ganzheit, benötigt Zeit und günstige Bedingungen. Manchmal findet keine Integration statt und einige Anteile sind weiter entwickelt als andere. So kann beispielsweise die Entwicklung kognitiver Prozesse durch die Schule entsprechend gefördert werden, die emotionale oder soziale Entwicklung aber in einem gewissen Moment abbrechen. Dissoziation ist hier also Ausdruck eines nicht vollendeten Integrationsprozesses. Eine ungleichmäßige Entwicklung gehört auch zur Erfahrung besonders begabter Kinder, bei denen sich bestimmte Fähigkeiten (z. B. eine musische, sportliche oder kognitive Begabung) deutlich schneller entwickeln als andere (beispielsweise emotionale oder soziale) Fähigkeiten. Barbara Schlichte-Hirsemenzel (2006, nach Gauck 2016) führt Aussagen von Personen dieser Gruppe an: »Ich hatte gehofft, dass ich mich irgendwann anpasse, aber die anderen blieben immer in der Mehrheit«; die Lehrerin eines achtjährigen Jungen wiederum beschreibe ihren Schüler so: »Er spricht wie ein Erwachsener, die Erwachsenen aber sehen in ihm nur ein altkluges Kind. Er sieht aus wie ein Kind, die anderen Kinder aber verstehen nicht, was er sagt. Er passt also nirgendwo hin.«
Weitere Ursachen von Dissoziation sind (einmalige oder sich über längere Zeit wiederholende) traumatische Erfahrungen. Die Dissoziation ist hier der Preis, der noch über eine lange Zeit hinweg dafür gezahlt werden muss, dass das Trauma überstanden wurde.
Eine Klientin, die viele Jahre an Depressionen litt und jahrelang Opfer von Missbrauch war, beschrieb dies recht deutlich:
»Ich habe den Eindruck, dass ich für meine Chance zu überleben einen ungerechtfertigt hohen Preis zahle. Manchmal scheint es mir, dass ich längst alles abbezahlt hätte, und dann wieder weiß ich, dass ich niemals imstande sein werde, das abzubezahlen.«
Den Mechanismus der Dissoziation kann man mit einem Zerschlagen vergleichen, das durch einen äußeren Impuls erfolgte – mit einem Zerbrechen der bereits formierten Ganzheit in einzelne Stücke. Dies geschieht so häufig, dass Dissoziation unter Therapeuten allgemein als Signal dafür gilt, dass beim Klienten mit großer Wahrscheinlichkeit traumatische Erfahrungen vorhanden sind.
Innere Zerbrochenheit beim Kind ist häufig Konsequenz eines traumatischen Ereignisses, wie etwa der Scheidung der Eltern, und vor allem der damit verbundenen emotionalen Atmosphäre. Hier laufen langwierige zerstörerische Prozesse ab, und die Kinder der streitenden Eltern werden in das Drama eines Loyalitätskonflikts zwischen Mutter und Vater hineingezogen. Dissoziation wird in diesem Fall auf verschiedenen Ebenen deutlich, etwa in Verhaltensstörungen und psychosomatischen Symptomen. Auf einer tieferen Persönlichkeitsebene zeigt sich die Dissoziation beim Kind in Zweifeln wie »Welches Ich ist mein richtiges Ich?«.
