Читать книгу 100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss - Kurt W. Zimmermann - Страница 18

012Wie häufig braucht ein Golfer neue Schläger?

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Eine Vorfrage: Können wir besser Auto fahren, wenn wir nicht mehr unseren alten BMW nutzen, sondern stattdessen einen neuen Mercedes kaufen?

Ich glaube nicht. An unserem Fahrstil ändert sich nichts.

Und nun zur Hauptfrage: Können wir besser Golf spielen, wenn wir nicht mehr unsere alten Callaway-Schläger nutzen, sondern stattdessen ein neues Set von Cobra kaufen?

Ich glaube schon. An unserem Spielstil ändert sich was.

Tatsächlich spielen wir Golfer besser, wenn wir neue Schläger in Händen halten. Das ist die gute Nachricht. Es gibt leider dazu auch eine schlechte Nachricht. Darauf kommen wir noch.

Die Sportpsychologin und Golfbuch-Autorin Debbie Crews Ketterling hat bei Spitzenspielerinnen untersucht, was passiert, wenn man ihnen neue Schläger in die Hände drückt. Als erstes nehmen die messbaren Hirnströme deutlich zu und auch die Herzfrequenz steigert sich. Es ist der Ausdruck der Freude über die brandneuen Schläger, die so schön in der Sonne glitzern.

Die ersten Einsätze mit den neuen Instrumenten, so maß die Sportpsychologin dann, fielen im Test um einiges besser aus als der bisherige Durchschnitt der Spielerinnen. Neue Schläger, neues Glück.

Dazu kurz der passende Witz. Ein Mitarbeiter geht in Rente. Die Arbeitskollegen schenken ihm zum Abschied ein Set von Golfschlägern. Am nächsten Tag fährt der Rentner auf den Platz und fragt den Pro: „Wie geht dieser Sport?“ „Ganz einfach“, sagt der Pro, „sie legen einen Ball hin, schwingen den Schläger und spielen den Ball in Richtung dieser Fahne da vorn“. Der Rentner nimmt einen Ball, zieht das neue Fünfer-Eisen aus der Tasche und haut den Ball dreißig Zentimeter an die Fahne. „Und was jetzt?“, fragt der Rentner. „Jetzt“, stammelt verdattert der Pro, „jetzt müssen Sie den Ball nur noch ins Loch schlagen“. „Was!“, beschwert sich der Rentner, „und das sagen Sie mir erst jetzt!“.

Ich habe dasselbe bei mir ebenso beobachtet. Wenn ich mir neue Schläger leiste, dann spiele ich mit ihnen besseres Golf. Es stellt sich eine gewisse Beschwingtheit ein, schon die ersten Schläge gelingen, und wie jeder Golfer weiß, führen gelungene Schläge in der Regel zu noch mehr gelungenen Schlägen. Neue Hölzer und Eisen sind gut für das Selbstbewusstsein.

Dieser Zusammenhang ist ein Segen für die Golfindustrie. Darum veranstalten Golfartikel-Anbieter auf unseren Plätzen dauernd diese Demo-Tage. Wir dürfen neue Schläger ausprobieren, mit den neuen Schlägern treffen wir plötzlich besser, wir sind euphorisiert – und dann kaufen wir noch am gleichen Tag diese Wunderwaffen.

Und damit kommen wir zu der schlechten Nachricht. Der stimulierende Effekt von neuen Waffen ist leider von begrenzter Dauer. Nach einer gewissen Zeit, so zeigte auch die Studie der Sportpsychologin, verpufft der Effekt. Das Spiel mit den neuen Cobras gleicht sich dem Spiel mit den alten Callaways an. Es genügt darum in der Praxis vollkommen, sich etwa alle sechs Jahre ein neues Set zuzulegen. Denn schneller schreitet die Golftechnologie nicht voran.

Auch ich kann die Abnützungseffekt aus eigener Erfahrung bestätigen. Wenn die neuen Schläger recht schnell zu alten Schlägern geworden sind, kehrt auch die alte Leistung zurück. Es ist ein bisschen wie sonst im Leben. Irgendwann wird jede neue Liebe zu einer alten Liebe.

Nun wäre das Problem theoretisch leicht zu lösen. Wir müssten uns einfach jeden Monat ein neues Schlägerset kaufen. In der Praxis ist es keine Lösung, weil bei dieser Lösung das Golfspiel unser Budget ruiniert.

Schließlich wollen auch wir Golfer uns mal wieder einen neuen Mercedes leisten und nicht ein Leben lang im alten BMW sitzen.

100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss

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