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2.5Diagnosekategorien zum sozialen Funktionieren

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Es gibt mehrere diagnostische Kategorien die sich auf das soziale Funktionieren des Klienten beziehen. Hierbei können folgende Fragen berücksichtigt werden:

•Stellt sich der Klient über oder unter andere Personen?

•Sucht er eher Gemeinsamkeiten mit oder Unterschiede zu anderen Menschen?

•Akzeptiert der Klient gesellschaftliche Normen in seinem Verhalten oder zweifelt er sie an?

•Ist der Klient gesellschaftlich aktiv, oder zieht er sich eher zurück?

•Beschuldigt er mehr sich selbst oder seine Umgebung?

Selbstbeschuldigungen, die auf einem hartnäckigen Schuldgefühl beruhen, zeigen sich auf typische Weise in folgender Aussage einer Klientin:

»Nach einem Gespräch mit meiner Mutter fühle ich mich immer schuldig. Ich fühle mich schuldig, wenn ich mit ihr spreche, und wenn ich nicht mit ihr spreche, fühle ich mich erst recht schuldig, und zwar deshalb, weil ich nicht mit ihr spreche.«

Es gibt Menschen, die in Beziehungen zu anderen Energie aufsaugen, was häufig bei depressiven Personen und auch bei Narzissten der Fall ist. Und es gibt Menschen, die Energie ausstoßen, etwa aggressive oder manische Personen oder solche in aufgeladener Stimmung.

Hält man sich in der Gesellschaft von Menschen auf, die Energie aufsaugen, zieht das Müdigkeit, Erschöpfung oder eine gedrückte Stimmung nach sich. In der Umgangssprache werden diese Menschen auch als »Energievampire« bezeichnet. Ist man dagegen mit Personen zusammen, die Energie ausstoßen, kann dies Unruhe, Anspannung, Gereiztheit oder Wut hervorrufen. Beide dieser unterschiedlichen Reaktionen sind für den Empfänger unangenehm. Aus diesem Grund kommt es bei Menschen, die Energie aufsaugen oder ausstoßen, auf lange Sicht oft zu einer Einschränkung der sozialen Kontakte und letzten Endes zu gesellschaftlicher Isolation.

Weitere Informationen zu den Diagnosekategorien zum sozialen Funktionieren kann der Therapeut aus Beziehungen des Klienten gewinnen, oder indem er beobachtet, was sich während der Familientherapie zwischen den Mitgliedern der Familie abspielt.

Die Diagnose in dieser Kategorie stützt sich in bedeutendem Umfang auch darauf, wie der Therapeut den Klienten wahrnimmt, ihn spürt, wie er den Kontakt zu ihm erlebt, wie sich das während der weiteren Sitzungen verändert und welche Emotionen, Assoziationen und Fantasien beim Therapeuten auftauchen. Oft fühlt sich der Therapeut nach dem Treffen mit einem Klienten, der Energie aufsaugt, so erschöpft und ausgelaugt wie nach einer ganzen Arbeitswoche, obwohl es seine erste Sitzung an diesem Tag war. Typischerweise versucht der Therapeut daraufhin, während der nächsten Therapiesitzung noch mehr Kräfte aufzubringen. Dadurch entwickelt sich oft ein Verhältnis zwischen Therapeut und Klient, in dem die Rollen des Gebenden und des Nehmenden immer klarer zugeteilt werden. Je mehr Energie von der einen Seite aufgenommen wird, desto mehr Energie gibt die andere Seite ab. Eine solche Kategorie ist ein wichtiges Signal für den Therapeuten. Das »Aufsaugen von Energie«, das sich metaphorisch auf das Saugen an der Mutterbrust bezieht, kann symbolisch auf einen emotionalen Hunger des Klienten hinweisen, einen Hunger nach Aufmerksamkeit und sozialen Kontakten. Das wiederum kann als Signal für Bedürfnisse gedeutet werden, die in der Vergangenheit nicht befriedigt wurden, die der Klient jedoch weiterhin verspürt. Behandelt der Therapeut Personen, bei denen diese Eigenschaft dominiert, wird er sich in der Therapie höchstwahrscheinlich auf den Trancebereich Regression – Progression beziehen.

Klienten kennenlernen – Diagnosen dynamisch utilisieren

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