Читать книгу 100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss - Kurt W. Zimmermann - Страница 10

004Wie gewinne ich garantiert ein Golfturnier?

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Mein erstes Golfturnier gewann ich in Österreich. Es war im Oktober. Ich kann mich genau erinnern, denn wir erlebten am Turniertag einen frühzeitigen Wintereinbruch. Am Morgen war der Golfplatz weiß überzuckert.

Wir hatten zu warten, bis die Sonne den Platz frei geschmolzen hatte. Meine Startzeit wurde darum vom späten Morgen auf den frühen Nachmittag verschoben.

Wir mussten uns in unserer Gruppe also die Zeit vertreiben. Was taten wir? Wir bestellten im Klubhaus einen Grünen Veltliner. Dann Sandwiches und noch einen Grünen Veltliner. Wir tranken und erzählten uns die üblichen Abenteuergeschichten von unserem Heldenleben auf den Fairways und Greens.

Nur einer aus unserer Gruppe machte nicht mit. Klaus trank einen Latte Macchiato, dann ging er auf die Driving Range.

Sie ahnen schon, was nun kommt. Ich gewann das Turnier. Klaus landete im hinteren Mittelfeld.

Ein Golfturnier, so folgern Sie nun, ist dann so gut wie gewonnen, wenn die Vorbereitung auf den ersten Abschlag in die Kategorie des liederlichen Lebenswandels fällt.

Das ist nicht falsch. Ich werde es gleich noch etwas präzisieren.

Zuerst aber muss ich kurz vorausschicken, wie ich das Turnier gewann. Ich ging an den Start, war ein bisschen beschwipst, und im Grunde war mir das Turnier längst egal. Ich begann dann auf den ersten zwei, drei Löchern eher schwach. Interessant daran war, dass mich meine schlechten Schläge nicht weiter störten. Ich nahm sie sehr gelassen und freute mich, dass nun die Sonne schien.

Dann, auf einmal, traf ich jeden Ball. Ich spielte so gut wie nie zuvor. Interessant daran war, dass mich meine guten Schläge auch nicht weiter störten. Ich nahm sie sehr gelassen und freute mich, dass nun die Sonne schien.

Auf dem siebzehnten Loch war ich dann zum ersten Mal in meinem Leben auf einem Par 5 mit zwei Schlägen auf dem Grün. Es war zwar ein kurzes Par 5, aber nun begann ich mich wirklich zu wundern. Hatte ich das Rezept entdeckt, wie man mit Sicherheit ein Golfturnier gewinnt?

Ich glaube, das Rezept gibt es. Es ist sehr simpel und darum sehr kompliziert. Ein Golfturnier gewinnst Du, wenn Du es nicht gewinnen willst. Ein Golfturnier gewinnst Du nicht, wenn Du es gewinnen willst.

Wenn wir das etwas philosophisch untermauern müssten, könnten wir Georg Wilhelm Friedrich Hegels Dialektik-Definition erwähnen. Die Negation als Aspekt der kritischen Antithese führt oft zum Erfolg. Kluge Sätze wie diesen, dies als kleiner Tipp, kann man im Klubhaus immer mal beiläufig dazwischenwerfen.

Klaus ist hingegen ein Fall, der nie gewinnen wird. Seine Vorbereitung ist zwar mustergültig. Am Turniertag steht er früh auf (Kreislauf), dann frühstückt er sehr gesund (Kohlenhydrate, Vitamine), dann macht er Stretching (Geschmeidigkeit), dann schlägt er hundert Bälle auf der Driving Range (Aufwärmtraining), dann geht er putten (Konzentration) und dann geht er auf den ersten Abschlag und haut den Ball mit einem Slice ins Out (logische Folge).

Ein Golfturnier gewinnt man nur, wenn einem das Golfturnier ziemlich egal ist. Dann gewinnt man, weil man nur dann die nötige Leichtigkeit mitbringt. Ich habe die Regel in meinem Golf-Umfeld immer wieder verkündet, und etliche Mitgolfer haben mir nach ihren Siegen dann bestätigt, dass da wirklich etwas dran ist.

Das Seltsame ist nur: Seit ich die todsichere Regel kenne, wie man regelmäßig ein Turnier gewinnt, habe ich nur noch sehr selten ein Turnier gewonnen. Ich glaube, das ist das Los des Propheten.

100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss

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