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2.3Das Verarbeiten von Ereignissen

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Diese Kategorie beschreibt, wie ein Individuum sich seine eigene und einzigartige innere Landkarte erstellt, die es dann im täglichen Leben nutzt. Sie lässt sich auf drei Ebenen beschreiben, die sich auf das Verarbeiten von Ereignissen beziehen:

•Ereignisse erschaffen

•Ereignisse verzerren (distorting)

•Ereignisse ausblenden, ignorieren (deleting)

Eine Person, die Ereignisse erschafft, ist beispielsweise ein Klient mit Angststörung. Der depressive Klient ignoriert (reduziert) Ereignisse und ein Klient mit der Diagnose Borderline tendiert dazu, Ereignisse zu verzerren.

Die Wirklichkeit verzerrt wahrzunehmen ist auch typisch für Personen mit Essstörungen. Die meisten Personen mit Anorexie nehmen ihren Körper als schwerer und massiver wahr, als er es in Wirklichkeit ist, was sich entweder auf die gesamte Figur oder aber auf einzelne Körperregionen wie Oberschenkel, Po, Taille oder Bauch bezieht. Das ist aber nicht die einzige Dimension, in der sie die Wirklichkeit verzerrt wahrnehmen. Die Aufmerksamkeit dieser Personen lässt sich als gleichzeitig nach innen und nach außen gerichtet beschreiben. Sie ist nach innen gerichtet – so lässt sich das übermäßige Interesse am Aussehen des eigenen Körpers verstehen. Gleichzeitig aber ist die Aufmerksamkeit nach außen gerichtet, was bedeutet, dass diese Personen ihren Körper als etwas Getrenntes wahrnehmen, das im Konflikt mit der Psyche steht oder dieser zu Diensten sein soll und irgendwie außerhalb der Struktur des »Ich« existiert. Der Körper hat zur Verfügung zu stehen und seine Funktion ordentlich zu erfüllen. Er soll Blicke anziehen, Bewunderung hervorrufen oder Besorgnis erregen, abstoßen oder schützen, kann Rebellion oder Konkurrenz ausdrücken (Rojek i Opoczyńska-Morasiewicz 2014). Manchmal hört der Körper auf die Psyche, und manchmal rebelliert er, dann soll die Psyche auf den Körper hören. In der Wahrnehmung von Personen mit Anorexie aber ist der Körper unanfechtbar, sowohl nach außen als auch nach innen. Das bezeichnen wir als Trancelogik, die innere Logik steht in offenkundigem Widerspruch zur kartesischen Logik. Etwas ist so, aber gleichzeitig auch genau andersherum, was natürlich nicht möglich ist, aber eben subjektiv genau so wahrgenommen wird.

Klienten kennenlernen – Diagnosen dynamisch utilisieren

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