Читать книгу Die heilende Kraft der Ernährung - Lanserhof Medical Experts - Страница 23

SÜSSES UND DIE GIER NACH MEHR DAVON

Оглавление

Ein- oder Zweifachzucker, die in Form von Gummibärchen, Schokolade, Limonaden oder süßem Gebäck konsumiert werden, lassen den Blutzucker im Körper rapide in die Höhe schnellen. So muss von diesem viel Insulin aktiviert werden, das den Zucker in die Zellen schleust. Ist dieser Transport abgeschlossen, sinkt der Blutzuckerspiegel ebenso rapide wieder ab. Ein niedriger Blutzuckerspiegel allerdings signalisiert dem Körper: »Vorsicht, die Energie wird knapp.« Neuer Hunger stellt sich ein: Heißhunger, der nach sofortiger Erfüllung durch schnelle Energie verlangt und also wiederum Süßes bevorzugt. So kommt ein Teufelskreis in Gang, der auf Dauer nicht nur dick, sondern auch krank machen kann: Ständige hohe Insulinausschüttungen überlasten die Bauchspeicheldrüse und führen zu einer Art Abstumpfung der Zellen, die sich nicht mehr durch Insulin aufschließen lassen. Diese Insulinresistenz kann langfristig zu Diabetes Typ 2 führen und damit sowohl den Stoffwechsel als auch den Hormonhaushalt aus dem Takt bringen. Auch in Früchten, Honig oder Milch kommen Einfach- oder Zweifachzucker natürlich vor, weshalb diese Lebensmittel mehr oder weniger süß, eher selten extrem »zuckrig« schmecken. Sie galten früher als etwas Besonderes und kostbar, da sie – wie etwa saisonale Früchte – nicht ständig verfügbar waren. Auch raffinierten Zucker, das einstige »weiße Gold«, konnten sich nur die Reichen und Mächtigen leisten. Diese Zeiten sind längst vorbei. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt der jährliche Zuckerverbrauch pro Person bei rund 35 Kilogramm. Das sind mehr als sechs Esslöffel täglich – während die WHO-Empfehlung bei knapp zwei Esslöffeln liegt! Aufgenommen wird Zucker jedoch nicht pur und löffelweise, sondern vor allem in Süßigkeiten, Schokolade, Gebäck, Fertigmüsli, Fruchtjoghurt und Limonade. Dabei ist auch in scheinbar unverdächtigen herzhaften Speisen wie Ketchup, Fertigsaucen, Essiggurken oder sogar Wurst Zucker enthalten. Wird Zucker, wie es die Rezepturen vieler industrieller Fertigprodukte vorsehen, mit Fett und Salz kombiniert, ergibt sich aus der Kombination des Verführerischen eine wahre »Fressformel«: Sie sorgt für eine Freisetzung des Hormons Dopamin, das wiederum im Gehirn ein Gefühl der Belohnung und Freude auslöst. Dieses Gefühl ist so stark, dass wir förmlich nicht aufhören können, bis die Chipstüte oder die Eiscremebox völlig leer ist.


In Süßigkeiten stecken viele leere Kohlenhydrate: Sie enthalten meist viele Ein- und Zweifachzucker und reichlich Energie. Wichtige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und gesunde Fette hingegen fehlen.

Eine einseitige Ernährung mit vielen einfachen Kohlenhydraten führt fast zwangsläufig zu Übergewicht und senkt die Insulinempfindlichkeit. Das birgt weitere Gefahren: In Verbindung mit zu wenig Bewegung und zu viel Stress bildet sich an den inneren Organen wie der Leber Bauchfett, sogenanntes »viszerales« Fett. Dieses Fettgewebe liegt aber nicht nur faul unter der Haut und macht dick, es ist äußerst hormonaktiv und schüttet ständig Botenstoffe aus, sogenannte »Adipokine«, die niedriggradige Entzündungen fördern. Diese beschränken sich nicht auf das Fettgewebe selbst: Über das Blut gelangen Entzündungsherde zu anderen Organen und Körperstellen, sie entfachen einen stillen, häufig lange unbemerkten inneren Flächenbrand, die sogenannte »Silent Inflammation«. Symptome wie permanente Müdigkeit und Energie- und Antriebslosigkeit werden lange nicht als solche wahrgenommen. Erst wenn chronische Entzündungskrankheiten, Stoffwechselstörungen, Diabetes oder Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems auftreten, werden die Folgen dieser Mikroentzündungen offenbar. Wissenschaftler sprechen daher seit einiger Zeit auch von »Inflammageing« – ins Deutsche übersetzt etwa »Entzündungsaltern« –, da gewisse Entzündungs- und Alterungsprozesse offenbar Hand in Hand gehen. Glücklicherweise baut sich Bauchfett im Vergleich zu normalem Unterhautfettgewebe wesentlich schneller ab. Vor allem mit gesunder und möglichst gezielter Ernährung. Als besonders effektiv und antientzündlich wirkt neben reichlich antioxidantienreichem Gemüse (s. >) ausgerechnet Fett: in Form von Omega-3-Fettsäuren, die in fettreichem Fisch wie Hering, Makrele oder Lachs aber auch in pflanzlichen Ölen und besonders reichlich in Leinsamen und Walnüssen vorkommen (s. >, Omega-3-Fettsäuren). Als stark entzündungsfördernd gilt neben dem ursächlichen Zucker wiederum Fett: gehärtete Fette, sogenannte Transfette (s. >), die oft in Fast Food, in Chips, in Croissants, und vor allem auch in Fettgebäck wie Krapfen, Donuts oder Schmalzgebäck enthalten sind.

Die heilende Kraft der Ernährung

Подняться наверх