Читать книгу 100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss - Kurt W. Zimmermann - Страница 25

019Wie jubelt man richtig?

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Zugegeben, es war ein schöner Chip and Run, der Bernhard geglückt war. Aus etwa zwanzig Metern vor dem Grün hüpfte der Ball erst kurz in die Luft, rollte dann sanft aus, wurde langsamer und – plopp – verschwand im Loch. Zufall zwar, aber trotzdem schön.

Nun ging Bernhard in die Knie, ballte die Faust, fuhr den rechten Unterarm mehrmals aus und zurück, als wolle er einen Baumstamm zersägen, und gab dazu einen Laut von sich, der ungefähr wie „Woooaaauh!“ tönte.

Ich schaute zu und grinste. Bernhard fühlte sich darum zu einer Erklärung genötigt. „Genauso habe ich es im Fernsehen gesehen“, sagte er.

„Vermutlich hast Du Fußball geschaut“, sagte ich.

Es ist ja auffällig, wie sehr sich Sportarten bei ihren Jubelgesten unterscheiden. Wir könnten von einer Jubelskala sprechen.

Die wildesten Jubler sind sicherlich die Fußballer. Nach einem Treffer drehen sie Pirouetten in der Luft, reißen sich das Hemd vom Leib, machen Überschläge und gleiten auf den Knien meterweise über den Rasen. Dann fallen die anderen zehn im Rudel über den Torschützen her.

Große Jubler sind ebenfalls die Eishockeyspieler, die sich nach einem Tor in einer Art Polonaise abklatschen, die Boxer, die auf die Seile steigen und sich gorillamäßig auf die Brust klopfen und die Sprinter, die sich nach dem Lauf auf die Kunststoffbahn knien und theatralisch den Boden küssen.

Schwache Jubler sind hingegen etwa die Ruderer und Eiskunstläufer, die nach einem Sieg bloß ein wenig ins Publikum winken oder die Pferdesportler, die nur kurz mit zwei Fingern den Helm antippen.

Golf gehörte lange zur zweiten Kategorie. Wenn früheren Größen wie Ben Hogan, Jack Nicklaus oder Tom Watson ein famoser Schlag gelang, hoben sie bloß die Mütze ein wenig an und grüßten kurz ins Publikum.

Das hat sich gewaltig geändert. Heute reißen die Profigolfer die Arme hoch, springen in die Luft, ballen die Faust, fahren den Arm aus und klatschen sich mit ihren Caddies ab. Die Amateure machen es ihnen natürlich nach. High Five etwa ist heute die Standard-Geste nach einem geglückten Putt.

In den veränderten Ritualen bildet sich der Wandel der Golfkultur ab, die sich von einem Elitesport auf abgeschiedenen Plätzen zu einem Massen- und TV-Sport gewandelt hat.

Mir gefällt der Wandel, weil er zu meiner Philosophie von Golf passt – als einer Mischung von Sport und Party. Ich amüsiere mich darum sehr, wenn die Spielpartner nach einem Birdie in die Luft springen und das Birdie mit geballter Faust feiern.

Ich selber allerdings bin beim Jubeln eher zurückhaltend. Das hat einen einfachen Grund. Birdies sind bei mir eher selten.

100 Dinge, die jeder Golfer wissen muss

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