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005Macht Golfspielen wirklich süchtig?

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Luke Clark ist Psychologieprofessor an der University of British Columbia. Er ist weltweit einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Spielsucht, dem „pathologischen Spielen“, wie es die Wissenschaft nennt.

In seinen Schriften vergleicht er Spielsüchtige mit Golfspielern. Golfer wie Casino-Spieler, sagt Clark, investieren einen großen Teil ihrer Zeit in ihr Spiel. Golfer geben viel Geld für das Spiel aus, für Ausrüstung, Mitgliedschaft, Reisen und Green Fees. Beide Gruppen haben Entzugserscheinungen, wenn sie länger als ein bis zwei Wochen nicht zum Spielen kommen.

Aus wissenschaftlicher Sicht sei es „vernünftig und angemessen“, sagt der Psychopathologe, die Golfer wie die pathologischen Spieler als „Süchtige“ zu bezeichnen.

Doch dann nennt Clark den entscheidenden Unterschied. „Golfer brauchen sehr selten eine Behandlung ihres Problems. Sie sind darum klinisch irrelevant“.

Wir sind klinisch irrelevant. Die Golfer sind die einzigen Süchtigen dieser Welt, die nicht unter ihrer Sucht leiden. Im Gegenteil, sie haben Freude daran.

Golf ist die einzige Sucht dieser Welt, die keinen Schaden anrichtet. Das unterscheidet Golf von Alkoholismus, Drogenmissbrauch, Pyromanie, Nikotinabhängigkeit und Spielsucht. Weil die Golfsucht kein Leid und keinen Schaden hinterlässt, wollen sich die Golfer auch nicht davon kurieren lassen. Es gibt darum Drogenentzugskliniken und Alkoholentzugskliniken, aber keine Golfentzugskliniken.

Medizinisch allerdings müssen wir Golfspieler uns keine Illusionen machen. Unsere Sucht verläuft neurologisch nach denselben Mustern wie bei Drogenkranken und bei Spielsüchtigen. Sie ist ein Belohnungssystem für das Gehirn. Dopamin- und Opiod-Rezeptoren in den Nervenzellen werden stimuliert und leiten während der Golfrunde ein Glücksgefühl an die Hirnrinde weiter. Dieser angenehme Reiz ruft schon nach kurzer Zeit nach Wiederholung.

An Geldspielautomaten beobachtet man einen zusätzlichen verstärkenden Effekt. Der Spieler weiß im Casino nie, wann es wieder klingeln wird und ein Geldstrom aus der Maschine klappert. Er weiß, es wird irgendwann passieren, aber er weiß nicht wann. Darum ist es so hart, sagt die Wissenschaft, den Spielautomaten zu verlassen.

Bei Golfern ist er vergleichbar. Sie wissen auch, dass ihnen irgendwann wieder ein grandioser Schlag gelingen wird, aber sie wissen nicht wann. Auch sie hören darum nicht auf.

Gut beschrieben hat dieses Phänomen der Hardrockmusiker Alice Cooper in seiner Biographie „Golf Monster“. Er beschreibt im Buch, wie Golf ihm das Leben rettete.

Am Ende seiner Konzerttour von 1975 war Cooper völlig dem Alkohol verfallen. „Ich trank ohne Unterlass“, schreibt er. „Ich zitterte. Ich war deprimiert. Ich erbrach jeden Morgen Blut. Ich wusste, dass ich starb.“

Dann entdeckte Alice Cooper das Golfspiel. Er hörte auf zu saufen und spielte sich schnell auf das Niveau eines Spitzenamateurs herunter. Auch mit über 70 Jahren lag sein Handicap immer noch zwischen vier und fünf.

Cooper hat seinen Wechsel von der Flasche zum Schläger sehr treffend beschrieben: „Ich ersetzte bloß eine ungesunde Sucht durch eine gesunde Sucht.“

100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss

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