Читать книгу Die heilende Kraft der Ernährung - Lanserhof Medical Experts - Страница 21
ALTE MISSVERSTÄNDNISSE
Оглавление»Fett macht fett«, lautete lange das Credo. Nicht zuletzt, so die schlichte Rechnung, weil es mit neun Kalorien pro Gramm auf einen doppelt so hohen Brennwert kommt, wie Eiweiß oder Kohlenhydrate mit jeweils nur vier Kalorien. Sogar Fett in Form von gesunden pflanzlichen Ölen und Nüssen geriet zum Tabu. Umgekehrt bildeten Kohlenhydrate – Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln und Getreide – die breite Basis der Ernährungspyramiden. Die Industrie befeuerte den Trend mit einer Flut von Lightprodukten, bei denen die fehlende Sättigungswirkung des Fetts durch einen deutlich höheren Anteil von Kohlenhydraten und Zucker kompensiert wurde. Künstliche Zusatzstoffe sorgten für bessere Konsistenz und besondere Aromareize, aber auch dafür, dass der eben nur »light«, aber nicht vollständig gestillte Hunger innerhalb kürzester Zeit erneut befriedigt werden musste. Die Folgen der langjährigen Kohlenhydratmast sind bekannt. Inzwischen gilt sie weltweit als Hauptursache für Übergewicht sowie für erhöhte Blutfett- und Blutzuckerwerte, die Stoffwechselstörungen und in deren Folge Diabetes mellitus, Herzinfarkte und Schlaganfälle hervorrufen können.
Doch Vorsicht vor vorschnellen Schlussfolgerungen: Eine umgekehrte Pendelbewegung hin zu Konzepten wie »Low Carb« oder »High Fat« erscheint hier zwar folgerichtig. Dogmatisch und undifferenziert angewendet führt eine solche Ernährungsform aber schnell in ein ähnliches Dilemma: Kohlenhydrate an sich sind ebenso wenig zu verteufeln wie Fett. Zusammen mit Eiweiß gehören beide zu den sogenannten »Makronährstoffen«, die unser Körper gleichermaßen dringend benötigt und die er nur über Nahrung aufnehmen kann.