Je früher in der Kindheit traumatische Ereignisse aufgetreten sind, und je länger sie dauerten, desto deutlicher sind die inneren dissoziativen Narben. Frühkindliche traumatische Erfahrungen können sowohl integrative Entwicklungsprozesse stoppen als auch das wieder zerstören, was bereits integriert war. Die Dissoziation als Strategie, um das Trauma zu überstehen, erfüllt im Moment der traumatischen Erfahrung eine positive Funktion und gilt in diesem Falle als Ressource. Doch diese Strategie, die hilft, traumatische Ereignisse zu überstehen, hinterlässt Narben, Spuren in den Emotionen, in den kognitiven Strukturen und Spuren, die im Körper gespeichert werden. Die Dissoziation kann so stark sein, dass es bei Einwirkung ähnlicher Reize wie während des traumatischen Ereignisses zu einer erneuten Erregung kommt – zu einer Restimulation traumatischer Reaktionen. Ist die Restimulation sehr intensiv, können die Klienten psychotisch wirken. Ihr Verhalten ist für sie selbst und für ihr Umfeld dann dermaßen unerklärlich, dass sich ihr Zustand im Prinzip nur als psychische Erkrankung, als bedrohlich oder als psychische Krise beschreiben lässt, auch wenn das keine passenden Erklärungen sind. Die extremste Form innerer Gespaltenheit ist die multiple Persönlichkeit. Bei Klienten, die sexuell missbraucht wurden, denen Gewalt widerfahren ist oder die traumatische Situationen erlebt haben, sollte sich eine Therapie immer auf den Bereich Assoziation – Dissoziation beziehen.
Eine Form von Dissoziation, die bei Personen auftritt, die um ihr physisches und psychisches Überleben kämpfen mussten, ist eine Identifikation mit dem Aggressor. Emotionen und Verhalten des Täters werden verinnerlicht und in die Psyche des Opfers integriert, was auch als Introjektion bezeichnet wird. Im Mechanismus der Introjektion werden mehrere Trancephänomene deutlich: der Bereich Assoziation – Dissoziation, Elemente von Halluzination (fremde Werte und Überzeugungen werden als eigene angenommen) sowie Zeitregression (Geschehnisse aus der Vergangenheit werden über viele Jahre hinweg immer wieder abgespult). Das Phänomen der Täteridentifikation wurde bei Überlebenden von Völkermord, Opfern von Vertreibung und Umsiedlung, Holocaustopfern, Überlebenden von Konzentrationslagern sowie Opfern von Entführung und Geiselnahme beobachtet. Ein Anteil der Persönlichkeit leidet, während der andere Anteil versucht, das Leid durch eine emotionale Nähe (Assoziation) zum Aggressor zu lindern. Das unbeabsichtigte Einladen des Täters ins Innere – die Integration des Aggressors – verringert die Angst und verleiht ein illusorisches Gefühl von Kontrolle. Beim Opfer entsteht so das Gefühl zu wissen, wer der Täter ist, ihn zu kennen und dadurch Einfluss auf sein Verhalten zu haben. Das hilft dem Opfer zu überleben. Auf längere Sicht aber, sogar noch viele Jahre nach der realen Bedrohung, können hierdurch Tendenzen zu autodestruktivem oder aggressivem Verhalten entstehen. Eine Person, die derartig gespalten ist, wird möglicherweise zum Aggressor gegen sich selbst oder gegen andere. Ein Phänomen dieser Art wird, aufgrund von Ereignissen, die im August 1973 in der schwedischen Hauptstadt stattfanden, Stockholm-Syndrom genannt. Geiseln, die von Bankräubern sechs Tage lang festgehalten wurden, brachten nach ihrer Befreiung den Aggressoren, die sie gefangen gehalten und ihr Leben bedroht hatten, eine gewisse Art von Verständnis und Sympathie entgegen. Ein Beispiel für das Stockholm-Syndrom, das große mediale Aufmerksamkeit erlangte, ist die Geschichte von Patty Hearst, der Erbin des Medienmoguls William Hearst. Im Alter von 20 Jahren wurde Patty Hearst entführt, zwei Monate lang in einem Schrank gefangen gehalten und gefoltert. Die Gefangene identifizierte sich derart mit ihren Entführern und deren Ideologie, dass sie später selbst an Banküberfällen teilnahm und neue Mitglieder für die Terrororganisation rekrutierte. Als Symbol für ihre neue Identität legte Patty Hearst ihren bisherigen Namen ab und nahm ein Pseudonym an. Als sie freikam, heiratete sie einen ihrer Leibwächter, der während ihrer bedingten Entlassung für ihre Sicherheit zuständig gewesen war.
Ein anderer Mechanismus, der sich bei Personen beobachten lässt, die in einer grausamen Realität ums Überleben kämpfen mussten, ist eine Assoziation nicht mit Personen, sondern mit Repräsentationen positiver Objekte: mit angenehmen Kindheitserinnerungen, Geschichten aus der Bibel oder Worten aus Poesie und Gebeten. Dieser Mechanismus wurde u. a. bei Überlebenden des Holocaust beschrieben (Klein i Kogan 2007). Eine Flucht ins Innere, eine Nähe zu Gott und zu Heiligengestalten sowie mystische Erfahrungen können helfen, sich vom aktuellen Drama und von enormem Leiden zu distanzieren. Mechanismen von Dissoziation bleiben oft über viele Jahre hinweg erhalten. In Familien von Überlebenden sind sie allgegenwärtig und treten auch bei Personen auf, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden, sowohl dann, wenn die Eltern Opfer waren, als auch dann, wenn sie der Tätergruppe angehört hatten. Die Mechanismen sind auch noch in nachfolgenden Generationen zu beobachten. Das Trancephänomen der Zeitregression und das der posthypnotischen Suggestion treten hier parallel auf.
Dissoziation ist eine Strategie der Psyche, sich bei Gefahr zu schützen. Die schmerzhaften Bereiche von Körper, Psyche oder Erinnerung werden abgetrennt. Sie tritt als funktionale Lösung im Moment der Gefahr auf. Merkmale von Dissoziation sind etwa übermäßige Kontrolle – sowohl der eigenen Person als auch anderer – übermäßiges Kritisieren, Isolation, Misstrauen, Rückzug, Ratlosigkeit und Verschlafenheit.
Die Erfahrungen, die beim Klienten bezüglich der inneren Zerrissenheit vorhanden sind, können aber auch während der Therapie genutzt werden, denn wenn der Klient dank dieses Mechanismus ein traumatisches Ereignis überstanden hat, kann man sich in der Therapie auf eben diese Erfahrungen berufen und mit Trance arbeiten. Die Trancearbeit basiert auf den Fähigkeiten des Klienten, an zwei Orten oder in zwei zeitlichen Dimensionen gleichzeitig zu existieren und einen angemessenen Abstand (in Raum und Zeit) von den dramatischen Ereignissen zu finden. Hier eignen sich verschiedene Techniken oder Tranceprozeduren, wie beispielsweise die Kristallkugel-Technik (cristal ball technique, Hammond 1990). Darüber hinaus kann man sich auch auf das Potenzial berufen, das aufgrund des Überlebenskampfes und der damit verbundenen Erfahrungen beim Klienten vorhanden ist. Untersucht der Therapeut, auf welche Weise es der Klient geschafft hat, die traumatische Situation zu überstehen (denn dass er sie überstanden hat, ist schließlich ein Fakt), kann er zu Bildern und Symbolen vordringen, die sich der Klient während des Traumas im Inneren vorgestellt hat (z. B. Engel, Schutzheilige oder andere Geisteswesen), kann das Gefühl der Verbundenheit des Klienten mit diesen Bildern erkennen und sie dann auf symbolische Begriffe, wie »unerschütterlicher Kern«, »innere Weisheit« oder »Seele« zurückführen. Dieser Bezug sollte auf den inneren Erfahrungen des Klienten beruhen und im Einklang mit dessen Wertesystem stehen.
Im Film Jenseits der Angst (Fearless) von Peter Weir (1993) wird ein Fall von Dissoziation als Folge eines Flugzeugunglücks gezeigt. Die Hauptperson Max ist einer von wenigen Überlebenden des Unglücks. Nach diesem Ereignis verändert er sich, kann weder Angst noch Traurigkeit mehr spüren. Sogar seine Erdbeerallergie, die ihm früher Atembeschwerden bereitet hatte, verschwindet.
Die metaphorische Geschichte eines Klienten, der an einer enormen assoziativen Störung leidet, zeigt Woody Allen in seinem Film Zelig (1983). Der Titelheld hat das Problem, dass er sich immer der Person angleicht, mit der er gerade zusammen ist. Und nach einigen Therapiesitzungen verwandelt sich Zelig dann natürlich in seine Therapeutin.